03.07.2017, 15:38
Hier noch das versprochene Zitat aus dem Entlassbericht einer psychosomatischen Klinik. Es illustriert sehr gut die Denkweise, die ich über Jahre hinweg mit verschiedensten Personen aus dem Psychologen/Neurologen/Psychiater-Kreis gemacht habe:
Nach dem Klinikaufenthalt hatte ich das Glück, bei dem Spezi in Kempten einen Termin zu bekommen. Dort fanden sich unter anderem eine massive Immunaktivierung (Interferon gamma 6-fach über oberem Normbereich). In der Kenntnis dessen, muss man sich das obige Zitat auf der Zunge zergehen lassen.
Zitat:X begann den stationären Aufenthalt mit einem sehr angespannten, innerlich unruhigen und depressiven Zustand. In den Gruppen hielt er sich zunächst sehr stark zurück. Wir machten ihn mit einem psychosomatischen Krankheitsmodell und dem Angstkreislauf vertraut, welches der Patient vordergründig zunächst ganz gut anzunehmen schien, im weiteren Verlauf wurde jedoch deutlich, dass es X kaum gelang, psychische Einflussfaktoren seiner Symptomatik anzuerkennen. X redete über sein Beschwerdebild wie jemand über sein wissenschaftliches Spezialgebiet, argumentierte und intellektualisierte äußerst geschickt für eine körperliche Ursache seines Leidens. In der Therapie versuchten wir immer wieder, eine Verlagerung auf die emotionale Seite und die gefühlte Belastung herzustellen und wie X mit diesen negativen Gefühlen und Belastungen umgehen möchte. Die Therapie, sowohl in den Gruppen, als auch in Einzelgesprächen war jedoch von starkem Widerstand geprägt, so dass es äußerst schwer war, ihn im Jenseits seiner festgefahrenen Argumentationen zu erreichen.
Nach dem Klinikaufenthalt hatte ich das Glück, bei dem Spezi in Kempten einen Termin zu bekommen. Dort fanden sich unter anderem eine massive Immunaktivierung (Interferon gamma 6-fach über oberem Normbereich). In der Kenntnis dessen, muss man sich das obige Zitat auf der Zunge zergehen lassen.
Dr. Rainer Rothfuß: Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg