06.08.2016, 18:10
(06.08.2016, 13:13)deinalina schrieb: Das Thema wurde hier sicherlich schon einmal besprochen
Mehrfach.
Zitat:und ich hab nicht das Gefühl, dass hier einer mit Langzeitantibiosen gesund geworden ist, aber was ist die Alternative? Wenn ich dann lese das Leute seit 2 Jahren therapieren und das aber immernoch mit mäßigem Erfolg, dann drückt sich das auf, was ich nicht wahrhaben will und das ist: Antibiotika helfen im chronischem Stadium nicht mehr.
Durch die Erwähnung mit den 2 Jahren fühle ich mich angesprochen. Und auch wenn ich es hier im Forum schon zigmal geschrieben habe:
Ja, es stimmt, ich bin nach wie vor nicht gesund. Aaaaaaber: Nach diesen 2 Jahren hochdosierter Nonstop-Antibiose habe ich KEINE EINZIGE Gelenkentzündung mehr gehabt. Jene nervten mich vor endgültigem Ausbruch der Krankheit knapp zwanzig Jahre jeden Winter (Was man ja nun wirklich schon als "chronisch" bezeichnen kann, ne?). Nach Ausbruch war JEDES meiner Gelenke betroffen. Ich weiß nicht, ob sich das jemand, der damit nicht zu tun hat, überhaupt vorstellen kann (vermutlich nicht, so wie ich mir Polyneuropathie - zum Glück!! - nicht vorstellen kann), wie es ist, wenn ALLE Gelenke fast gleichzeitig entzündet sind, wenn man dadurch vor Schmerzen nur noch zwischen Bett und Klo auf allen Vieren kriechen kann (weil man für Krücken ja mindestens die Handgelenke braucht), wenn man wegen entzündeter Iliosakralgelenke weder sitzen, noch stehen, noch liegen kann, wenn man vor Schmerzen in den entzündeten Kiefergelenken nicht mal mehr weiche Sachen kauen, geschweige denn von irgendwas abbeißen kann, wenn man sich vor Schmerzen in den Finger- und Handgelenken nicht mal mehr den eigenen Hintern abwischen kann... Und das alles GLEICHZEITIG. - Das alles ist nun Dank dieser Langzeitantibiose Vergangenheit.
Würde ich mich noch mal (also mit meinem jetzigen Wissen) entscheiden müssen, würde ich eins anders machen: Ich würde viiiiiiiel eher mit dieser Therapie anfangen und mich nicht erst auf Ärzte und ihre Fehldiagnosen und dadurch folgende Falschbehandlungen einlassen, ich würde meinem Doc das Rezept für 3 Wochen lächerliche 100 mg Doxy um die Ohren fleddern und gleich richtig starten - mit einer von Anfang an sinnvollen Diagnostik und eben genau dieser Langzeittherapie. Das hätte MIR nämlich seeehr viele Schmerzen erspart, viele Krankheitstage, viele Tränen und auch viel Unverständnis im Bekannten-/Freundes-/Familienkreis.
Und nein, das war jetzt keine Ode an Antibiotika. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß man sie nur dann einsetzen soll, wenn es wirklich nötig ist. Also mit Sinn und Verstand. Wie alle anderen Medikamente und NEMs auch. Aber MIR hat diese zweijährige Antibiose geholfen, sie hat mir nicht nur die Gelenkentzündungen mit den Schmerzen genommen, sondern auch ein seeehr großes Stück Lebensqualität zurückgegeben.
Daß ich nach wie vor mit Sehnenentzündungen und deren Folgen zu kämpfen hab, ist 'ne andere Geschichte. Da haben nicht Antibiotika versagt, sondern die Pharmaforschung, die eben noch nichts erfunden hat, was bakterizid in Sehnen ankommt.
Wenn man stark ins Zweifeln kommt, ob die Therapie üüüberhaupt Sinn hat - ob nun bei Langzeit- oder gepulster Antibiose oder alternativer Behandlung welcher Art auch immer, sollte man es sein lassen. Stichwort Nocebo-Effekt. Dann helfen auch keine Erfahrungsberichte anderer. Da sollte man eher über andere Wege nachdenken.
Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...
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