11.12.2018, 00:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.12.2018, 00:35 von ticks for free.)
(10.12.2018, 19:17)urmel57 schrieb: Ich erhielt gerade die Nachricht, dass vor ein paar Tagen einem bekannten Arzt die Kassenzulassung aberkannt wurde.
Passend zum Thema dieses Threads, die Antwort ebendieses Arztes auf eine Kritik an seiner, nicht grade an neuesten Designstandards orientierten Einrichtung seiner Praxis in einem Bewertungsportal.
Sie bringt die ganze Misere in wenigen Sätzen auf den Punkt:
Zitat:Das Gesundheitssystem fördert die 2-Klassen-Medizin, indem sowohl gesetzlich Versicherte als auch privat Versicherte unterschiedliche Leistungen beanspruchen können. Auch die ärztliche Vergütung ist höchst unterschiedlich. Das für gesetzlich Versicherte bestehende Budget gibt es bei privat Versicherten nicht.
Nur: die Einnahmen aus der Kassenmedizin decken noch nicht einmal die Betriebskosten, da nur wenige Patienten behandelt werden können. Somit lebt unsere Praxis nur von Privatpatienten und individuellen Gesundheitsleistungen. Letztere werden nur angeboten, wenn auch medizinische Fachgesellschaften diese empfehlen. Somit ist unsere Praxis auf dem neuesten Stand.
...
Eine reine Privatpraxis würde vieles ändern: das Ambiente könnte luxuriöser gestaltet werden (Marmor statt Laminat), hätte aber den Nachteil, dass Patienten, die sich eine Privatbehandlung nicht leisten können, nicht behandelt werden können. Das möchte ich vermeiden und verzichte bewusst auf teure Accessoires. Wer das braucht, kann sich einen anderen Arzt suchen.
Ich möchte auch Kassenpatienten eine teure, weit über das Arzneimittelbudget hinaus gehende Versorgung mit Arzneimitteln (gerade zur Therapie der Borreliose) ermöglichen und verordne auch Kassenpatienten z.B. teure Infusionen auf Kassenrezept, was als Praxisbesonderheit auch bislang immer von den Kassen/ der Prüfungsstelle anerkannt wurde.
Bei einer reinen Privatpraxis müssten alle Arzneimittel vom Patienten bezahlt werden und Kassenpatienten hätten keine Chance auf Erstattung. Das möchte ich nicht. Ich investiere lieber in die Zukunft und in die Umwelt durch Einsatz energiesparender Technik: so konnte der Energieverbrauch in den vergangenen 10 Jahren auf 25% reduziert werden.