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Tinkturen selbst herstellen (Perkolationsmethode)
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Da es für einige von Interesse sein dürfte und ich nicht jedes Mal per PN diese Sachen erklären möchte, folgt hier eine Erklärung wie man sich mittels der Perkolationsmethode selbst Tinkturen herstellen kann.

Die herkömmliche Methode, zumindest für uns Laien, besteht darin, das jeweilige getrocknete Kraut in Pulverform mit einem Alkohol-Wasser-Gemisch anzusetzen. Typischerweise beträgt das Massenverhältnis 1:5, das heißt auf 100g trockenes Kraut/Wurzel werden 500g Flüssigkeit benötigt. Der Alkoholgehalt variiert da je nach Kraut/Wurzel und beträgt in der Regel um die 50%.

Für einen solchen Ansatz würde man also neben dem Kraut 250ml Wasser (möglichst ohne Mineralien, z.B. Umkehrosmosewasser oder Peterstaler Black Forest) und 250ml reinen Trinkalkohol (z.B. Primasprit 95%) benötigen. Das Ganze wird in einem lichtgeschützten Gefäß zwei Wochen ziehen gelassen und dabei täglich geschüttelt. Die Nachteile dieser Methode sind die Wartezeit bis zur fertigen Tinktur und dass nur ein Teil der Stoffe mit dieser Methode extrahiert wird. Die Perkolationsmethode soll die Stoffe wesentlich besser lösen und somit zu stärkeren Tinkturen führen.

Bei der Perkolationsmethode hat man den Vorteil, dass das Kraut von oben sozusagen ständig mit unverbrauchter Extraktionslösung durchsetzt wird, was zu einer deutlich verbesserten Herauslösung der Stoffe führt. Ich habe vergleichend Tinkturen mit beiden Methoden angesetzt, und die Tinkturen nach der Perkolationsmethode schmecken (auch bei Blindverkostung) wesentlich intensiver. Daher denke ich, dass sie bei gleichbleibender Dosierung auch wirksamer sind.

Schema des Aufbaus sieht so aus (Quelle: http://madisonherbalinstitute.org/wp-con...olator.png): [Bild: percolator.png]

Im unteren Teil ist das angefeuchtete, leicht gepresste Kraut. Darüber kommt das Alkohol-Wasser-Gemisch. Über den Ausfluß lässt sich die Tropfgeschwindigkeit regulieren, den man auf ca. einen Tropfen pro sec einstellen sollte. Damit lässt sich innerhalb einer Stunde dann ca. 200ml Tinktur herstellen. Man kann es auch langsamer laufen lassen, aber halt nicht schneller.

Jetzt zum konkreten Aufbau, wie ich das notfallmässig für mich selbst realisiert habe. Es funktioniert aber erstaunlich gut so, daher bleibe ich dabei: Man nimmt eine 1,5l PET-Flasche (z.B. Volvic) und schneidet da den Boden ab. In den Deckel bohrt man ein kleines Loch für den Auslauf. Das muss später ggfs. nachgebessert werden, um die richtige Tropfgeschwindigkeit zu erreichen. Daher das Loch erstmal sehr klein machen und später notfalls größer, denn umgekehrt ist schlecht.

Zwischen Deckel und Flaschenhals habe ich dann noch einen Einmalteefilter eingedreht. Nun beginnt man mit dem Befüllen der Flasche.

Man benötigt zunächst das möglichst fein zerkleinerte Kraut. Es kann sein, dass wirkliches Krautpulver (wie man es ja fertig bekommt) nicht funktioniert, da das Pulver dann so fein ist, dass es mit der Flüssigkeit eine lehmartige Substanz bildet die dann so gut abdichtet, dass die von oben nachkommende Flüssigkeit sich keinen Weg mehr da durch bahnen kann. Besser ist, man besorgt sich das Kraut als Ganzes und zerkleinert es dann möglichst fein z.B. mit einem Thermomix.

Man nimmt also z.B. 100g des zerkleinerten Krautes und mischt je nach Buhners Empfehlung 500 ml Flüssigkeit (Alkohol + Wasser) zusammen, um auf die passende Alkoholkonzentration zu kommen. Man nimmt etwas von der Flüssigkeit und durchmischt damit das Kraut zu einem Brei. Aber wirklich nur soviel nehmen, dass eine teigartige Konsistenz erreicht wird. Das darf nicht triefend nass sein. Das lässt man dann mindestens 1h ziehen. Danach befüllt man die Flasche mit der Masse, verdichtet das noch leicht z.B. mit einem Löffel und füllt dann von oben vorsichtig (!) die restliche Flüssigkeit ein (Flasche zum Befüllen schief halten, damit von dem eingefüllten Krautbrei nichts aufgewirbelt wird).

Man setzt die Flasche dann am besten auf einem abgedunkelten Tinkturgefäß auf (habe da 1l Gefäße von KS). Wenn sich dann nach ein paar Minuten eine konstante Tropfgeschwindigkeit eingestellt hat, kontrolliert man diese (nicht mehr als 60 Tropfen pro Minute). Ist die Geschwindigkeit zu langsam, muss das Tropfloch im Deckel vergrössert werden oder man hat die Masse in der Flasche zu gut verdichtet oder die Masse war zu fein gemahlen. Ist sie zu schnell ist evtl. die Masse in der Flasche nicht gut genug verdichtet.

Mit dieser Methode kommt man schnell und kostengünstig an Tinkturen.
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