11.09.2018, 15:11
Grüße Dich Aphria,
mein Beitrag ist sehr lang geworden und eventuell interesseirt er Dich gar nicht? Dann lies darüber bitte hinweg.
Mir erging es wie Dir, das Gefühl eine starke Infektion zu haben, plötzlich nicht mehr genug Kraft/Ausdauer zum Fahradfahren zu haben (obwohl ich sehr trainiert war damals und eine sehr gute Ausdauer hatte!) Frieren, Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, habe das aber nicht mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht, obwohl ich auch noch eine Bilderbuchwanderröte entwickelte, die ich aber als Allergie gedeutet habe. Ein Arzt hätte damals nicht anders reagiert, weil es zur Zeit der "Entdeckung" von Borreliose war, also lange her.
Mit meiner heutigen Erfahrung - später fühlt man sich immer schlauer - würde ich an Deiner Stelle auch einen Zusammenhang zwischen Zeckenstich und Deinen Beschwerden für sehr wahrscheinlich halten und alles daran setzen, einen Spezialisten aufzusuchen, der versuchsweise eine anitinfektive Behandlung startet. Nicht alle Erreger, die von Zecken beherbergt und übertragen werden, lassen sich so einfach nachweisen. Das muss nicht einmal Borreliose sein.
Ich würde besonders auch an Babesiose denken...
Das Problem ist die Vorgehensweise, zu versuchen den Erreger nachzuweisen und dann erst zu behandeln. Die Vorgehensweise erscheint zunächst sinnvoll, ist aber im Fall von Zecken-übertragenen Infektionen nach meiner Erfahrung eher ungeeignet. Sicher kann man mal nach einigen Erregern - soweit es Tests gibt - testen lassen. Wenn diese aber nichts ergäben, dann würde ich dennoch nicht Ruhe geben und einen Behandlungsversuch oder auch weitere mit verschiedenen Antiinfektiva starten. Und das zeitnah! Und beharrlich!
Leider steht dieser Weg häufig eher finanzkräftigen Patienten offen, denn Behandlungsversuche werden eher nicht von der Krankenkasse finanziert?
Selbst wenn Deine jetzt starken Beschwerden noch einmal ohne weitere Behandlung zurückgehen sollten, so werden sie in Deinem späteren Leben vermutlich noch einmal mit Macht wiederkommen. Und dann wird eine Behandlung schwieriger sein, als jetzt.
Wenn man also einen Zusammenhang zwischen Zeckenstich und Deinen Beschwerden nicht ausschließt - und dass kann man logischerweise natürlich nicht! - und es differentialdiagnostisch keine anderen Ursachen feststellen lassen, dann würde ich nicht mehr viel Zeit verstreichen lassen bis zu Behandlungsversuchen.
Am besten wendest Du Dich an Selbsthilfegruppen im Süddeutschen-Raum.
Es muss nicht immer Borreliose sein. Die sogenannten Co-Infektion werden sehr unterschätzt. So kann man nach meiner Ansicht - wenn man aus den Beobachtungen von Wirbeltieren und Babesieninfektionen auf mögliche Gegebenheiten beim Menschen schließen wollen würde - davon ausgehen, dass diese Infektionen rasch chronifizieren. Um das Ausmaß und die Auswirkung chronischer Babesieninfektionen beurteilen zu können, müssten diese ersteinmal intensiver untersucht werden. Dazu aber müssten noch leistungsfähigere Untersuchungsmöglichkeiten entwickelt werden und das Wissen über die Abläufe verschiedener Infektionen im Menschen.
So ist Malaria (Apikomplexa-Parasiten) z.B. eine schon länger bekannte Infektion und man denkt, dass sie wegen ihrer Ausbreitung sicher schon lange ausreichend untersucht sein müsse. Es erstaunt dann zu hören, dass erst kürzlich das Knochenmark als Reservoir für Malaria (Plasmodien) nachgewiesen wurde.
Wie der Malaria-Parasit im Knochenmark heranreift
Bone Marrow Is a Major Parasite Reservoir in Plasmodium vivax Infection..
Die Malaria-Erreger dienen hier nur als ein Beispiel, wie wenig erforrscht eine Erkrankung sein kann, von der man eigentlich annimmt, dass diese schon besser erforscht wäre.
Babesien, die durchaus in Deiner Region durch Zecken übetragen werden können, sind ebenfalls Apikomlexa-Parasiten. Und wer kann schon mit Sicherheit sagen ob nicht auch bei dieser Erkrankung das Knochenmark ein Reservoir für diese Parasiten darstellt?
Damit möchte ich Dir keine Angst machen, sondern ich möchte Dir nur darlegen, wie sinnvoll ein Behandlungsversuch meiner Ansicht nach ist und wie wie groß die Unsicherheit ist, wenn ein Bluttest auf eine mögliche durch Zecken-übertragene Erkrankung negativ ist, dass man sich keine Infektion zugezogen hat.
Auch bei den "Borreliose-Spezialisten" wird man sicher nicht bei jedem in jeder Beziehung begleitet. So gibt es vermutlich welche, die sich eher um Borreliose kümmern und auch andere, die sich auch um die Co-Infektionen mehr kümmern. Das kann ein langer Weg sein.
Ich bin kein Mediziner, sondern "nur" betroffener Laie. Nachdem ich mich lange mit Symptomen von Zecken-übetragenen Infektionen beschäfftigt habe, würde mir bei Deinen Symptomen eine Babesien-Infektion als eine Möglichkeit erscheinen, die ich bevorzugt überprüfen lassen würde.
Ich hoffe, nicht an Deinen Bedürfnissen vorbeigeschrieben zu haben und wünsche Dir alles Gute
Niko
mein Beitrag ist sehr lang geworden und eventuell interesseirt er Dich gar nicht? Dann lies darüber bitte hinweg.
Mir erging es wie Dir, das Gefühl eine starke Infektion zu haben, plötzlich nicht mehr genug Kraft/Ausdauer zum Fahradfahren zu haben (obwohl ich sehr trainiert war damals und eine sehr gute Ausdauer hatte!) Frieren, Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, habe das aber nicht mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht, obwohl ich auch noch eine Bilderbuchwanderröte entwickelte, die ich aber als Allergie gedeutet habe. Ein Arzt hätte damals nicht anders reagiert, weil es zur Zeit der "Entdeckung" von Borreliose war, also lange her.
Mit meiner heutigen Erfahrung - später fühlt man sich immer schlauer - würde ich an Deiner Stelle auch einen Zusammenhang zwischen Zeckenstich und Deinen Beschwerden für sehr wahrscheinlich halten und alles daran setzen, einen Spezialisten aufzusuchen, der versuchsweise eine anitinfektive Behandlung startet. Nicht alle Erreger, die von Zecken beherbergt und übertragen werden, lassen sich so einfach nachweisen. Das muss nicht einmal Borreliose sein.
Ich würde besonders auch an Babesiose denken...
Das Problem ist die Vorgehensweise, zu versuchen den Erreger nachzuweisen und dann erst zu behandeln. Die Vorgehensweise erscheint zunächst sinnvoll, ist aber im Fall von Zecken-übertragenen Infektionen nach meiner Erfahrung eher ungeeignet. Sicher kann man mal nach einigen Erregern - soweit es Tests gibt - testen lassen. Wenn diese aber nichts ergäben, dann würde ich dennoch nicht Ruhe geben und einen Behandlungsversuch oder auch weitere mit verschiedenen Antiinfektiva starten. Und das zeitnah! Und beharrlich!
Leider steht dieser Weg häufig eher finanzkräftigen Patienten offen, denn Behandlungsversuche werden eher nicht von der Krankenkasse finanziert?
Selbst wenn Deine jetzt starken Beschwerden noch einmal ohne weitere Behandlung zurückgehen sollten, so werden sie in Deinem späteren Leben vermutlich noch einmal mit Macht wiederkommen. Und dann wird eine Behandlung schwieriger sein, als jetzt.
Wenn man also einen Zusammenhang zwischen Zeckenstich und Deinen Beschwerden nicht ausschließt - und dass kann man logischerweise natürlich nicht! - und es differentialdiagnostisch keine anderen Ursachen feststellen lassen, dann würde ich nicht mehr viel Zeit verstreichen lassen bis zu Behandlungsversuchen.
Am besten wendest Du Dich an Selbsthilfegruppen im Süddeutschen-Raum.
Es muss nicht immer Borreliose sein. Die sogenannten Co-Infektion werden sehr unterschätzt. So kann man nach meiner Ansicht - wenn man aus den Beobachtungen von Wirbeltieren und Babesieninfektionen auf mögliche Gegebenheiten beim Menschen schließen wollen würde - davon ausgehen, dass diese Infektionen rasch chronifizieren. Um das Ausmaß und die Auswirkung chronischer Babesieninfektionen beurteilen zu können, müssten diese ersteinmal intensiver untersucht werden. Dazu aber müssten noch leistungsfähigere Untersuchungsmöglichkeiten entwickelt werden und das Wissen über die Abläufe verschiedener Infektionen im Menschen.
So ist Malaria (Apikomplexa-Parasiten) z.B. eine schon länger bekannte Infektion und man denkt, dass sie wegen ihrer Ausbreitung sicher schon lange ausreichend untersucht sein müsse. Es erstaunt dann zu hören, dass erst kürzlich das Knochenmark als Reservoir für Malaria (Plasmodien) nachgewiesen wurde.
Wie der Malaria-Parasit im Knochenmark heranreift
Bone Marrow Is a Major Parasite Reservoir in Plasmodium vivax Infection..
Die Malaria-Erreger dienen hier nur als ein Beispiel, wie wenig erforrscht eine Erkrankung sein kann, von der man eigentlich annimmt, dass diese schon besser erforscht wäre.
Babesien, die durchaus in Deiner Region durch Zecken übetragen werden können, sind ebenfalls Apikomlexa-Parasiten. Und wer kann schon mit Sicherheit sagen ob nicht auch bei dieser Erkrankung das Knochenmark ein Reservoir für diese Parasiten darstellt?
Damit möchte ich Dir keine Angst machen, sondern ich möchte Dir nur darlegen, wie sinnvoll ein Behandlungsversuch meiner Ansicht nach ist und wie wie groß die Unsicherheit ist, wenn ein Bluttest auf eine mögliche durch Zecken-übertragene Erkrankung negativ ist, dass man sich keine Infektion zugezogen hat.
Auch bei den "Borreliose-Spezialisten" wird man sicher nicht bei jedem in jeder Beziehung begleitet. So gibt es vermutlich welche, die sich eher um Borreliose kümmern und auch andere, die sich auch um die Co-Infektionen mehr kümmern. Das kann ein langer Weg sein.
Ich bin kein Mediziner, sondern "nur" betroffener Laie. Nachdem ich mich lange mit Symptomen von Zecken-übetragenen Infektionen beschäfftigt habe, würde mir bei Deinen Symptomen eine Babesien-Infektion als eine Möglichkeit erscheinen, die ich bevorzugt überprüfen lassen würde.
Ich hoffe, nicht an Deinen Bedürfnissen vorbeigeschrieben zu haben und wünsche Dir alles Gute
Niko