09.04.2021, 10:53
(09.04.2021, 00:17)Pengo schrieb: Und es mag durchaus sein, dass Antibiotika die beste und sicherste Lösung sind, vielleicht werde ich auch nochmal ein zweites versuchen, aber auch Antibiotika haben schwere gesundheitliche Konsequenzen, beispielsweise dass die Darmflora für ein halbes Jahr kaputt ist. Die Bedeutung einer gesunden Darmflora ist vielfach unterschätzt. Auch gibt es Informationen, dass die Anzahl der Antibiotika Einnahmen mit späteren schweren Erkrankungen und der Häufigkeit des Auftretens korreliert.
Absolut richtig! Und trotz der noch sehr jungen und unerfahrenen Mikrobiom-Forschung, die gerade erst so langsam in Schwung kommt, gibt es allerdings schon erste Erkenntnisse, dass sich das Mikrobiom nicht bereits in einem halben Jahr wieder regeneriert hat. Man geht davon aus, dass die Spanne viel länger ist - in manchen Fällen konnte der Originalzustand der Darmflora trotz Probiotika überhaupt nicht mehr hergestellt werden. Einige Bakterienarten blieben für immer verschwunden.
Ebenfalls gibt es Studien, die (paradoxerweise) den Einsatz von Probiotika WÄHREND einer Antibiose als nachteilig sehen. Die Darmflora erholte sich bei Probanden, die keine Probiotika nahmen, schneller als bei jenen mit Probiotika. Ich bin aber nun kein Gegner von Probiotika: im Zweifelsfall lieber doch mal nehmen, selbst wenn es am Ende nur für die Psyche sein sollte, im Sinne von: ich hab was für den Darm gemacht.
Die Studien dazu suche ich noch raus.
Dass eine gesunde Darmflora bzw. Darmgesundheit eventuell der Hauptschlüssel für eine gute allgemeine Gesundheit ist, wird angenommen und derzeit erforscht. Analog dazu ist eine geschädigte Darmflora der Grundstein für viele (auch chronische) Erkrankungen.
"Alarm im Darm" oder "Darm mit Charme" sind da einige interessante Werke, die man sich zu Gemüte führen könnte.
Meine persönliche Vermutung ist ja, dass man sich mit zu aggressiver Antibiose (Langzeitantibiose) die eigene Darmflora derart kaputt macht, dass daraus zwangsläufig neue Beschwerden und Gebrechen entstehen - diese werden dann aber widerum lediglich als Zeichen dessen interpretiert, dass die Antibiose immer noch zu niedrig-dosiert und zu kurz war, und dass die Borreliose immer noch ihr Unwesen treibt und dann wird eben noch länger und höher dosiert. Für diese These gibt es natürlich keine Studien, aber wenn man sich das, was bisher bereits zur Mikriobiomforschung bekannt ist, anschaut, dann erscheint mir das durchaus plausibel.