Zitat:Deshalb meine Fragen an Euch: Meint ihr, es ist möglich, dass ich trotz negativem Bluttest eine (Neuro)Borreliose habe?Das ist leider immer möglich. Wie häufig das ist oder nicht, kann zum heutigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden.
Zitat:Kennt ihr ähnliche Symptome oder seht ihr die ganze Symptomatik als eher untypisch an?Wenn ich teilweise gleiche Symptome habe wie du, darf ich nicht behaupten, dass sie typisch (für Borreliose?) sind. Borreliosen in späteren Stadien können grundsätzlich eine Menge dubioser Symptome machen. Wenn du z.B. in ein Schilddrüsenforum gehst, wird man deine Symptome möglicherweise als typisch für eine Schilddrüsenkrankheit bezeichnen.
Zitat:Seht ihr die Schrankenstörung im Liquor als möglicherweise damit zusammenhängend an?Vielleicht ja, vielleicht nein.
Zitat:Gibt es andere Tests, wie man evtl. das Vorliegen einer Neuroborreliose nachweisen könnte, auch wenn der Bluttest negativ ist?Nein. Ausser du hast sichtbare Symptome. Dann kann man einen Direktnachweis (PCR oder Kultur) versuchen. Ist er positiv, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Diagnose. Ist er negativ hat er nichts zu bedeuten.
Die Diagnose einer Borreliose in späteren Stadien ist eine Wahrscheinlichkeitsrechnung aus Vorgeschichte (Zeckenexposition, erinnerlicher Zeckenstich?), Krankheitsverlauf, Symptomen, Ausschluss anderer möglicher Krankheiten, Tests und allfälligem Ansprechen auf Antibiotikatherapien. Am Schluss besteht immer eine grössere oder kleinere Wahrscheinlichkeit für eine Borreliose, der nur mit einem Therapieversuch begegnet werden kann. Antibiotika sind keine Smarties. Deshalb ist der Ausschluss anderer möglicher Krankheiten wichtig. Nicht beweisbare Psychodiagnosen lasse ich dabei nicht gelten.
Mir fehlen für eine halbwegs seriöse Einschätzung deine Angaben ob du generell zeckenexponiert bist oder warst durch Beruf und/oder Hobbys (inkl. freilaufender Haustiere) - insbesondere vor dieser nicht enden wollenden Grippe. Erinnerst du dich an einen Zeckenstich? Welche Krankheiten wurden mit welchen Tests bereits ausgeschlossen?
Zitat:Allerdings kann ich mich erinnern, dass ich vor etwa 3-5 Jahren (weiß nicht mehr genau, wann) mal eine Art leichte Grippe hatte, die nicht vergehen wollte, und wo dann bei einer Blutabnahme vermehrt weiße Blutkörperchen gefunden wurden, und ich mit Antibiotika behandelt wurde.Wusste man damals, welchen Erreger man behandelt? Welche Antibiotika hast du erhalten? In welcher Dosis? Wenn man nicht wusste, was man behandelt, hast du vielleicht ein Fluorchinolon bekommen, das nachhaltige Gesundheitsschäden verursachen kann. Oder man hat zu niedrig oder zu kurz dosiert, weil man nicht wusste, was man behandelt.
Und dann noch was: Versuche, deine Ängste in den Griff zu bekommen. Wie du das erreichst, kann ich dir nicht beantworten, denn ich kenne dich dafür zuwenig. Du könntest dir einen Therapeuten suchen. Oder du liest etwas über Urvertrauen und arbeitest damit an dir. Oder vielleicht was anderes, das ich noch nicht kenne. Du schadest dir, wenn du dir immer wieder selbst Angst machst. Die instinktive Reaktion auf Angst ist Flucht, Kampf oder Totenstellung, was alles mit Anspannung verbunden ist. Ständige Verspannungen können durchaus auch Symptome machen. Das wäre dann psychosomatisch. Durch unsere Erziehung und Mentalität neigen wir leider dazu, uns Sorgen über Dinge zu machen, die vielleicht nie eintreten werden. Aber das ist nichts Schlechtes sondern eine Herausforderung, die wir lösen können.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz