29.05.2016, 19:35
Meine Gedanken zur Prophylaxe bei Zeckenstich:
Zu deiner Frage, ob es Erfahrungen zur prophylaktischen Behandlung gibt:
Eher kaum. Eine prophylaktische Behandlung nach Zeckenstich wird von geltender Lehrmeinung abgelehnt. Es gab mal eine Studie dazu in Amerika. Da wurde aber nach dem Stich nur kurz behandelt. Die Nachbeobachtungszeit in der Studie finde ich zu kurz, da es bei der Borreliose lange Latenzzeiten geben kann, bis sie in einem späteren Stadium ausbricht. Ich persönlich würde nur behandeln, wenn verdächtige Symptome auftreten würden.
Da du bereits eine Behandlung begonnen hast, würde ich es an deiner Stelle so durchziehen, als wärst du tatsächlich infiziert worden. Zur Dauer und Dosierung im Frühstadium ist man sich nicht einig. Hier gehts zu den unterschiedlichen Empfehlungen:
Geltende Lehrmeinung
DBG
ILADS (runterscrollen und pdf anklicken)
Ich persönlich vertraue den Empfehlungen der DBG und ILADS mehr als geltender Lehrmeinung, da geltende Lehrmeinung bei mir auf ganzer Ebene komplett versagt hat. Aber ich war schon in einem fortgeschrittenen Stadium, als die Krankheit ausgebrochen ist.
Wer recht hat und wer nicht, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Erfahrungen bringen dich auch nicht weiter, weil die Verläufe von Patient zu Patient unterschiedlich sind. Ich denke mal, es ist wichtig auf Symptome zu achten. Dabei ist es manchmal nicht einfach, Borreliose-Symptome von Nebenwirkungen der Medikamente zu unterscheiden.
LG, Regi
Zitat:Ich hatte eine Zecke. Bin ich infiziert?
Nicht jeder Stich führt zu einer Zeckeninfektion. Wichtig ist, auf Symptome zu achten. Die Wanderröte (Erythema migrans) beweist eine Borrelieninfektion und muss umgehend, ohne irgendwelche Testergebnisse abzuwarten, mit Antibiotika behandelt werden.
Grippeartige Symptome können bei praktisch allen Zeckeninfektionen auftreten. Bei hohem Fieber muss unbedingt an eine FSME und/oder eine Neoehrlichiose gedacht werden. Bei der Borreliose ist hohes Fieber eher selten. Je nach Begleit-Symptomen müssen auch andere mögliche Zeckeninfektionen wie z.B. Ehrlichiose, Rickettsiose, Babesiose etc. in Betracht gezogen werden.
http://fp-medizinfo.fhd.de/waldundwiese/ehrlichiose.htm
http://fp-medizinfo.fhd.de/waldundwiese/...osen.shtml
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/babesiose.htm
Da die Testzuverlässigkeit bei Borreliose im Frühstadium sehr gering ist und häufig falsch negative Ergebnisse zu erwarten sind, muss bei Grippesymptomen nach (möglichem) Zeckenstich eine Antibiotika-Therapie auch bei negativen Tests oder ohne Testergebnisse erwogen werden.
Meine Zecke wurde positiv auf Borrelien getestet. Bin ich infiziert?
Nicht jeder Stich einer borrelien-positiven Zecke führt zu einer Borreliose. Wichtig ist, auf Symptome zu achten. Die Wanderröte (Erythema migrans) beweist eine Borrelieninfektion und muss umgehend, ohne irgendwelche Testergebnisse abzuwarten, mit Antibiotika behandelt werden.
Eine vorsorgliche Therapie bei positiv getesteter Zecke ist umstritten. Geltende Lehrmeinung empfiehlt, nur bei auftretenden Symptomen zu behandeln. Schlussendlich müsste es der Patient entscheiden. Es stellt sich dann automatisch die Frage nach der Dosierung und Dauer der Therapie, die nicht einfach zu beantworten ist, da keinerlei Daten vorliegen. Therapiert man alibimässig zu niederig dosiert, kann das bei tatsächlich erfolgter Borrelien-Infektion die Antikörperproduktion hemmen. Wenn die Borrelien nicht alle erwischt wurden, ist die Borreliose nicht mehr vernünftig nachweisbar, weil die gängigen Tests Antikörper, nicht Borrelien direkt nachweisen. In logischer Schlussfolgerung sollte man also eine Therapie machen, wie wenn man tatsächlich infiziert ist.
Meine Zecke wurde negativ auf Borrelien getestet. Kann ich sicher sein?
Die Tests (PCR) sind in der Regel ziemlich sicher. Falsch negative Resultate sollte es kaum geben. Nichts desto trotz kann beim Absuchen eine positive Zecke übersehen worden sein. Gerade die nur 1 mm kleinen Zeckennymphen können übersehen werden. Es muss deshalb unabhängig vom Testresultat auf Symptome geachtet werden.
Positiver Bluttest nach Zeckenstich. Was erwartet mich?
Ein positiver Borreliose-Test nach Zeckenstich ist diagnostisch nicht verwertbar, wenn keine Symptome vorliegen. Die Tests sind zu unzuverlässig und können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter (alter) Borreliose unterscheiden. Nach heutigem Kenntnisstand ist eine Therapie nicht angezeigt, wenn keine Beschwerden vorliegen.
Ich hatte eine Zecke. Soll ich einen Bluttest machen?
Weder mit noch ohne Beschwerden ist ein Bluttest nach Zeckenstich verwertbar. Ein Bluttest nach Zeckenstich verursacht nur Kosten ohne Erkenntnisse zu bringen. Die Tests können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter (alter) Infektion unterscheiden und sind bei frisch Infizierten häufig falsch negativ. Es gibt keinen Test, der sicher kontrollieren kann, ob eine Infektion stattgefunden hat oder nicht. Eine unbefriedigende Situation für die Betroffenen, aber zur Zeit nicht zu ändern.
Zu deiner Frage, ob es Erfahrungen zur prophylaktischen Behandlung gibt:
Eher kaum. Eine prophylaktische Behandlung nach Zeckenstich wird von geltender Lehrmeinung abgelehnt. Es gab mal eine Studie dazu in Amerika. Da wurde aber nach dem Stich nur kurz behandelt. Die Nachbeobachtungszeit in der Studie finde ich zu kurz, da es bei der Borreliose lange Latenzzeiten geben kann, bis sie in einem späteren Stadium ausbricht. Ich persönlich würde nur behandeln, wenn verdächtige Symptome auftreten würden.
Da du bereits eine Behandlung begonnen hast, würde ich es an deiner Stelle so durchziehen, als wärst du tatsächlich infiziert worden. Zur Dauer und Dosierung im Frühstadium ist man sich nicht einig. Hier gehts zu den unterschiedlichen Empfehlungen:
Geltende Lehrmeinung
DBG
ILADS (runterscrollen und pdf anklicken)
Ich persönlich vertraue den Empfehlungen der DBG und ILADS mehr als geltender Lehrmeinung, da geltende Lehrmeinung bei mir auf ganzer Ebene komplett versagt hat. Aber ich war schon in einem fortgeschrittenen Stadium, als die Krankheit ausgebrochen ist.
Wer recht hat und wer nicht, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Erfahrungen bringen dich auch nicht weiter, weil die Verläufe von Patient zu Patient unterschiedlich sind. Ich denke mal, es ist wichtig auf Symptome zu achten. Dabei ist es manchmal nicht einfach, Borreliose-Symptome von Nebenwirkungen der Medikamente zu unterscheiden.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz