10.04.2021, 17:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2021, 15:23 von lI Moderator Il.)
(10.04.2021, 16:09)urmel57 schrieb: Ebenso interessant, eine alte Veröffentlichung eines Buches aus dem Jahre 2000 "Brennpunkt Infektiologie", was auf der Homepage verlinkt ist:
http://www.dieterhassler.de/fileadmin/PDF/BRENNPKT.PDF
Ab pdf 237 wird es wirklich interessant:
Zitat:Aus bisher unbekannten Gründen sind auch in der Akutphase der Erkrankung oft keine IgM-Anitkörper nachweisbar.
Zitat:Kontrovers wird seit langem diskutiert, ob es seronegative Lyme-Borreliose im Spätstadium gibt. Wir können diese Frage nicht abschließend bewerten, konnten aber in zumindest in einem Fall, bei dem serologisch keine Antikörper nachweisbar waren, einen typischen, bisher nicht klassifizierbaren Borrelien-Stamm anzüchten.
Die Frage ist, ob das heut noch zu zuträfe, da es mittlerweile auch andere ggf. bessere Testsysteme gibt.
Ich finde es schr schwierig, mit diesen alten Veröffentlichungen irgendwas zu belegen.
vielleicht ging das im alten Thread unter, aber dort hatte ich ja geschrieben, dass ich ihn genau diesbezüglich via E-Mail kontaktiert hatte. Ich beschreibe den E-Mail-Verkehr hier nochmals:
Ich schrieb:
Zitat:Sehr geehrter Hr. Dr. Hassler,
Beim Durchlesen einiger von Ihnen veröffentlichten Publikationen bin ich auf (jedenfalls für mich so wahrgenommene) etwaige Widersprüchlichkeiten bzw. Ungereimtheiten gestoßen, weswegen ich diese gerne einmal kurz nennen möchte, in der Hoffnung, von Ihnen eine aufklärende Stellungnahme bzw. Klarstellung zu erhalten.
Inhaltlich geht es um die teilweise immer noch kontrovers diskutierte "seronegative Borreliose". In Ihrem Beitrag "Lyme-Borreliose: Stadienbezogene Therapien" innerhalb des Werkes "BRENNPUNKT INFEKTIOLOGIE - Alte und «neue» Infektionskrankheiten" (2000) schreiben Sie auf Seite 238ff. unter anderem, dass Sie die Frage nach einer seronegativen Borreliose nicht abschließend beantworten konnten, dass Sie allerdings "aber in zumindest einem Fall, bei dem serologisch keine Antikörper nachweisbar waren, einen atypischen, bisher nicht klassifizierbaren Borrelien-Stamm anzüchten [konnten]." (S. 239).
Es scheint demnach nicht ausgeschlossen zu sein, dass eine Borrelioseinfektion trotz fehlender Antikörper vorliegen könnte?
In Ihrem Beitrag "Phasengerechte Therapie der Lyme-Borreliose" im "Chemotherapie Journal" (Heft 04/2006) schreiben Sie allerdings dann auf Seite 107: "Seronegative Borreliosen im Spätstadium gibt es dagegen nicht. Es ist völlig undenkbar, dass eine über längere Zeit laufende, mehr oder weniger intensive Auseinandersetzung zwischen Erreger und Immunsystem ohne Bildung messbarer Antikörper bleibt." (S. 107).
Bezieht sich diese These nun ausschließlich auf das Spätstadium der Erkrankung? Soll heißen, in einem Spätstadium müsse ZWINGEND immer mit einer Immunantwort gerechnet werden, oder inwiefern kann ich die Diskrepanz dieser beiden getätigten Aussagen nun verstehen?
Desweiteren berichten Sie im erstgenannten Werk auf S. 237 von einer Affinität der Borrelien, sich dem Zugriff des Immunsystems und Antibiotikums zu entziehen, indem sie in schlecht durchblutete kollagene Strukturen ausweichen. Spricht diese Erkenntnis möglicherweise letztlich dann doch für die Möglichkeit einer seronegativen Borreliose, da das Immunsystem aufgrund dieses Rückzugsortes der Borrelien gar nicht erst aktiv werden und Antikörper ausbilden kann? Insbesondere soll ja durch eine frühzeitige Antibiotikagabe, wie Sie auch schrieben, eine Immunantwort unterdrückt werden bzw. ausbleiben. Kann durch die frühzeitige, aber nicht hoch genug dosierte Gabe von Antibiotika eine Immunantwort ausbleiben, sodass sich überlebende Erreger in kollagene Strukturen zurückziehen und dort weiterhin nicht vom Immunsystem erkannt werden? Wäre in diesem Falle dann nicht doch von einer durchweg seronegativen Borrelioseinfektion die Rede?
[...]
Daraufhin seine Antwort:
Zitat:Sehr geehrter Herr Marvoloedit*
1. Das Buch Brennpunkt Infektiologie ist Stand 1998, da wussten wir noch nicht alles
2. Der Satz von 2006 ist definitiv richtig. Es gibt lediglich die Ausnahme, dass in den ersten Wochen, manchmal auch wenige Monate nach Infektionsbeginn, noch keine messbaren Antikörper vorhanden sind.
3. Im Spätstadium, vor allem wenn Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten, müssen zwingend swpezifische Antikörper nachweisbar sein.
4. Auch wenn Borrelien im Spätstadium oft nur noch in schlecht durchbluteten Geweben überdauern können, Antikörper werden trotzdem gebildet. Je länger die Infektion dauert, umso mehr.
edit*
(10.04.2021, 16:30)Markus schrieb:(10.04.2021, 15:45)Maria-Laura schrieb: Hallo zusammen, ich habe auch versucht an seine Habil zu kommen, aber leider ohne Erfolg.Schreib Hassler doch an und frage nach, ob er dir ein PDF schickt oder die Habil auf seiner Seite einstellt. So ist das jedenfalls keine zitierfähige Quelle, da (fast) nicht nachprüfbar.
Das wird nichts werden. Ich kontaktierte ihn mittels meines Uni-Accounts über Research-Gate zu einem von ihm verfassten Artikel, seine nüchterne Antwort: der besagte Artikel ist nicht verfügbar im Volltext.
edit*
*Edit, Bemerkungen zur Person selbst wurden entfernt. Gruß Mod