Hallo Antje,
ich halte es zunächst für ein Unding, dass eine Helferin über die Therapie am Telefon entscheidet. DIe Vertretung vom HA ist ja auch nicht der HA oder habe ich was falsch verstanden.
Dein HA möge doch bitte erklären nach welchen Handlungsempfehlungen er diese Therapie nach 21 Tagen als beendet betrachtet, ob er sicherstellen kann, dass mit der Dosierung die nötigen Blutspiegel erreicht wurden, dass es keine Coinfektionen gibt, dass der Erreger gegenüber Doxy empfindlich war etc. Ganz so einfach, finde ich, darf er sich da nicht aus der Verantwortung stehlen.
Ich denke, diese Fragestellungen wirst du auch bei anderen Ärzten eventuell benötigen.
Diese drei Behandlungsleitlinien, die jedoch nur empfehlenden Charakter haben können, aufgrund ihrer Wertigkeit, gibt es derzeit:
Neuroborreliose: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...e_2012.pdf
Mehrere Studien haben die Wirksamkeit von Doxycyclin in der Behandlung der akuten Neuroborreliose belegt
(Dotevall u. Hagberg 1999, Karkkonen et al. 2001). Kontrollierte Untersuchungen zur optimalen Dosierung liegen nicht
vor. Die Standarddosis von Doxycyclin ist 200 mg/d; möglicherweise sind aber 300 mg als Tagesdosis erforderlich,
um adäquate Liquorspiegel zu erreichen. Vor dem Hintergrund der Studienlage (Dotevall u. Hagberg 1989) könnte die
Gabe von 300 mg Doxycyclin/d über 14–21 Tage eine sinnvolle Dosierung darstellen. In einer Metaanalyse von 8
europäischen Studien unterschiedlicher Evidenzklasse (2 Klasse-II-Studien, 6 Klasse-III- bzw. Klasse-IV-Studien) mit
insgesamt mehr als 300 Patienten mit definitiver Neuroborreliose wurde die orale Doxycyclin-Therapie mit der
intravenösen Gabe von Ceftriaxon oder Penicillin G verglichen (Halperin et al. 2007). Hinsichtlich des
Behandlungserfolges ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied. Darüber hinaus zeigten sich in allen
bisherigen Studien keine neurologischen Spätkomplikationen nach oraler Doxycyclin-Behandlung. Rückschlüsse auf
die optimale orale Doxycyclin-Dosierung lassen sich aus dieser Metaanalyse allerdings nicht ziehen.
Lyme-Arthritis bei Kindern und Jugendlichen http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...013-01.pdf
Es gibt nur eine Studie zur Lyme-Arthritis, die die Wirksamkeit von Penicillin parenteral
verabreicht nachgewiesen hat (IA). Außerdem gibt es eine zweite Studie, die zwei orale
Antibiotika verglichen hat. Bei dieser Studie war Amoxicillin ähnlich effektiv wie
Doxycyclin. Die nachfolgend genannten Antibiotika sind bei der Lyme-Arthritis und bei
anderen Manifestationen der Lyme-Borreliose wirksam (IA).
Intravenöse Antibiotika (empfohlene Therapiedauer 14 Tage): Ceftriaxon 50 mg/kg 1x täglich
(Maximaldosis 2 g/Tag). Alternativ Cefotaxim in 3 täglichen Gaben oder Penicillin G in 6
täglichen Gaben.
Orale Antibiotika (empfohlene Therapiedauer 30 Tage): Amoxicillin 50 mg/kg in 3 Dosen
(Maximaldosis 3x500 mg/Tag) oder für Patienten ab 9 Jahren Doxycyclin 4 mg/kg in 1-2
Dosen (Maximaldosis 200 mg/Tag).
Patienten unter 9 Jahren mit Penicillin- und Cephalosporinallergie können Makrolide (z.B.
Azithromycin oder Roxithromycin) erhalten
Alle Manifestationen in jedem Stadium : http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
Bei jedem Antibiotikum kann der Therapieerfolg verzögert oder gar nicht auftreten, so dass eine Nachbehandlung, ggfs. mit einem anderen Antibiotikum, erforderlich ist.
Die für dich am ehesten zutreffende sollte die Empfehlung eines jeden Arztes sein. Da lese ich aber nirgens was von Doxycyclin 200 mg 21 Tage = immer ausreichend.
Auch für die eingeräumten 10% Therapieversager gibt es keine weiterführende Behandlungsrichtlinie, geschwiege denn evidenzbasierte Studien durch was die erfolgen. Es gibt auch keine weiteren evidenzbasierten Studien außer denen, die schon seit Jahren ohne Erkenntnisgewinn immer wieder aufs neue zitiert werden und denen methodische Mängel nachgewiesen wurden. http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=1463
Es wäre sehr schön, wenn dies bei den Ärzten auch mal ankäme, es kann ja nicht sein, dass man Behandlung nur auf Privatkosten bekommt, nur weil die Wissenschaft die letzten 20 Jahre verschlafen hat.
Ich wünsche dir gute Nerven, es könnte dir eine Menge Geld sparen, auch wenn ich es verstehen kann, dass das nicht immer so einfach ist.
Liebe Grüße Urmel
ich halte es zunächst für ein Unding, dass eine Helferin über die Therapie am Telefon entscheidet. DIe Vertretung vom HA ist ja auch nicht der HA oder habe ich was falsch verstanden.
Dein HA möge doch bitte erklären nach welchen Handlungsempfehlungen er diese Therapie nach 21 Tagen als beendet betrachtet, ob er sicherstellen kann, dass mit der Dosierung die nötigen Blutspiegel erreicht wurden, dass es keine Coinfektionen gibt, dass der Erreger gegenüber Doxy empfindlich war etc. Ganz so einfach, finde ich, darf er sich da nicht aus der Verantwortung stehlen.
Ich denke, diese Fragestellungen wirst du auch bei anderen Ärzten eventuell benötigen.
Diese drei Behandlungsleitlinien, die jedoch nur empfehlenden Charakter haben können, aufgrund ihrer Wertigkeit, gibt es derzeit:
Neuroborreliose: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...e_2012.pdf
Mehrere Studien haben die Wirksamkeit von Doxycyclin in der Behandlung der akuten Neuroborreliose belegt
(Dotevall u. Hagberg 1999, Karkkonen et al. 2001). Kontrollierte Untersuchungen zur optimalen Dosierung liegen nicht
vor. Die Standarddosis von Doxycyclin ist 200 mg/d; möglicherweise sind aber 300 mg als Tagesdosis erforderlich,
um adäquate Liquorspiegel zu erreichen. Vor dem Hintergrund der Studienlage (Dotevall u. Hagberg 1989) könnte die
Gabe von 300 mg Doxycyclin/d über 14–21 Tage eine sinnvolle Dosierung darstellen. In einer Metaanalyse von 8
europäischen Studien unterschiedlicher Evidenzklasse (2 Klasse-II-Studien, 6 Klasse-III- bzw. Klasse-IV-Studien) mit
insgesamt mehr als 300 Patienten mit definitiver Neuroborreliose wurde die orale Doxycyclin-Therapie mit der
intravenösen Gabe von Ceftriaxon oder Penicillin G verglichen (Halperin et al. 2007). Hinsichtlich des
Behandlungserfolges ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied. Darüber hinaus zeigten sich in allen
bisherigen Studien keine neurologischen Spätkomplikationen nach oraler Doxycyclin-Behandlung. Rückschlüsse auf
die optimale orale Doxycyclin-Dosierung lassen sich aus dieser Metaanalyse allerdings nicht ziehen.
Lyme-Arthritis bei Kindern und Jugendlichen http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...013-01.pdf
Es gibt nur eine Studie zur Lyme-Arthritis, die die Wirksamkeit von Penicillin parenteral
verabreicht nachgewiesen hat (IA). Außerdem gibt es eine zweite Studie, die zwei orale
Antibiotika verglichen hat. Bei dieser Studie war Amoxicillin ähnlich effektiv wie
Doxycyclin. Die nachfolgend genannten Antibiotika sind bei der Lyme-Arthritis und bei
anderen Manifestationen der Lyme-Borreliose wirksam (IA).
Intravenöse Antibiotika (empfohlene Therapiedauer 14 Tage): Ceftriaxon 50 mg/kg 1x täglich
(Maximaldosis 2 g/Tag). Alternativ Cefotaxim in 3 täglichen Gaben oder Penicillin G in 6
täglichen Gaben.
Orale Antibiotika (empfohlene Therapiedauer 30 Tage): Amoxicillin 50 mg/kg in 3 Dosen
(Maximaldosis 3x500 mg/Tag) oder für Patienten ab 9 Jahren Doxycyclin 4 mg/kg in 1-2
Dosen (Maximaldosis 200 mg/Tag).
Patienten unter 9 Jahren mit Penicillin- und Cephalosporinallergie können Makrolide (z.B.
Azithromycin oder Roxithromycin) erhalten
Alle Manifestationen in jedem Stadium : http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
Bei jedem Antibiotikum kann der Therapieerfolg verzögert oder gar nicht auftreten, so dass eine Nachbehandlung, ggfs. mit einem anderen Antibiotikum, erforderlich ist.
Die für dich am ehesten zutreffende sollte die Empfehlung eines jeden Arztes sein. Da lese ich aber nirgens was von Doxycyclin 200 mg 21 Tage = immer ausreichend.
Auch für die eingeräumten 10% Therapieversager gibt es keine weiterführende Behandlungsrichtlinie, geschwiege denn evidenzbasierte Studien durch was die erfolgen. Es gibt auch keine weiteren evidenzbasierten Studien außer denen, die schon seit Jahren ohne Erkenntnisgewinn immer wieder aufs neue zitiert werden und denen methodische Mängel nachgewiesen wurden. http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=1463
Es wäre sehr schön, wenn dies bei den Ärzten auch mal ankäme, es kann ja nicht sein, dass man Behandlung nur auf Privatkosten bekommt, nur weil die Wissenschaft die letzten 20 Jahre verschlafen hat.
Ich wünsche dir gute Nerven, es könnte dir eine Menge Geld sparen, auch wenn ich es verstehen kann, dass das nicht immer so einfach ist.
Liebe Grüße Urmel
Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org
Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)