01.05.2014, 05:13
Antibiotika (AB) prophylaktisch zu nehmen ist nach heutigem Wissensstand Unsinn. Wenn jeder Zeckenstich prophylaktisch behandelt würde, würden eine Menge Leute unnötig behandelt. Es ist ebenfalls nicht Sache des Arztes, die Zecke für eine Untersuchung einzuschicken. Wenn du mit einer Zecke in die Notaufnahme gehst, dann sind die nur zur Entfernung der Zecke und Desinfektion der Stichstelle verpflichtet - mehr nicht.
Du kannst die Zecke selber einschicken und den Test selbst bezahlen. Ein negatives Ergebnis bedeutet aber noch lange nicht, dass die Zecke nicht Träger von Borrelien war. Falsch negative Tests sind genauso möglich, wie das Übersehen einer anderen Zecke an dir, die Träger von Borrelien ist. Ein positives Ergebnis bedeutet nicht automatisch, dass du infiziert wurdest. Die Transmissionsrate bei positiv getesteten Zecken liegt bei ca. 25 % (wenn ich mich recht erinnere). Dietmar hat dazu mal was im alten Forum gepostet. Eine positiv getestete Zecke wäre meiner Meinung höchstens zur Beweissicherung hilfreich, wenn später Symptome auftreten.
AB prophylaktisch würde ich allerhöchstens bei einer positiv getesteten Zecke nehmen. Die Therapie würde ich nur nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS machen. Das bedeutet mindestens 400 mg Doxy täglich für 4 bis 6 Wochen. Doxy sind keine Smarties. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Sonnenempfindlichkeit und Candida (Pilze im Darm) sind bei dieser Dosierung keine Seltenheit.
Angst/Stress ist ein schlechter Ratgeber. Es belastet den Körper inkl. Immunsystem. Da AB in langer und hoher Dosierung auch nicht ohne sind, würde ich nach Zeckenstich nur behandeln, wenn Symptome auftreten. Dann dafür aber ordentlich nach Leitlinien der DGB und/oder ILADS, nicht nach geltender Lehrmeinung oder Fachinformation des Medikaments. Dafür muss man die Symptome der frühen und späteren Stadien kennen. Wenn grippeartige Beschwerden auftreten, kann man nicht wissen, ob Borreliose oder andere Krankheit und die Tests geben auch nichts her. Da würde ich sicherheitshalber auf Verdacht behandeln. Ebenfalls wenn irgendwann nach Wochen, Monaten oder Jahren dubiose Beschwerden auftreten, die nicht definitiv einer anderen Krankheit zugeordnet werden können - und natürlich, wenn entsprechend typische Symptome wie Gelenkschwellungen, Entzündungen des Nervensystems, Herzrhythmusstörungen oder Hautveränderungen auftreten.
Schön wäre, wenn wir für die Entscheidungsfindung einen Test hätten, der zuverlässig aktive Borreliosen nachweisen könnte. Haben wir aber nicht - weder für die frühen noch die späteren Stadien der Borreliose.
LG, Regi
PS. Ich finde, es ist unser Sache nicht sehr zuträglich, wenn wir jedem, der von einer Zecke gestochen wurde, empfehlen, prophylaktisch eine hochdosierte AB-Therapie zu machen. Wir werden damit immer mehr in die Ecke der Hysteriker gedrängt.
Du kannst die Zecke selber einschicken und den Test selbst bezahlen. Ein negatives Ergebnis bedeutet aber noch lange nicht, dass die Zecke nicht Träger von Borrelien war. Falsch negative Tests sind genauso möglich, wie das Übersehen einer anderen Zecke an dir, die Träger von Borrelien ist. Ein positives Ergebnis bedeutet nicht automatisch, dass du infiziert wurdest. Die Transmissionsrate bei positiv getesteten Zecken liegt bei ca. 25 % (wenn ich mich recht erinnere). Dietmar hat dazu mal was im alten Forum gepostet. Eine positiv getestete Zecke wäre meiner Meinung höchstens zur Beweissicherung hilfreich, wenn später Symptome auftreten.
AB prophylaktisch würde ich allerhöchstens bei einer positiv getesteten Zecke nehmen. Die Therapie würde ich nur nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS machen. Das bedeutet mindestens 400 mg Doxy täglich für 4 bis 6 Wochen. Doxy sind keine Smarties. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Sonnenempfindlichkeit und Candida (Pilze im Darm) sind bei dieser Dosierung keine Seltenheit.
Angst/Stress ist ein schlechter Ratgeber. Es belastet den Körper inkl. Immunsystem. Da AB in langer und hoher Dosierung auch nicht ohne sind, würde ich nach Zeckenstich nur behandeln, wenn Symptome auftreten. Dann dafür aber ordentlich nach Leitlinien der DGB und/oder ILADS, nicht nach geltender Lehrmeinung oder Fachinformation des Medikaments. Dafür muss man die Symptome der frühen und späteren Stadien kennen. Wenn grippeartige Beschwerden auftreten, kann man nicht wissen, ob Borreliose oder andere Krankheit und die Tests geben auch nichts her. Da würde ich sicherheitshalber auf Verdacht behandeln. Ebenfalls wenn irgendwann nach Wochen, Monaten oder Jahren dubiose Beschwerden auftreten, die nicht definitiv einer anderen Krankheit zugeordnet werden können - und natürlich, wenn entsprechend typische Symptome wie Gelenkschwellungen, Entzündungen des Nervensystems, Herzrhythmusstörungen oder Hautveränderungen auftreten.
Schön wäre, wenn wir für die Entscheidungsfindung einen Test hätten, der zuverlässig aktive Borreliosen nachweisen könnte. Haben wir aber nicht - weder für die frühen noch die späteren Stadien der Borreliose.
LG, Regi
PS. Ich finde, es ist unser Sache nicht sehr zuträglich, wenn wir jedem, der von einer Zecke gestochen wurde, empfehlen, prophylaktisch eine hochdosierte AB-Therapie zu machen. Wir werden damit immer mehr in die Ecke der Hysteriker gedrängt.
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz