23.03.2017, 09:43
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.03.2017, 09:44 von Katie Alba.)
Hallo Anjo,
ich möchte mich Urmel anschließen - die Sicherheit, die du suchst, gibt es leider nicht.
Die Borreliosediagnose ist, wenn keine Wanderröte und kein direkter Erregernachweis mittels PCR bestehen (was so gut wie nie möglich ist), eine klinische Diagnose, das heißt
Borrärger hatte dir den Link zu unseren Erstinformationen geschickt, lies dich gut ein bezüglich der Tests, damit du ihre Vor- und Nachteile kennst.
Was immer der erste Ansatzpunkt für mich wäre, wären die Tests, die als Kassenleistung möglich und damit besser anerkannt sind, nämlich
ELISA (der erste Suchtest, hat leider ein großes Problem mit der Sensitivität)
und vor allem der Westernblot (da soll die Sensitivität etwas besser sein).
Als ich damals auch in der Situation war, meine Diagnose möglichst gut zu stützen vor einer Langzeitantibiose, habe ich noch auf andere Tests zurückgegriffen, nämlich IFTs im Deutschen Chroniker Labor (habe damals VlsE und OspC machen lassen), CD-57-NK-Zellen und eine Dunkelfeldmikroskopie bei einer sehr versierten Ärztin, im Spätstadium macht das aber nicht mehr so viel Sinn, da bei dieser Untersuchung ja nur Erreger im Blut gesehen werden können.
Wie sehr die Diagnose durch Tests gestützt werden kann, ist ehrlich eine Frage der eigenen finanziellen Möglichkeiten. Jeder Test hat seine Einschränkungen, deswegen würde ich immer mit dem Westernblot als Kassenleistung anfangen, da der nichts kostet und allgemein noch am angesehensten ist.
Dann erfolgt wenn gewünscht ein Behandlungsversuch, in eurer Situation würde man von einem Versuch sprechen, da die Diagnose ja nicht zweifelsfrei gestellt werden kann. Die Reaktionen auf den Behandlungsversuch helfen einem dann vielleicht auch weiter (Herxheimer-Reaktion? Verbesserungen?).
Ich denke, ihr müsst jetzt überlegen, ob ihr noch mehr Geld in Tests investieren wollt (wenn ich es richtig verstanden habe, dann liegt nur ein LTT vor, richtig?), ob ihr schon genug an Differentialdiagnostik betrieben habt oder ob ihr euch einen Spezi sucht und einen Behandlungsversuch startet. Wenn ihr einen zugewandten Hausarzt habt, könntet ihr auch gemeinsam mit ihm nach den Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft therapieren.
Wenn dein Mann jetzt schon Minocyclin bekommt, wäre es z.B. denkbar, noch zeitweise Metronidazol oder Tinidazol hinzuzugeben. Im Spätstadium sind Kombinationen immer sinnvoller als Monotherapien.
Du schreibst nicht, welche Co-Infektionen getestet oder nachgewiesen wurden, diese sollten bei einem Therapieplan mitbedacht werden.
Meine Erfahrung (und die von einigen Spezis) war, dass erst längere Gaben und vor allem Infusionen Besserung brachten.
Das ist die zweite Krux bei der Borreliosediagnostik, erst lässt sich die Diagnose kaum sicher stellen und dann ist teilweise auch noch eine längere Therapiedauer nötig, so dass man nicht umgehend an der Reaktion sehen kann, ob die Therapie die richtige ist. Da muss man dann leider auch viel nach Bauchgefühl entscheiden.
Das allerwichtigste hast du aber schon längst gemacht: sich gut informieren und immer wieder hinterfragen.
Alles Gute für euch!
ich möchte mich Urmel anschließen - die Sicherheit, die du suchst, gibt es leider nicht.
Die Borreliosediagnose ist, wenn keine Wanderröte und kein direkter Erregernachweis mittels PCR bestehen (was so gut wie nie möglich ist), eine klinische Diagnose, das heißt
- Ausschluss aller anderen möglichen Krankheiten (und da kommt bei euch ja einiges in Frage!)
- Testverfahren, um Hinweise zu gewinnen (auch wenn diese weder beweisend noch ausschließend sind)
- die Symptomatik ist ausschlaggebend
Borrärger hatte dir den Link zu unseren Erstinformationen geschickt, lies dich gut ein bezüglich der Tests, damit du ihre Vor- und Nachteile kennst.
Was immer der erste Ansatzpunkt für mich wäre, wären die Tests, die als Kassenleistung möglich und damit besser anerkannt sind, nämlich
ELISA (der erste Suchtest, hat leider ein großes Problem mit der Sensitivität)
und vor allem der Westernblot (da soll die Sensitivität etwas besser sein).
Als ich damals auch in der Situation war, meine Diagnose möglichst gut zu stützen vor einer Langzeitantibiose, habe ich noch auf andere Tests zurückgegriffen, nämlich IFTs im Deutschen Chroniker Labor (habe damals VlsE und OspC machen lassen), CD-57-NK-Zellen und eine Dunkelfeldmikroskopie bei einer sehr versierten Ärztin, im Spätstadium macht das aber nicht mehr so viel Sinn, da bei dieser Untersuchung ja nur Erreger im Blut gesehen werden können.
Wie sehr die Diagnose durch Tests gestützt werden kann, ist ehrlich eine Frage der eigenen finanziellen Möglichkeiten. Jeder Test hat seine Einschränkungen, deswegen würde ich immer mit dem Westernblot als Kassenleistung anfangen, da der nichts kostet und allgemein noch am angesehensten ist.
Dann erfolgt wenn gewünscht ein Behandlungsversuch, in eurer Situation würde man von einem Versuch sprechen, da die Diagnose ja nicht zweifelsfrei gestellt werden kann. Die Reaktionen auf den Behandlungsversuch helfen einem dann vielleicht auch weiter (Herxheimer-Reaktion? Verbesserungen?).
Ich denke, ihr müsst jetzt überlegen, ob ihr noch mehr Geld in Tests investieren wollt (wenn ich es richtig verstanden habe, dann liegt nur ein LTT vor, richtig?), ob ihr schon genug an Differentialdiagnostik betrieben habt oder ob ihr euch einen Spezi sucht und einen Behandlungsversuch startet. Wenn ihr einen zugewandten Hausarzt habt, könntet ihr auch gemeinsam mit ihm nach den Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft therapieren.
Wenn dein Mann jetzt schon Minocyclin bekommt, wäre es z.B. denkbar, noch zeitweise Metronidazol oder Tinidazol hinzuzugeben. Im Spätstadium sind Kombinationen immer sinnvoller als Monotherapien.
Du schreibst nicht, welche Co-Infektionen getestet oder nachgewiesen wurden, diese sollten bei einem Therapieplan mitbedacht werden.
Meine Erfahrung (und die von einigen Spezis) war, dass erst längere Gaben und vor allem Infusionen Besserung brachten.
Das ist die zweite Krux bei der Borreliosediagnostik, erst lässt sich die Diagnose kaum sicher stellen und dann ist teilweise auch noch eine längere Therapiedauer nötig, so dass man nicht umgehend an der Reaktion sehen kann, ob die Therapie die richtige ist. Da muss man dann leider auch viel nach Bauchgefühl entscheiden.
Das allerwichtigste hast du aber schon längst gemacht: sich gut informieren und immer wieder hinterfragen.
Alles Gute für euch!

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