(03.06.2019, 14:46)mikky schrieb: Auf einmal wußte ich nicht mehr, wo ich war und wie ich nach Hause komme. Das war nur kurz. Kurze Zeit später kannte ich mich wieder aus. Es ist auch nie wieder passiert. Zum Glück.
Das kenne ich auch, es gab Zeiten, wo ich nur noch mit Stadtpan in der Tasche aus dem Haus gehen konnte, weil ich immer wieder die Orientierung selbst im unmittelbaren langjährigen Wohnumfeld verloren habe. Als es anfing, hat ich noch keine Diagnose.
Ich habe im Naturkindergarten gearbeitet (vormittags Wald-, nachmittags klassischer Kindergarten mit festen Räumen), habe mich auch im Wald verirrt (im hannoverschen Stadwald gibt es viele Wege und wir waren täglich an anderen Stellen), die Kinder und meine Kollegin wussten zum Glück, wo wir langgehen müssen und wie wir zum Kindergarten zurückkommen.
Ich wusste oft die Namen der Kinder nicht mehr, wusste beim Abholen nicht mehr, welche Eltern zu welchem Kind gehören. Die Kinder mussten sich im Wald abmelden wenn sie sich zum Spielen vom Standort entfernen wollten und ich hatte das im nächsten Moment schon vergessen und habe sie dann angemotzt, dass sie sich nicht an die Regel gehalten hätten, sich abzumelden. Besonders unangenehm war das, wenn die Eltern zum Abholen kamen und ich nicht wusste, wo das Kind gerade spielt...
2007, 3 Tage nach Ende der Kita-Sommerschließzeit ging dann gar nichts mehr. Mein damaliger Hausarzt, der gleichzeitig mein Spezie war, schrieb mich krank und von da aus ging es dann nahtlos in die volle Erwerbsminderungsrente, die ich dann nach insgesamt nicht mal 4 Jahren unbefristet bekam.
Von 2012-2105 habe ich einen Minijob in der Schülerbetreuung einer Grundschule gemacht, den ich dann letztlich wegen der gleichen Probleme sowie bleierner Erschöpfung und erheblicher Schmerzsymptomatik aufgeben musste.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
"Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht"
(Bertolt Brecht)
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