17.05.2022, 12:09
#9 + #11
Re: "Negative Auswirkungen (DAZ 2018, Nr. 42, S. 21, 18.10.2018)
Während sich die natürliche Darmflora nach einem Stuhltransfer rasch regenerierte, verzögerte die Einnahme des Probiotikums die Wiederherstellung des natürlichen Mikrobioms. Nach der Antibiotika-Therapie konnten die probiotischen Bakterienstämme die Darmmukosa zwar problemlos kolonisieren, sie verhinderten jedoch, dass sich das natürliche Gleichgewicht der Bakterienzusammensetzung wieder einstellte. Der Effekt war selbst fünf Monate nach Ende der Probiotika-Behandlung noch nachweisbar."
1. die neueste Studie stammt von 2018
2. es wurden nur 11 Stämme verwendet, besser sind >20
3. es wurde kein Synbiotikum verwendet, besser mit Pro- mit Präbiotika (Futter für die neuen Stämme)
4. es wurden begleitend keine Saccharomyces cerevisiae var. boulardii Stämme eingesetzt
5. es werden hier Auswirkungen als negativ definiert, die gar nicht negativ sein müssen - unklar, was mit "natürlichem Mikrobiom" genau gemeint ist ... wer sagt, dass die neue Zusammensetzung nicht eine Bessere ist?!
6. es wird eine Studie an gesunden Probanden zum Vergleich für die Wirkung von Probiotika herangezogen (gesund ist hier allerdings auch relativ, wie man am untersch. Ansprechverhalten der Probanden sieht)
Re: DAZ 2018, Nr. 42, S. 22, 18.10.2018 (Studie/Quelle 1)
"Unter diesen Metaanalysen fand die größte (einschließlich 35 Studien) eine signifikante Wirkung von Probiotika auf die globale IBS-Symptombewertung für alle 24 gepoolten Mono-Strain-Präparate; jedoch waren weder Laktobazillen noch Bifidobakterien wirksam, wenn sie separat getestet wurden. Es gab auch einen Gesamtnutzen der 15-Kombinationsstudie; Als jedoch spezifische Kombinationen getestet wurden, ergab keine der beiden einen signifikanten Vorteil gegenüber Placebo. Eine signifikante Wirkung von Probiotika auf einzelne IBS-Symptome wurde nur für Völlegefühl und Blähungen festgestellt. Eine spätere Metaanalyse mit Daten, die zwischen 2007 und 2013 veröffentlicht wurden und nur 14 RCTs umfassten, ergab, dass Probiotika nur eine positive Wirkung auf Bauchschmerzen haben."
7. ein subjektives Wohlbefinden mit weniger Völlegefühl, Blähungen und Bauchschmerzen wird als eher unbedeutend oder Placebowirkung abgewertet
Fazit: Wie schnell sich ein Mikrobiom nach einer Breitband-AB wieder erholt, ist mit oder ohne umfassender Wiederaufbaukur individuelll verschieden, kann also Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Offenbar hat eine Wiederaufbaukur eher Vor- als Nachteile, oder gar keine spürbare Auswirkung.
Der Interpretationsspielraum der etwas älteren Studien erscheint mir relativ groß und es ist somit an jedem selbst, sich für den einen oder anderen Weg zu entscheiden.
Das Risiko, sich gesundheitliche Schäden mit der Einnahme von Probiotika bzw. Synbiotika zuzuführen erscheint mir allerdings überwiegend gering, im Gegensatz zu den beschriebenen Nebenwirkungen von Breitband-AB, welche eine Alterung der Darmflora temporär oder dauerhaft mit induzieren können.
Ausnahme könnte eine akute oder chron. Pankreatitis sein, welche entweder vorher schon bestand oder durch die AB induziert wurde, siehe #Fettstühle.
- https://www.internisten-im-netz.de/aktue...-sein.html (04/2008 !)
Wobei in diesen Fällen die ärztlich kontrollierte Gabe von speziellen Einzelstämmen (Lactobacillus Acidophilus, Lactobacillus Bulgaricus & Bifidobacterium bifidus) dennoch nützlich sein kann.
- https://healthfully.com/498506-cranberry-juice-for-digestion.html (2011)
2014/2015 wurde die bestehende Datenlage zu dem Thema allerdings eher als widersprüchlich gesehen.
- https://fet-ev.eu/pankreatitis-ernaehrun...altsstoffe (v. 05/2022)
Ich würde daraus schließen, dass die rechtzeitige Gabe von Breitband-Synbiotika vor und während der AB eine akut induzierte Pankreatitis zu verhindern vermag. Ergo eine negative Auswirkung der AB abwehren kann... zumal eine AB-induzierte Pankreatitis laut "Gelbe Liste" nur bei Überdosierung wahrscheinlich ist:
"Wie alle Tetracycline kann Doxycyclin bei Überdosierung Leberschäden und eine Pankreatitis auslösen. Auch nephrotoxische Schäden können entstehen oder eine bereits bestehende Nierenfunktionseinschränkung verschlimmern."
Siehe auch: Wie sich die Darmflora nach Antibiotika-Einnahme erholt (12/2018)
"„Unsere Studie ist vermutlich die erste, die den Einfluss von Antibiotika auf die Gene von Bakterien untersucht hat“, so Forslund."
Erst "Nach sechs Monaten war das Mikrobiom der Probanden nahezu wieder das alte. Es fehlten jedoch nicht nur ein paar der früher vorhandenen Arten. „Auch die Anzahl der Resistenz-Gene hatte sich in den Bakterien erwartungsgemäß erhöht“"
"Aufgrund des offenbar dauerhaften Verlusts einzelner Arten und der erhöhten Zahl der Resistenz-Gene zeige die Studie einmal mehr, wie wichtig es sei, Antibiotika mit Bedacht zu verabreichen, betont Forslund. Zudem müsse man weiter erforschen, wie es künftig besser gelingen könne, das empfindliche Mikrobiom vor Schäden durch Antibiotika zu schützen."
Re: "Negative Auswirkungen (DAZ 2018, Nr. 42, S. 21, 18.10.2018)
Während sich die natürliche Darmflora nach einem Stuhltransfer rasch regenerierte, verzögerte die Einnahme des Probiotikums die Wiederherstellung des natürlichen Mikrobioms. Nach der Antibiotika-Therapie konnten die probiotischen Bakterienstämme die Darmmukosa zwar problemlos kolonisieren, sie verhinderten jedoch, dass sich das natürliche Gleichgewicht der Bakterienzusammensetzung wieder einstellte. Der Effekt war selbst fünf Monate nach Ende der Probiotika-Behandlung noch nachweisbar."
1. die neueste Studie stammt von 2018
2. es wurden nur 11 Stämme verwendet, besser sind >20
3. es wurde kein Synbiotikum verwendet, besser mit Pro- mit Präbiotika (Futter für die neuen Stämme)
4. es wurden begleitend keine Saccharomyces cerevisiae var. boulardii Stämme eingesetzt
5. es werden hier Auswirkungen als negativ definiert, die gar nicht negativ sein müssen - unklar, was mit "natürlichem Mikrobiom" genau gemeint ist ... wer sagt, dass die neue Zusammensetzung nicht eine Bessere ist?!
6. es wird eine Studie an gesunden Probanden zum Vergleich für die Wirkung von Probiotika herangezogen (gesund ist hier allerdings auch relativ, wie man am untersch. Ansprechverhalten der Probanden sieht)
Re: DAZ 2018, Nr. 42, S. 22, 18.10.2018 (Studie/Quelle 1)
"Unter diesen Metaanalysen fand die größte (einschließlich 35 Studien) eine signifikante Wirkung von Probiotika auf die globale IBS-Symptombewertung für alle 24 gepoolten Mono-Strain-Präparate; jedoch waren weder Laktobazillen noch Bifidobakterien wirksam, wenn sie separat getestet wurden. Es gab auch einen Gesamtnutzen der 15-Kombinationsstudie; Als jedoch spezifische Kombinationen getestet wurden, ergab keine der beiden einen signifikanten Vorteil gegenüber Placebo. Eine signifikante Wirkung von Probiotika auf einzelne IBS-Symptome wurde nur für Völlegefühl und Blähungen festgestellt. Eine spätere Metaanalyse mit Daten, die zwischen 2007 und 2013 veröffentlicht wurden und nur 14 RCTs umfassten, ergab, dass Probiotika nur eine positive Wirkung auf Bauchschmerzen haben."
7. ein subjektives Wohlbefinden mit weniger Völlegefühl, Blähungen und Bauchschmerzen wird als eher unbedeutend oder Placebowirkung abgewertet
Fazit: Wie schnell sich ein Mikrobiom nach einer Breitband-AB wieder erholt, ist mit oder ohne umfassender Wiederaufbaukur individuelll verschieden, kann also Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Offenbar hat eine Wiederaufbaukur eher Vor- als Nachteile, oder gar keine spürbare Auswirkung.
Der Interpretationsspielraum der etwas älteren Studien erscheint mir relativ groß und es ist somit an jedem selbst, sich für den einen oder anderen Weg zu entscheiden.
Das Risiko, sich gesundheitliche Schäden mit der Einnahme von Probiotika bzw. Synbiotika zuzuführen erscheint mir allerdings überwiegend gering, im Gegensatz zu den beschriebenen Nebenwirkungen von Breitband-AB, welche eine Alterung der Darmflora temporär oder dauerhaft mit induzieren können.
Ausnahme könnte eine akute oder chron. Pankreatitis sein, welche entweder vorher schon bestand oder durch die AB induziert wurde, siehe #Fettstühle.
- https://www.internisten-im-netz.de/aktue...-sein.html (04/2008 !)
Wobei in diesen Fällen die ärztlich kontrollierte Gabe von speziellen Einzelstämmen (Lactobacillus Acidophilus, Lactobacillus Bulgaricus & Bifidobacterium bifidus) dennoch nützlich sein kann.
- https://healthfully.com/498506-cranberry-juice-for-digestion.html (2011)
2014/2015 wurde die bestehende Datenlage zu dem Thema allerdings eher als widersprüchlich gesehen.
- https://fet-ev.eu/pankreatitis-ernaehrun...altsstoffe (v. 05/2022)
Ich würde daraus schließen, dass die rechtzeitige Gabe von Breitband-Synbiotika vor und während der AB eine akut induzierte Pankreatitis zu verhindern vermag. Ergo eine negative Auswirkung der AB abwehren kann... zumal eine AB-induzierte Pankreatitis laut "Gelbe Liste" nur bei Überdosierung wahrscheinlich ist:
"Wie alle Tetracycline kann Doxycyclin bei Überdosierung Leberschäden und eine Pankreatitis auslösen. Auch nephrotoxische Schäden können entstehen oder eine bereits bestehende Nierenfunktionseinschränkung verschlimmern."
Siehe auch: Wie sich die Darmflora nach Antibiotika-Einnahme erholt (12/2018)
"„Unsere Studie ist vermutlich die erste, die den Einfluss von Antibiotika auf die Gene von Bakterien untersucht hat“, so Forslund."
Erst "Nach sechs Monaten war das Mikrobiom der Probanden nahezu wieder das alte. Es fehlten jedoch nicht nur ein paar der früher vorhandenen Arten. „Auch die Anzahl der Resistenz-Gene hatte sich in den Bakterien erwartungsgemäß erhöht“"
"Aufgrund des offenbar dauerhaften Verlusts einzelner Arten und der erhöhten Zahl der Resistenz-Gene zeige die Studie einmal mehr, wie wichtig es sei, Antibiotika mit Bedacht zu verabreichen, betont Forslund. Zudem müsse man weiter erforschen, wie es künftig besser gelingen könne, das empfindliche Mikrobiom vor Schäden durch Antibiotika zu schützen."