16.04.2021, 08:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.04.2021, 08:45 von Lyme Detective.)
Hallo,
@ Susanne: Das hier Stand zum Ceftriaxon auf der Augsburger Klinikseite - Stand September 2017:
Kann Ceftriaxon allein allen Anforderungen gerecht werden?
„Wir können auch die neue Klempner-Studie (2013) aus eigener Erfahrung bestätigen. Mit einer Monotherapie (Ceftriaxon allein) allein schafft man aber auch bei einer Langzeittherapie kaum Verbesserung der Symptome beim Patienten. Es wirkt sicher gut auf die native Spiralform der Borrelien. Man muss aber auch die Persisterformen der Borrelien und anderer Erreger sowie die Ko- und Begleitinfektionen mit beachten. Demzufolge sollte man Kombinationen von Antibiotika bei der Therapie wählen solange man keine einzelnes Antibiotikum hat, dass alle diese Persisterformen der Borreliosen und Begleitinfektionen behandeln kann. Das wird womöglich auch kein einzelnes Antibiotikum „leisten können“. Antibiotika-Kombinationen werden in unserer Einrichtung seit geraumer Zeit durchgeführt, da auch wir lernen mussten, dass eine Monotherapie (nur mit einer Substanz) bei dieser komplexen Betrachtung nicht ausreichen wird.
Eine Monotherapie wirkt mit Sicherheit nur gegen die native Spiralform, aber nicht bei den anderen „Problemen“. Ceftriaxon verwenden wir deshalb auch nur noch selten. Man kann auch andere antibiotische Substanzen kombinieren, die dann auch kein so großes Risiko von Nebenwirkungen haben und besser verträglich sind. Auch Doxycyclin allein reicht nicht aus. Es gibt sogar Hinweise, dass Ceftriaxon die Entstehung von Persisterformen begünstigen kann [4]. Für die Spiralform der Borrelien sind Ceftriaxon und Doxycyclin sicher gut einsetzbar, aber nicht für die o.g. Persisterformen, Biofilme, intrazelluläre Erregerformen und Ko-Erreger, von denen auch viele intrazelluläre Erreger sind.
@fischera: Vielen Dank für die Ausführungen. Das mit der Kombination – dein Zitat: „Aber Ceftriaxon in Verbindung mit Tini (1. Gabe 2 Gramm dann 5-7 Tage 1 Gramm) war bei mir sehr hilfreich.“ klingt nach einer interessanten Option und geht auch in die Richtung der Erklärung der Klinik. Kannst du mir die Kombination noch einmal bitte genauer erläutern, die bei dir hilfreich war? Wie groß war der Zeitversatz zwischen Tini und Ceftri am Tag oder wurde sequentiell gearbeitet? Beides i.V. bei dir? Danke schon jetzt. Und bzgl. S3 sehe ich es auch so, die weitere Foschung wurde teils eingestellt und massiv damit ausgebremst - leider.
@Marvolo & Susanne: Es gibt signifikate Unterschiede zwischen akuter und chronischer Neuroborreliose auch bzgl. der Schrankenstörung und somit auch Liquor-Diagnostik (so erklärte es mir auch meine Arzt und er behandelt deshalb die beiden Zustände auch unterschiedlich). Zumindest ist man allgemein jetzt soweit, dass in bekannten regulären Kliniken die chronische Neuroborreliose anerkannt ist, siehe z.B. Video: Klink Basel - Borreliose Verteilung [7:00] Unterschiede [8:45] zwischen beiden Formen (da ist zumindest auch etwas passiert und die Leugner können zunehmend die Fakten nicht mehr einfach wegwischen). Mit der Therapieempfehlung in diesem Beitrag gehe ich aber nicht konform – siehe Austausch in diesem Thread auch wg. eigener Erfahrung (genauso wird die Häufigkeit der chronischen Phase meiner Meinung nach etwas höher liegen, Stichwort: Liquor-Erkennungsrate, aber selbst bei 1% sind das 2140 chronische anerkannte Fälle für D (das RKI schreibt auf ihrer Webseite 214000 anerkannte Borreliose Fälle pro Jahr))..
VG
@ Susanne: Das hier Stand zum Ceftriaxon auf der Augsburger Klinikseite - Stand September 2017:
Kann Ceftriaxon allein allen Anforderungen gerecht werden?
„Wir können auch die neue Klempner-Studie (2013) aus eigener Erfahrung bestätigen. Mit einer Monotherapie (Ceftriaxon allein) allein schafft man aber auch bei einer Langzeittherapie kaum Verbesserung der Symptome beim Patienten. Es wirkt sicher gut auf die native Spiralform der Borrelien. Man muss aber auch die Persisterformen der Borrelien und anderer Erreger sowie die Ko- und Begleitinfektionen mit beachten. Demzufolge sollte man Kombinationen von Antibiotika bei der Therapie wählen solange man keine einzelnes Antibiotikum hat, dass alle diese Persisterformen der Borreliosen und Begleitinfektionen behandeln kann. Das wird womöglich auch kein einzelnes Antibiotikum „leisten können“. Antibiotika-Kombinationen werden in unserer Einrichtung seit geraumer Zeit durchgeführt, da auch wir lernen mussten, dass eine Monotherapie (nur mit einer Substanz) bei dieser komplexen Betrachtung nicht ausreichen wird.
Eine Monotherapie wirkt mit Sicherheit nur gegen die native Spiralform, aber nicht bei den anderen „Problemen“. Ceftriaxon verwenden wir deshalb auch nur noch selten. Man kann auch andere antibiotische Substanzen kombinieren, die dann auch kein so großes Risiko von Nebenwirkungen haben und besser verträglich sind. Auch Doxycyclin allein reicht nicht aus. Es gibt sogar Hinweise, dass Ceftriaxon die Entstehung von Persisterformen begünstigen kann [4]. Für die Spiralform der Borrelien sind Ceftriaxon und Doxycyclin sicher gut einsetzbar, aber nicht für die o.g. Persisterformen, Biofilme, intrazelluläre Erregerformen und Ko-Erreger, von denen auch viele intrazelluläre Erreger sind.
@fischera: Vielen Dank für die Ausführungen. Das mit der Kombination – dein Zitat: „Aber Ceftriaxon in Verbindung mit Tini (1. Gabe 2 Gramm dann 5-7 Tage 1 Gramm) war bei mir sehr hilfreich.“ klingt nach einer interessanten Option und geht auch in die Richtung der Erklärung der Klinik. Kannst du mir die Kombination noch einmal bitte genauer erläutern, die bei dir hilfreich war? Wie groß war der Zeitversatz zwischen Tini und Ceftri am Tag oder wurde sequentiell gearbeitet? Beides i.V. bei dir? Danke schon jetzt. Und bzgl. S3 sehe ich es auch so, die weitere Foschung wurde teils eingestellt und massiv damit ausgebremst - leider.
@Marvolo & Susanne: Es gibt signifikate Unterschiede zwischen akuter und chronischer Neuroborreliose auch bzgl. der Schrankenstörung und somit auch Liquor-Diagnostik (so erklärte es mir auch meine Arzt und er behandelt deshalb die beiden Zustände auch unterschiedlich). Zumindest ist man allgemein jetzt soweit, dass in bekannten regulären Kliniken die chronische Neuroborreliose anerkannt ist, siehe z.B. Video: Klink Basel - Borreliose Verteilung [7:00] Unterschiede [8:45] zwischen beiden Formen (da ist zumindest auch etwas passiert und die Leugner können zunehmend die Fakten nicht mehr einfach wegwischen). Mit der Therapieempfehlung in diesem Beitrag gehe ich aber nicht konform – siehe Austausch in diesem Thread auch wg. eigener Erfahrung (genauso wird die Häufigkeit der chronischen Phase meiner Meinung nach etwas höher liegen, Stichwort: Liquor-Erkennungsrate, aber selbst bei 1% sind das 2140 chronische anerkannte Fälle für D (das RKI schreibt auf ihrer Webseite 214000 anerkannte Borreliose Fälle pro Jahr))..
VG