24.01.2018, 18:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.01.2018, 13:27 von ll Moderator ll.)
(24.01.2018, 17:55)judy schrieb: diese Diagnosen sind eine Frechheit und sind sehr verletzend. Dass man so was, wenn es völlig ohne Anhalt schnell mal hingekritzelt wurde nirgends über sich lesen möchte ist klar.
So war es auch nicht. Ich kann das letztlich nicht mehr vollständig rekonstruieren, was damals vorgefallen ist, es hatte aber vermutlich auch mit der Einnahme von Azi zu tun, das ich schlecht vertragen hatte. Ich hatte bzw. glaubte geschwollene Gliedmaßen zu haben, war verwirrt und hatte ständig Panikattacken. Ich war innerhalb weniger Tage mehrmals in der Notaufnahme, weil ich gar nicht wusste, was abgeht. Gefunden wurde da nichts und geschwollen sei auch nichts gewesen. Schwellungen wären bei Azi möglich, psychiatrische Reaktionen sehr selten.
Ich bin dann sozusagen freiwillig in die Psychiatrie, weil ich mir selber irgendwie psychotisch vorkam. Der Arzt vom Notdienst riet mir aber noch zuzuwarten und meinte, er habe schon mehrere Patienten gehabt, die auf Azi mit Schwellungen und teils auch psychiatrisch reagiert hatten. Da ich aber so Panik hatte und nicht mehr schlafen konnte, bin ich dann in die Psychiatrie. Die Ärzte waren da eigentlich alle sehr nett, aber man sah halt keinen Zusammenhang zum Azi. Mir wurde dann eine Psychose diagnostiziert und auf ein Antipsychotikum eingestellt. Werde wohl damit leben müssen, hieß es. Borre und Co war da nicht so das Thema. Infektionen könnten sowas schon verursachen, aber man würde es in dem Fall auch mit Antipsychotika behandeln. Mir ging es rasch besser, was man dort als Ansprechen auf die Medikamente gewertet hat. Das geht aber m.W. nicht innerhalb von Tagen.
Jedenfalls habe ich mich dann selbst entlassen (nach insgesamt 3 Wochen) und das Medikament ausgeschlichen. Man hat mir dann beim Abschlußgespräch auch offenbart, dass ich doch keine Psychose hätte. Im Bericht steht halt Angststörung und hypochondrische Störung. Seit ich mich entlassen hatte, hatte ich keine Probleme mehr und nehme auch keine Meds in diese Richtung. Zum Glück hatte ich Goetzsche gelesen und wusste, was das für ein Dreck ist.
(24.01.2018, 17:55)judy schrieb: Du könntest widersprechen, wenn sie dich in ne psychiatrische Reha stecken wollen. Du nimmst ja keine Medis und die doofen Diagnosen liegen ja schon ne Zeit zurück und haben nichts mit deinen aktuellen gesundheitlichen Problemen zu tun.
Die Überzeugung krank zu sein, wenn die Standardsachen unauffällig sind, noch dazu der Glaube an Infektionen zu leiden, grenzt für Psychodocs schon an einen Wahn. Wenn man sich dann noch gut auskennt, weil man ja kaum wo kompetente Hilfe bekommt und sich alles selbst angelesen hat, dann ist das Päckchen schnell geschnürt. Hält man den Mund und gibt den Unbedarften, dann hagelt es Fehldiagnosen und potentiell verheerende Therapieempfehlungen. Wie soll man aus diesem Dilemma rauskommen?
(24.01.2018, 17:55)judy schrieb: Warum willst du nicht, dass die Diagnosen "aktenkundig" sind? Wie ich informiert bin, sind sie das nur wie oben beschrieben.
Ist im normalen Alltag ja auch kein Problem. Nur im Rentenverfahren (sei es auch nur Reha) werden diese Dinge auf den Tisch kommen. Beim Amtsarzt war das bisher nicht das Thema, dem habe ich nur meinen Hausarzt als Ansprechpartner gegeben. Ich habe Angst, die Sache könnte sich zum Selbstläufer entwickeln. Leider habe ich aus 2009 einen Befund aus einer psychosomatischen Klinik, der lautet: schwere somatoforme Störung und hypochondrische Störung. Es wird sehr schwer aus der Sache rauszukommen.
Beitrag auf Wunsch teilweise editiert.
Gruß
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