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Stammzellentherapie
#5

Nicht wenige Kliniken bewerben derzeit auch Therapien mit adulten Stammzellen oder auch Exosomen (macht auch eine ILADS-Ärztin in den USA) für die Behandlung von Borreliose, darunter auch Praxen in Deutschland.

Teilweise wird da auch sehr aggressives Multi-Level-Marketing eingesetzt, auch für einige Nahrungsergänzungsmittel oder fragwürdige Mittel, mit denen man zu Hause die Stammzellenproduktion anregen könne. Dabei tauchen vermehrt Erfahrungsberichte angeblicher Nutzer auf, die dafür Geld oder Vergünstigungen erhalten.

Die Situation ist bislang kaum durchschaubar und die Erfahrungsberichte schwanken zwischen unglaubliche Besserungen und dramatischen Verschlechterung.

Letztere ist wohl in vielen Fällen auf nicht sterile Arbeitsweise und fragwürdige Ablaufprozesse und/oder Produkte zurückzuführen. An sich scheinen mesenchymale Stammzellen sicher zu sein, bei bestehenden Krebserkrankungen ist dies noch nicht geklärt.

Prinzipiell wären diese regenerativen Therapien theoretisch bei bereits antibiotisch ausreichend therapierten Borreliosepatienten mit bleibenden Beschwerden eine Option, sollten sie sich in klinischen Studien weiterhin als ausreichend sicher und wirksam erweisen.
Beispielsweise wäre eine Immunmodulation möglich (sollten PTLDS-Beschwerden aufgrund von autoimmunen Prozessen oder immunreaktionen auf Erregerdebris bestehen) oder auch zur Beschleunigung der Regeneration bei entstandenen Schäden durch die Infektion, bspw. in Gelenken.

In den USA ist es so, das rechtlich nur minimal veränderte Stammzellenprodukte verwendet werden dürfen (aus Nabelschnurgewebe, Eigenfett oder Knochenmark). Alles andere ist illegal, d. h. bei Behandlungen in den USA haben die Stammzellentherapien aus Nabelschnurgewebe in den meisten Fällen nur wenige lebende Stammzellen. Eine Verabreichung von kultivierten Stammzellen ist also nur außerhalb der USA möglich und da sind die Standards und Kontrollen teilweise deutlich lascher.

Stammzellen aus dem eigenem Körper sind tendenziell vielversprechend bei orthopädischen Komplikationen, bei komplett verschlissenem Knorpel ist es wohl zu spät... Ob auch ein Knorpelwachstum angeregt werden kann, ist noch nicht geklärt.
Die Mayo-Klinik setzt das wohl bereits ein bei einigen Indikationen (in Europa gibt es auch entsprechende Kliniken, auch in Deutschland).

Bei autoimmunen Erkrankungen (von der im vorhergehenden Post erwähnten HSCT bei MS mal abgesehen) scheinen eher kultivierte Stammzellen aus Nabelschnurgewebe vielversprechend. Zumindest berichten einige der seriöseren Kliniken von gesteigerter Wirksamkeit bei Autoimmunerkrankungen seit der Umstellung. Die Wirkungen sind wohl unterschiedlich, es geht vor allem um die Immunmodulation, die Ergebnisse können wohl bis zu 18 Monaten anhalten, im Anschluss kann es passieren, dass die Beschwerden zurückkehren, jedoch weniger stark als zuvor. Vieles ist hier noch nicht ganz klar...

Offene Fragen:
Werden allogene adulte Stammzellen vom Körper wirklich nicht abgestoßen? Sind die Stammzellen von chronisch kranken wirklich vielversprechend zur Regeneration? Können Sie sich wirklich in das verwandeln was benötigt wird? Erreichen die Stammzellen bei systemischer Gabe wirklich das Ziel (es gibt Hinweise, dass die Stammzellen von Entzündungen angezogen werden, weshalb auf NSAR verzichtet werden soll)?

Nach aktuellen Erkenntnissen scheinen zumindest langfristige (12-18 Monate, bis hin zu drei Jahren) entzündungshemmende Effekte realistisch, bspw. werden CRP, TNF-alpha, IL-6 gesenkt.

Bis diese Therapien bei autoimmunen Erkrankungen regelmäßig eingesetzt werden, dürften noch viele Jahre vergehen. Laut einem Arzt, der seit 10 Jahren mit Stammzellen arbeitet, mit dem ich in Kontakt war, dürften es noch 10 bis 15 Jahre sein. Ob bei es bei Borreliose zu einer Verschlechterung kommt, sollten noch Erreger da sein, kann laut dessen Aussage nicht sicher gesagt werden. Die Ansprechquote bei Autoimmunerkrankungen liegt bei bis zu 86 % (was ziemlich gut ist). Bisher ist die Prognose schwierig und die Studienlage ist recht dünn und aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Stammzellenquellen und Aufbereitungsmethoden schwer vergleichbar.

Bei den erwähnten Exosomen ist die Studienlage noch dünner.

Ein Review zu Autoimmunerkrankungen findet sich z.B. hier:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6141714/

The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world
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Thanks given by: Markus , Filenada , Regi , Zotti , Nala , Towanda , urmel57


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Stammzellentherapie - von Sonne3 - 23.07.2019, 13:49
RE: Stammzellentherapie - von Waldgeist - 23.07.2019, 14:53
RE: Stammzellentherapie - von Valtuille - 23.07.2019, 15:10
RE: Stammzellentherapie - von Valtuille - 04.08.2019, 15:57
RE: Stammzellentherapie - von Towanda - 14.01.2020, 13:05
RE: Stammzellentherapie - von Valtuille - 13.01.2020, 19:26
RE: Stammzellentherapie - von Valtuille - 14.01.2020, 13:09

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