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Borreliose als Diagnose?
#3

Hei du aus dem hohen Norden,

herzlich willkommen im Forum.Icon_winken3

Eine lange Geschichte, die du hast, ich versuche da mal durchzukommen.


(25.06.2014, 20:42)WB2014 schrieb:  Vor ca. einem Jahr habe ich, nachdem ich wochenlang z.T. Fieber, z.T. Infektionssymptome hatte, auf eigene bloße Vermutung hin eine Titer-Untersuchung veranlasst, die zur eigenen Überraschung positiv ausgefallen war. Meine Beschwerden wurden aber mit "Stress" erklärt, der tatsächlich beruflich vorausgegangen war.


Dass Stress Fieber macht ist mir neu, was Stress machen kann, ist floride Infektionen aufleben zu lassen. Ein positiver Titer hat leider keine Aussagekraft ob eine aktive Infektion vorliegt, aber der Verdacht liegt tatsächlich nahe

Zitat:Erst nach längerer Vorlaufzeit erhielt ich einen Termin bei einem Neurologen, dem ich von - zuvor wenig beachteten - Kribbeln in Füßen und anhaltenden "Gliederschmerzen" in Beinen berichtete (wie Grippesymptome, aber jetzt ohne Grippe). Durchmessen ergab eine "leichte Polyneuropathie". Erneute Titer-Untersuchung (EIA und Immunoblot) ergab wieder ein positves Resultat.
Da sich der Neurologe unsicher war, wurde ich im Nov. 2013 in die Neurologie einer Klinik zur Liquoruntersuchung geschickt. Erneut war die Titeruntersuchung positiv, der Liquorbefund - zum Ausschluss einer Neuroborreliose - aber negativ. Dennoch war die Oberärztin etwas verunsichert, da Sensibilitätsstörungen und motorische Störungen ab Patella (Knie) abwärts durchgemessen wurden, leicht auch in den Armen. Eine anschließende ambulante MRT ergab den Ausschluss einer Myelitus, so dass eine neurologische Systemerkrankung nicht vorlag, stattdessen eine "Polyneuropathie unbekannter Genese". Im Klinik-Abschlussgespräch wörtlich: Eine NEUROborreliose liegt nicht vor, wahrscheinlich haben sie eine Titer-Narbe, sollten aber nach einigen Monaten noch einmal die Werte überprüfen lassen.

Eine Polyneuropathie unbekannter Genese mit positiven Borreliosetitern sollte doch schon nachdenklich machen. Leider sind die Liquoruntersuchungen nicht besonders sensitiv und auch nicht für alle Formen der Neuroborreliose geeignet, insbesondere wenn Nerven im periphären Bereich betroffen sind. Es wäre dazu auch interessant sich alle Laborergebnisse in Kopie aushändigen zu lassen.


Zitat:Meine Hausärzte wollen mit diesem Thema gar nichts zu tun haben, verweisen auf Neurologen. Einen solchen habe ich erneut aufgesucht, der neuerliche - somit vierte - Test ergab keine Veränderungen gegenüber früheren, persistierende Antikörper (Mai 2014). Die Polyneuropathie wurde bestätigt, andere Beschwerden mit meinem Alter (61 Jahre) erklärt.
Neurologen sind lediglich Ansprechpartner für NEUROborreliose, die den engen Maßstäben der Neuroborreliose entspricht. Diese ist aber lediglich eine Manifestation der Borreliose und zudem auch üblicherweise nur in der Frühphase der Erkrankung zu finden.

Zitat:Nachdem ich um die Jahreswende nach Klinikbesuch eine Neuroborreliose ausschließen konnte, habe ich leichte sportliche Aktivitäten kontinuierlicher fortgesetzt, was zunächst mein Allgemeinbefinden verbessert hat. Dann stellten sich plötzlich stärkere Muskel- und Gelenkbeschwerden bis hin zu leichten Schmerzen auf dem Fahrrad-Hometrainer ein, die ich früher nie hatte, seit ca. 2 Monaten auffällige leichte Schmerzen in den Kniegelenken - inzwischen beim Autofahren oder auch Spazierengehen.
Orthopädische Befunde: fortgeschrittene Arthrose in Großzehgelenken (Hallux rigidus), Therapie: feste Einlagen. Muskelfaserriss in linker Wade, verheilt offenbar. Bzgl. der Beschwerden in beiden Kniegelenken gibt es zwei verschiedene (!) orthopädische Befunde verschiedener Praxen - bezogen auf dieselben Röntgenaufnahmen: einerseits Patellasehnenreizung, andererseits angeblich irreparable Arthrose. Keine Arthritis - jedenfalls nicht diagnostiziert - ich habe auch keine Schwellungen oder auffälligen Rötungen.
An einen Zeckenbiss kann ich mich nicht erinnern, das Datum der Infektion ist vollkommen unbekannt.

Was eine Borrelieninfektion, die lange schon im Körper schon besteht, anrichtet ist nicht hinreichend bekannt. Die von dir beschriebenen Symptome gelten leider nicht als spezifisch - ich persönlich halte es aber für denkbar, dass es hier Zusammenhänge geben kann.


Zitat:Die abweichenden Diagnosen der Orthopäden erinnern mich an gelesene Berichte von auf Borreliose spezialisierten Ärzten, die von jahrelangem Hin- und Hergeschiebe von Facharzt zu Facharzt berichtet haben, bevor nach vielleicht 3 Jahren die Diagnose Borreliose eingeräumt wird.
Gegenwärtig habe ich neben den geschilderten Problemen in den Beinen seit ca. 9 Wochen eine leichte Kiefernhöhlenentzündung, die nicht wirklich abheilt - trotz zweimaliger Antibiotikabehandlung gegen Rhinitis.
Ingesamt erlebe ich mich seit ca. einem Jahr als "verändert" und mein Körper reagiert in nicht vertrauter Weise. Ärzte/Fachärzte schieben alles auf Alterungsprozess, was ich so pauschal nicht akzeptieren kann.
Vermutlich schon klar: Ich lebe in Schleswig-Holstein, arbeite im nördlichen Großraum HH.

Dass was nicht stimmt halte ich für sehr wahrscheinlich und da Fieber auch nicht zum natürlichen Alterungsprozess gehört sehe ich das auch nicht als alleinige Ursache für alle Beschwerden.


Zitat:[quote]Weitere Gänge und Wartezeiten bei Fachärzten möchte ich mir im Moment ersparen. Sollte ich auf Antibiotika-Therapie drängen, obwohl niemand die Diagnose Borreliose gestellt hat/stellen möchte?

Mir wäre das durchaus ein Versuch wert, aber es ist nicht gesagt, dass das wirklich weiterführt. Ich würde das dann auch nicht auf eigene Faust machen oder bei einem Feld-Wald-und-Wiesen-Arzt. Da kommt meist nicht viel bei rum und bei anstehenden Fragen/ Problem braucht man einen Arzt, der sich damit auskennt und zu der Therapie wirklich steht. Wir können im Forum nur Anhaltspunkte geben und eigene Erfahrungen weitergeben. Was im Detaill im Körper passiert können und dürfen wir jedoch nicht beurteilen. Bei Gelenkproblemen wären allerdings auch Chlamydien verdächtig und man sollte auch darauf ein Augenmerk richten.

Was nicht passieren wird, ist dass eine schon fortgeschrittene Arthrose rückgängig gemacht wird. Was natürlich schön wäre, wäre, wenn die Leistungsfähigkeit zurückkommen würde.

Auf alle Fälle sollte auch der Vitaminstatus insbesondere der B-Vitamine mitbetrachtet werden und auch einiges anderes. Daher wären alle Befunde, die in letzter Zeit erhoben wurden interessant zu wissen. Eine Schnelllösung wird es bei diesen Problemen eher nicht geben und ich fürchte, du wirst nicht drumherumkommen, dich nochmals auf den Weg zu einem erfahrenen Arzt zu machen.

Liebe Grüße Urmel

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Borreliose als Diagnose? - von WB2014 - 25.06.2014, 20:42
RE: Borreliose als Diagnose? - von johanna cochius - 25.06.2014, 22:31
RE: Borreliose als Diagnose? - von urmel57 - 25.06.2014, 22:38
RE: Borreliose als Diagnose? - von Regi - 26.06.2014, 03:57
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RE: Borreliose als Diagnose? - von johanna cochius - 27.06.2014, 18:05
RE: Borreliose als Diagnose? - von WB2014 - 27.06.2014, 18:14
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RE: Borreliose als Diagnose? - von Regi - 30.06.2014, 03:56

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