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Lyme-Arthritis?
#7

Zitat:Kann die Ärztin nicht eine Überweisung an Rheumatologie KH geben, denn dort wird er wenigstens Antibiotika iv bekommen..
Wie kommst du zu dieser Empfehlung? Für eine Quellenangabe wäre ich dir dankbar. Bei Lyme Arthritis ist Antbiotika i.v. (intravenös) meines Wissens von geltender Lehrmeinung höchstens vorgesehen, wenn der Patient nicht auf Doxy anspricht. Deshalb wird er das zum jetzigen Zeitpunkt auch im KH eher nicht bekommen. Den Stress kann man sich deshalb zum jetzigen Zeitpunkt sparen.

Zitat:Bei so einem hohen IgG besteht die Krankheit schon länger, .....
Woher hast die Info, die eine derart absolute Aussage zulässt? Für eine Quellenangabe wäre ich dir dankbar. Die nachgewiesenen IgM könnten immerhin ein Hinweis sein, dass die Borreliose noch nicht so alt ist, denn IgM (frühe Antikörper) werden in der Regel im Lauf der Zeit abgebaut. Andererseits können IgM auch persistieren. Generell lässt die Serologie meiner Meinung keine Aussagen zur Krankheitsdauer zu. egal wie hoch oder tief die Titer sind. Da kann man sich nur anhand der Symptome und Vorgeschichte (z.B. Dauer der verdächtigen Symptome unter Beachtung möglicher Latenzzeiten) orientieren. Eine Lyme Arthritis ist jedenfalls nicht mehr Frühstadium, kann sich aber schon wenige Wochen nach dem Infektionszeitpunkt bemerkbar machen. Oder auch später. Die Verläufe sind individuell verschieden.

Zitat:.....daher wird meiner Meinung nach 20 tage 200 mg kaum was bringen.
Das kann man nicht im Voraus wissen. Jeder spricht anders an. Die Dauer der Therapie sollte vom Ansprechen abhängig sein. Geltende Lehrmeinung und Fachinfo empfehlen 200 mg pro Tag. Das NRZ empfiehlt 200 mg Doxy für 4 Wochen, bei Nichtansprechen Switch auf Ceftriaxon i.v.. Die CH Infektiologen empfehlen 200 mg Doxy 30 bis 60 Tage und schreiben nichts von Switch auf i.v. bei Nichtansprechen. Unsere "Spezis" sehen das anders und empfehlen mindestens 400 mg Doxy pro Tag. Wer Recht hat und wer nicht, kann nicht abschliessend beantwortet werden, da belastbare Studien zu späteren Stadien kaum einen Schluss zulassen. Schlussendlich ist es eine Rumpröbelei. Ich persönlich würde sicherheitshalber höher dosieren, weil es Hinweise aus der Forschung im Labor (in vitro) gibt, dass unter niedrig dosiertem Doxy Borrelien in eine Zystenform übergehen. Diese Zystenformen sind in vitro auf die gängigen AB nicht mehr empfindlich. Ob das in vivo (im Patienten) auch so abläuft, steht vollkommen in den Sternen, weil Borrelien in vivo schlecht fassbar sind. Meine persönliche Erfahrung ist, dass Therapien nach geltender Lehrmeinung bei mir zu keiner Besserung, respektive einem raschen Rückfall führte.

Zitat:Sonst muss er zu einem privaten Spezialist,......
Vielleicht für einen Neuling gut zu wissen: Den Titel "Borreliose-Spezialist" gibt es eigentlich gar nicht. Dennoch werden sie in der Selbsthilfe so genannt, weil sie im Gegensatz zu geltender Lehrmeinung die Ansicht über die Borreliose, speziell bei chronischen Verläufen, mit den Betroffenen mehr oder weniger teilen. Sie sind meistens privat zu bezahlen und es hat meiner Meinung auch Goldgräber dabei. Sie haben nicht bessere Medikamente oder Diagnostika zu bieten als geltende Lehrmeinung. Sie machen zwar zusätzlich teure Tests, die jedoch auch nur Hinweise keine Beweise liefern, und dosieren die AB höher und länger. Dass länger und höher dosierte AB besser wirken, beruht eher auf Erfahrungsmedizin als auf belatbaren Studien.


Nun zu vorliegendem Fall:

Zitat:Außerdem wurden die entzündungswerte ermittelt. Diese waren leicht erhöht. Ein Röntgenbild hat zusätzlich ergeben, dass er einen Gelenkerguss in seinem Knie hat.
Gelenkerguss ohne oder mit nur diskret erhöhten Entzündungswerten sprechen eher für eine Borreliose als für Rheuma.

Zitat:Da das Krankenhaus im Bericht aber andere Diagnosen angegeben hat
Welche Diagnosen waren das? Wurden andere mögliche Ursachen (z.B. bestimmte Formen von Rheuma) ausgeschlossen? Die Borreliosetests können nicht zwischen aktiver und abgelaufener Infektion (Seronarbe) unterscheiden. Deshalb ist der Ausschluss anderer möglicher Ursachen wichtig (Differentialdiagnose). Rheuma als Differentialdiagnose steht da sicher an erster Stelle. Aber ich bin keine Rheumatologin. Wurden die ANA auch getestet?

Zitat:dass mein Freund auch diesen komischen Ausschlag an seinem Arm seit über einem Jahr nicht wegbekommt
Die Borreliose kann einiges an mehr oder weniger typischen Hautveränderungen machen. Kannst du ein Foto einstellen? Dann kann ich vielleicht etwas dazu sagen.

Zitat:Habe die Laporergebnisse auch beigefügt, da ich die Werte noch nicht ganz nachvollziehen konnte
Die Ergebnisse machen die Borreliose ziemlich wahrscheinlich. Die positiven Titer wurden durch den Blot (beim Befund dort, wo Bandenmuster steht) bestätigt. Die 83er-Bande spricht für späteres Stadium. Weitere Infos zur Bedeutung des Befundes und generell zu den Tests findest du hier:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Sieh dir das unbedingt an. Wenn du etwas nicht verstehst, dann frag.

Was würde ich machen? Da die Therapie schon begonnen hat, würde ich sie auch durchziehen und mich nicht mit zusätzlicher Rennerei für mehr Diagnostik stressen. Ich würde die Doxy-Dosis auf 400 mg (2x200 mg) erhöhen, sofern Körpergewicht nicht höher als 80 kg. Ich selbst habe von meiner Spezi 600 mg pro Tag bekommen, weil ich 95 kg wog. Die Dauer der Therapie würde ich vom Ansprechen abhängig machen. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Borreliose nicht überwunden ist, solange verdächtige Symptome bestehen. Wenn innerhalb vier Wochen gar keine Besserung eintritt, würde ich das Antibiotikum wechseln. Generell würde ich nach Leitlinien der DBG und/oder ILADS dosieren wollen. Sie entsprechen nicht geltender Lehrmeinung und auch nicht neuestem wissenschaftlichen Standard, wie das manchmal gerne hier im Forum suggeriert wird. Man muss das deshalb beim behandelnden Arzt entsprechend einfordern. Am besten mit dem Argument, dass der Patient bei unterschiedlichen Therapieoptionen das Recht hat mitzuentscheiden.
Leitlinien DBG
Leitlinien ILADS 2008
Leitlinien ILADS 2014 (runterscrollen und pdf anklicken)
Bitte mit dem Arzt besprechen, ob und wann das Blut auf organische Nebenwirkungen von Doxy kontrolliert werden soll. Bei mir war das anfangs alle 6 Wochen, da keine anderen Vorerkrankungen und Medikamente mitspielten. Aber jeder Patient bringt andere Voraussetzungen mit.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Filenada , Waldgeist , hanni , micci , claudianeff


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Lyme-Arthritis? - von Kaddi - 26.05.2020, 19:44
RE: Lyme-Arthritis? - von Filenada - 26.05.2020, 20:15
RE: Lyme-Arthritis? - von Kaddi - 26.05.2020, 21:23
RE: Lyme-Arthritis? - von Ehemaliges Mitglied - 26.05.2020, 21:39
RE: Lyme-Arthritis? - von Ehemaliges Mitglied - 26.05.2020, 21:40
RE: Lyme-Arthritis? - von Maria-Laura - 26.05.2020, 22:43
RE: Lyme-Arthritis? - von Regi - 27.05.2020, 05:49
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RE: Lyme-Arthritis? - von Regi - 28.05.2020, 04:22
RE: Lyme-Arthritis? - von claudianeff - 28.05.2020, 11:44
RE: Lyme-Arthritis? - von Boembel - 28.05.2020, 22:53

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