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Antibiose ausreichend oder ist Borreliose wieder/noch da?
#3

Diese starke Übelkeit ist eine Nebenwirkung des Doxycyclins und keine Herxheimer.

3 Wochen Doxy 200 mg entsprechen der Therapieempfehlung nach geltender Lehrmeinung. Sei dir bewusst, dass die von Waldgeist verlinkte Leitlinie von der DBG nicht geltender Lehrmeinung entspricht. Die Leitlinie hat aber vor dem Hintergrund der lausigen Forschungslage durchaus ihre Daseinsberechtigung - insbesondere wenn geltende Lehrmeinung schon versagt hat.

Aufgrund der Vorgeschichte und des Verlaufs würde ich an deiner Stelle von einer weiterhin aktiven Borreliose ausgehen und umgehend die Therapie wieder aufnehmen. Ich würde aber kein Doxy mehr nehmen, da die Therapie bereits versagt hat (unterschiedliche Borrelienstämme sind unterschiedlich empfindlich auf die verfügbaren AB). Ich persönlich favorisiere Amoxicillin (50 mg pro kg Körpergewicht pro Tag verteilt auf 3 Dosen alle 8 Stunden), weil es bei mir am besten wirkt und am wenigsten Nebenwirkungen hat. Gerade im Sommer habe ich mit Doxy Mühe wegen der Sonnenempfindlichkeit und mit Azithromycin wegen der Verstärkung der im Sommer so schon stärkerer Neuropathien. Aber es ist eine Rumpröbelei und bei dir kann es ganz anders sein. Wichtig ist nach meiner persönlichen Erfahrung, dass man bei Nichtansprechen oder Rückfall das AB (den Wirkstoff) wechselt und so hoch dosiert wie verträglich. Im Frühstadium würde ich konsequent behandeln, bis alle Symptome weg sind, die vorher nicht präsent waren ausser es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Nebenwirkung.

Damit deine Chancen auf eine Wiederaufnahme der Therapie steigen, empfehle ich dir Folgendes:
Triff zuerst eine Entscheidung, ob du die Therapie wieder aufnehmen möchtes oder nicht. Dann gehst du zum Arzt und sagst, du hättest dich entschieden, die Therapie zu verlängern und ob er dich darin unterstützen würde. Wenn du die Entscheidung dem Arzt überlässt, dann besteht das Risiko, dass er die Entscheidung trifft, nicht weiter zu therapieren. Sag dem Arzt, dass du dich für eine Behandlung nach Leitline der DBG entschieden hättest, da geltende Lehrmeinung bei dir bereits versagt hätte und geltende Lehrmeinung aufgrund der desolaten Forschungslage keine gescheite Antworten bei Therapieversagen hätte. Lass dich nicht auf Bluttests ein. Sag gegebenenfalls dem Arzt, dass gerade bei frühen Therapien die Antikörperproduktion gehemmt und so die Ergebnisse verfälscht werden können. Die gängigen Antikörper-Tests werden grundsätzlich nicht für die Therapiekontrolle empfohlen, da auch bei positivem Ergebnis nicht gesagt werden kann, ob die Infektion noch aktiv ist oder nicht (Seronarbe).

Wenn nach Einsatz von zwei weiteren Wirkstoffen über je mindestens 4 Wochen keine Besserung eintritt, dann würde ich an den unwahrscheinlichen Zufall eines Zusammentreffens einer anderen Krankheit mit dem EM denken wollen und entsprechende differentialdiagnostische Massnahmen ergreifen wollen. Vergiss nicht: das EM sichert die Diagnose. Alle Symtome, die zeitnah damit und im Verlauf danach auftraten, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas mit Borreliose zu tun. Nutze deine Chancen im Frühstadium, dann brauchst du keine Angst zu haben. Überlasse nicht dem Arzt die Entscheidung, ob du die Chancen nutzen darfst. Es ist deine Gesundheit. Der Arzt muss die Konsequenzen nicht tragen.

LG, Regi

PS. Melde dich nochmals, wenn du die Therapie wieder aufnimmst mit Angabe der Art der Therapie. Wir können dir dann weitere Tipps geben, um die Nebenwirkungen einer langen AB-Therapie so gering wie möglich zu halten. AB's sind keine Smarties - erst recht nicht in den langen und hohen Dosierungen, wie sie bei Borreliose nötig sind.

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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