15.05.2021, 22:45
Zitat:woran erkennt man eigendlich ob die Behandlung aussreichend war wenn es so schwierig ist die Bakterien im Blut nachzuweisen und man dann evtl nur noch schwache oder Zeitweise keine Beschwerden mehr hat ??Es gibt keine Test auf der ganzen Welt, der den Therapieerfolg kontrollieren könnte. Wer etwas anderes erzählt, lügt oder weiss es nicht besser. Ebenfalls ist unbekannt, was die anhaltenden unspezifischen Beschwerden ausmacht, die bei x anderen Krankheiten auch auftreten können. Das macht das Ganze so schwierig.
Zitat:Wenn man jetzt die Berichte so durchliest macht es den Eindruck als ob keines der Antibiotikas die so als Standarttherapie eingesetzt werden das Problem also die Bakterien wirklich beseitigt vor allem in den "normalen" dosen zu 200mg und über diesen kurzen Zeitraum ??Hier treffen sich hauptsächlich Menschen, deren Borreliose chronisch verlief, aus welchen Gründen auch immer. Daraus abzuleiten, dass die Standardtherapie nicht greift, wäre unseriös. Wie häufig die Therapie versagt, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Wenn man sich symptomatisch nur an der Wanderröte orientiert, ist die Erfolgsquote hoch. Bleiben weitere Symptome zurück, die bei zig anderen Krankheiten auftreten können, kann das mangels zuverlässiger Diagnostika nicht defintiv einer Borreliose zugeordnet werden. Solche Fälle werden statistisch kaum erfasst.
Deine Symptome beeinträchtigen deine Lebensqualität auf lange Frist erheblich. Wenn du die vor dem Zeckenstich nicht hattest, würde ich an deiner Stelle die Therapie verlängern, da du jetzt noch früh dran bist und die grössten Chancen auf Heilung hast. Da geltende Lehrmeinung bei dir bereits versagt hat, würde ich auf eine Dosierung in Stärke und Dauer nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS bestehen. Ich würde den Wirkstoff wechseln wollen, wenn nach spätestens 4 Wochen Therapie keine Besserung eintritt, evtl. gleich bei der Verlängerung schon das AB wechseln (z.B. Azithromycin oder Amoxicillin). Längere AB-Therapien können die Darmflora gehörig durcheinanderbringen. Deshalb würde ich mich da schlau machen, die Ernährung anpassen und den Darm mit Probiotika unterstützen. Die Entscheidung, ob du weiter therapierst, musst du schlussendlich selber treffen.
Unter Umständen dürfte es nicht einfach sein, den Arzt von einer Therapieverlängerung zu überzeugen. Ich würde da auf meine Patientenrechte pochen, die Entscheidung treffen zu dürfen, wenn verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Die Leitlinien der DBG sind zwar von geltender Lehrmeinung nicht anerkannt, sind aber trotzdem eine Therapieoption. Wenn der Arzt nicht mitspielen will, fragen warum. Dabei musst du dir vorher selbst überlegen, wie weit du gehen willst, z.B. Privatrezept wenn sich der Arzt um sein Budget sorgt. Wenn er deinen Entscheid ethisch nicht mittragen kann oder will, dann frage ihn, ob er einen anderen Arzt weiss, der deine Entscheidung respektieren würde. Es ist schwierig, dir jetzt einen Rat zu geben, wie du den Arzt überzeugen kannst, denn man weiss nie wie der Arzt reagiert. Oft veranlassen die Ärzte aus Unsicherheit einen Test, der schlussendlich überhaupt nichts aussagt. Da würde ich gleich blocken und für den Gegenwert der Kosten des Tests AB verlangen, denn dass du mit Borrelien infiziert wurdest, ist mit der Wanderröte und dem erinnerlichen Zeckenstich eindeutig bewiesen.
Leitlinien DBG
Leitlinien ILADS 2014 (runterscrollen und pdf anklicken)
Leitlinien ILADS 2008
LG und gute Besserung
Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz