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Hilfe bei weiterem Vorgehen gesucht
#4

Hallo,

und willkommen im Forum!

Wenn ich richtig verstanden habe, waren deine serologischen Tests (ELISA, Westerblot?) bis jetzt positiv, sind aber jetzt mittlerweile negativ?

Eine negative Serologie schliesst leider keine aktive Borreliose aus, was leider nur sehr wenige Ärzte wissen.

Zum Einen haben gängige ELISA Tests eine Sensivität von nur 30% (ca).Das bedeutet, daß der Test nur bei bei 30 von 100 tatsächlich infizierten Menschen positiv ist.70 % der Infektionen werden damit nicht angezeigt.

Der WB hat eine etwas höhere Sensivität, aber er kann auch falsch negativ sein.

Zum Anderen können Borrelien ein menschliches Protein an ihre Zellwand binden (Factor H) und sich so vor dem Immunsystem "verstecken".Derart getarnt können sich im Körper ungehindert fortbewegen und vermehren.

Das alles sind wissentschaftliche belegte Tatsachen, die leider den Ärzten in Fortbildungen nicht vermittelt werden.Deswegen glauben die meisten von ihnen, daß ein negativer ELISA und/oder WB eine Infektion ausschliesst.

Daß Doxycycline bei dir wenig gebracht hat, ist kein Beweis, daß du keine aktive Borreliose hast.Es gibt leider viele Gründe, warum Antibiotika im chronischen Stadium wenig/kaum wirken können:

1) die relativ lange Teilungszeit der Borrelien, die eine demtentsprechend lange Antibiose erfordert, um alle Bakterien abzutöten.Siehe hier:

http://www.lymeborreliose.de/07therapie/...index.html

2) die Tatsache, daß übliche Antibiotika wie Tetrazykline (Doxycycline gehört zu dieser Gruppe) die Bildung von Zysten (zellwandfreie Formen) fördern, welche gegen diese AB resistent sind.Laut Untersuchungen von Prof.Eva Sapi wirken nur Metronidazole und Tinidazole gegen diese Persisterformen:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3132871/

3) die Tatsache, daß Borrelien im chronischen Stadium Biofilme bilden, und dort geschützt von den Attacken der ABs leben können.ABs können leider in die Biofilme nicht eindringen und somit nur die Bakterien angreifen, die nicht in Biofilmen leben oder an der Oberfläche der Biofilme leben.Laut Prof.Sapi fördern übliche AB wie Tetrazykline, Makroliden die Bildung von Biofilmen und einzig Metronidazole und Tinidazole können diese Biofilme angreifen.

4) Doxycycline ist wenig liquorgängig (laut Deutsche Borreliose Gesellschaft zu 14%).Somit kann der Wirkstoffspiegel im Gehirn unzureichend sein, um eine antibiotische Wirkung zu erzielen.Dazu ergaben Untersuchungen von Prof.Sievers, daß die übliche Dosierung (2 x 100 mg/Tag) zu einer unzureichenden Konzentration im Blut führen kann und somit zu einer unzureichenden antibiotischen Wirkung.Deswegen empfiehlt die DBG die doppelte Dosis (2 x 200 mg, ohne Gewähr).

http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf

Eine chronische Borreliose diagnostisch nachzuweisen ist nicht immer einfach.Zum Einen wegen der Unzuverlässigkeit der üblichen serologischen Tests (ELISA, WB), zum Anderen weil das Immunsystem oft so geschwächt ist, daß es gegen die Bakterien nicht oder nicht ausreichen reagieren kann.

Eine Möglichkeit ist der LTT, deren Sensivität und Spezifizität laut einer Studie von Prof.v.Baehr bei ca. 90% liegt, also deutlich höher als bei den anderen Tests.Leider wird er von den gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr bezahlt, ist relativ teuer (ca. 100-150 €, je nach Labor) und von den meisten Ärzten nicht anerkannt.Aber dieser Test kann trotz chronischer Infektion positiv sein und bietet daher die Chance einer gezielten Therapie.Deswegen ist er m.E. wert.

http://benthamscience.com/open/toneuj/ar...TONEUJ.pdf

Bei mir war einzig der LTT (3 Monate nach Ausbruch der Infektion) positiv, da ich im Frühstadium ein AB bekommen habe, was nachweislich die Bildung von Antikörpern unterdrücken kann.Ohne LTT wüsste ich bis jetzt nicht, woran ich leide, obwohl ja ein grippales Syndrom 1 Woche nach einem Zeckenstich ein Hinweis auf eine aktive Borreliose ist, leider aber kein Nachweis (und Zecken können zig andere Co-Erreger übertragen, was die meisten Ärzte auch nicht wissen).Ich hatte auch wie ca. 50% der Infizierten kein EM (Erythema migrans= Wanderröte) im Frühstadium, ein sicheres Zeichen einer Infektion (das EM ist allerdings 1 Jahr später aufgetaucht und ist zeitweilig immer noch nach 5 Jahren sichtbar).

Wenn du eine adequate Diagnose und Therapie willst, wirst du wahrscheinlich mit den "normalen" Kassenärzten nicht weiter kommen.Viele der Patienten hier sind deswegen in Behandlung bei einem auf Borreliose spezialisierten Arzt, meist Mitglied der Deutschen Borreliose Gesellschaft, der sie nach deren Leitlinien behandelt.Die Behandlung mit Antibiotika ist meist langwierig (mehrere Monate, meist aber mehrere Jahre) und leider nicht immer mit vollem Erfolg gekrönt.Aber vielen Patienten geht es damit langfristig besser oder sogar wieder sehr gut (eine "Heilung" ist laut DBG im chronischen Stadium bei ca 50% der Patienten möglich).Rückfälle nach einer erfolgreichen Therapie sind möglich, können aber mit erneuten Antibiosen wieder erfolgreich behandelt werden.

Einige Patienten lassen sich komplementär und/oder in den AB Pausen oder im Anschluß an einer Antibiose mit pflanzlichen Extrakten und anderen alternativen Therapien behandeln, in der Hoffnung, die Wirkung der AB zu potenzieren bzw. zu verlängern (siehe Cowden Protokol, bzw. Samento, Buhner Protokoll, Knoblauch/Alllicin Threads).Leider ist die Wirksamkeit dieser Therapien wissentschaftlich nicht belegt (außer für die in vitro Wirkung von Samento/Banderol -> Studie von Sapi, 2010) und die Präparate sind nicht gerade billig.Aber einige Patienten konnten damit ihren Zustand zumindest verbessern.

Ich hoffe, du bist mit dieser Menge an Informationen nicht überfordert.Und ich hoffe, daß ich dir damit ein wenig helfen konnte.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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Thanks given by: Curly , edenael


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