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Laborwerte verbessern möglich?
#4

Hallo Codefish,

Filenada hat dir ja schon geschrieben, dass man die Aktivität einer Borreliose niemals durch Antikörpertests messen kann. Glauben zwar leider viele Hausärzte, ist so aber nicht. Erstens werden ja nur Antikörper, nicht die Erreger selbst gemessen, zweitens sind die Tests generell sehr unzuverlässig, drittens gibt es auch Umstände, unter denen schwer kranke gar keine Antikörper bilden können usw..... Das ist genau die Misere in der Borreliosediagnostik.
Einzig und allein die Symptomatik ist der beste Hinweis, ob noch Erreger vorhanden sind.
Die Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft kennst du ja sicherlich?

(24.10.2016, 23:42)codefish schrieb:  Ich bin gerade heute dran erinnert worden, das mal hier nachzufragen, da ich seit Langem wieder kurzzeitige Tachykardien hatte (bei mir Puls von ca. 200/min). Wenn man im Netz nach Tachykardien forscht, findet man eigentlich keine Hinweise auf Borreliosezusammenhang. Das findet man nur, wenn man nach Borreliose forscht. Daher ist ein Zusammenhang aus meiner Sicht nicht zwingend, aber eben möglich.

Ich sehe aus meiner Zeit in den POTS-Gruppen (POTS = Posturales Tachykardiesyndrom) einen sehr großen Zusammenhang zwischen POTS, einer Sonderform der Tachykardien, die bei Lagewechsel auftritt (Liegen: Ruhepuls normal - Stehen: Herzrasen) und Borreliose.
Ich habe mal in der größten amerikanischen POTS-Onlinegruppe nach den Ursachen gefragt: Platz 1 belegte erwartungsgemäß das Ehlers-Danlos-Syndrom (eng verbandelt mit POTS), aber auf Platz 2 lag Borreliose.
Auch in deutschen Gruppen war es sehr auffällig, wieviele POTS-Betroffene auch eine Borreliose gehabt hatten.
Leider werden die Zusammenhänge in solchen Gruppen, die sich als Fürsprecher für das Syndrom sehen, oft nicht gern hergestellt und die Frage nach möglichen Ursachen des Syndroms wird sowohl von POTS-Spezialisten und leider auch oft in Online-Gruppen unterbunden.
Außer Fallberichten gibt es auch leider keine Forschung zum Zusammenhang zwischen POTS und Borreliose.

Wenn man dann noch überlegt, dass die Patienten in einer großen Immundefektambulanz in den meisten Fällen die Doppeldiagnose Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS/ME) und Posturales Tachykardiesyndrom (POTS) bekommen ohne dass einer möglichen Borreliosediagnose nachgegangen wird, kann man wohl davon ausgehen, dass das wahre Ausmaß des Zusammenhangs zwischen den Diagnosen viel größer ist als gerne angenommen.

Liegen bei dir Tachykardien vor oder eventuell POTS? (das müsstest du messen mithilfe eines Schellongtests).
Eine wichtige Frage finde ich, wodurch die Tachykardien entstehen. POTS ist ein neurologisches Syndrom, das Herz ist überhaupt nicht betroffen, "nur" die Venen innervieren nicht mehr beim Aufrichten, so dass das Blut im unteren Körperteil versackt, das Herz versucht zu kompensieren. Messbar ist lediglich der Kompensationsmechanismus, der aber an und für sich gar nicht das Problem ist, die Frage ist ja vielmehr, warum das gesamte System der Anpassung an die Schwerkraft nicht mehr funktioniert.

Bei allgemeinen Tachykardien stellt sich mir die Frage, ob eventuell das Herz direkt betroffen sein könnte (Stichwort Lyme-Karditis), dies wäre sehr viel schwerwiegender.

Meine Erfahrungen zeigen, dass diejenigen, die POTS aufgrund von Borreliose bekommen haben und den Mut hatten, die Borreliose angemessen zu therapieren mit Langzeitkombinationsantibiosen, ihr POTS loswerden oder zumindest massiv verbessern konnten. Ich sehe POTS auf keinen Fall im Zusammenhang mit einer "Seronarbe" oder "Post Lyme Treatment Syndrom", sondern immer als Maß für die Aktivität der Borreliose.
Ich habe mich deswegen auch gegen alle möglichen POTS-Medikamente entschieden, sondern für den direkten Kampf mit dem Erreger.

Es ist leider ein sehr weites, völlig unerforschtes Feld.
Die lange Antwort auf deine kurze Frage lautet also ja! Ich sehe auch einen großen Zusammenhang zwischen Borreliose und Tachykardien, insbesondere POTS - in dem Sinne, dass Tachykardien natürlich viele Ursachen haben können und Borreliose da nur eine mögliche ist, dass aber im Pool der Borreliosebetroffenen Tachykardien überdurchschnittlich oft auftreten. Und wichtig ist eben, dass Tachykardien nicht nur kardiologischer Natur sein können, sondern auch neurologisch verursacht sein können.
Dass sich so irrsinnig viele Betroffene mit Syndromdiagnosen wie POTS, CFS, Fibromyalgie etc. durchs Leben leiden und Ärzte Zusammenhänge aktiv negieren, macht mich immer noch sehr betroffen.

Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)
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Thanks given by: Waldgeist , codefish , Filenada , judy , borrärger


Nachrichten in diesem Thema
Laborwerte verbessern möglich? - von codefish - 24.10.2016, 23:42
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von Filenada - 25.10.2016, 04:17
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von codefish - 25.10.2016, 09:21
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von Katie Alba - 25.10.2016, 09:32
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von codefish - 26.10.2016, 08:40
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von Katie Alba - 27.10.2016, 09:15
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von codefish - 27.10.2016, 09:53
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von codefish - 26.10.2016, 12:43
RE: Laborwerte verbessern möglich? - von codefish - 25.11.2016, 14:21

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