03.08.2018, 12:46
(03.08.2018, 11:03)johanna cochius schrieb: Das mag durchaus sein, dann frage ich mich aber, warum manche MS Patienten von Cortison etc. profitieren...Ich stecke in der MS Thematik auch nicht so drin. Aber allgemein ist mein Verständnis von Autoimmunerkrankungen so, dass es zum einen ein auslösendes (infektiöses) Agens (z.B. Borrelien, Chlamydien, etc.) benötigt und zum anderen eine genetische Suszeptibilität, die letztlich für die Kreuzreaktionen verantwortlich ist.
D.h. das Immunsystem erkennt irrtümlich aufgrund einer Kreuzreaktion das körpereigene Gewebe als fremd und attackiert es. In so einem Fall, wenn die autoimmune Komponente überwiegt, kann dann Immunsuppression möglicherweise symptomatisch hilfreich sein. Die Krankheit schreitet dann aber trotzdem voran, nur eben langsamer.
Liegt aber primär ein infektiöser Prozess vor, bei dem im Rahmen der Immunabwehr Kollateralschäden entstehen, so würde man mit Cortison vielleicht kurzfristig auch Besserung erreichen, zum Preis, dass sich der Erreger besser vermehren kann. Da man ja nicht wissen kann, zu welcher Gruppe man gehört, wäre ich mit Cortison extremst vorsichtig. Da auch Minocyclin moderat immunsuppressiv wirkt, würde ich dem immer den Vorzug geben, solange es medizinisch vertretbar ist (ganz akute Entzündungen müssen dann schon temporär immunsuppressiv behandelt werden). So mein Verständnis von der Sache, aber wie gesagt stecke ich da nicht allzu tief in der Materie drin.
Dr. Rainer Rothfuß: Feindbilder pflastern den Weg zum Dritten Weltkrieg