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Borreliosetiter wäre komisch...
#9

Hallo mellie

Sieh es einfach von der anderen Seite. Viele Ärzte wollen/können sich den Schuh einer "alten" Borreliose nicht anziehen. Wie oft dann der Arzt das auch kommuniziert, ist offen. Mein Ex-Hausarzt und meine neue Hausärztin (wegen Umzug) sagten mir ganz klar, dass sie sich mit "alten" Borreliosen nicht auskennen und froh seien, dass ich konsiliarisch bei einer Spezi bin. Die Therapieempfehlungen von der Spezi würden sie aber durchführen.

Die Dosierung deiner Therapie entspricht geltender Lehrmeinung. Auch in späteren Stadien wird Doxy nicht höher dosiert. Vielleicht höchstens etwas länger. Geltende Lehrmeinung weicht von der Meinung unserer Spezis ab. Deshalb wirst du ständig widersprüchliches in der Praxis hören. Unsere Spezis therapieren z.B. in der Regel mit 400 - 600 mg Doxy pro Tag. Ursache dafür ist, dass es keinen Test gibt, der aktive von früher durchgemachten Borreliosen unterscheiden kann und die Datenlage über Behandlungen in späteren Stadien dünn bis nicht existent ist. Richte dein Hauptaugenmerk darauf, welche Therapien DIR helfen, denn einen Goldstandard gibt es nicht für die Borreliose-Therapie in späteren Stadien. Es ist eine einzige Rumpröbelei.
Hier gehts zu den Zusammenfassungen über die medizinische Kontroverse:
http://www.petra-heller.com/fileadmin/us...medRID.pdf
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...eliose.pdf
Meiner Meinung für jeden Patienten eine Pflichtlektüre.

Wie Urmel schon schrieb, können wir zum Laborbefund nur orakeln, wenn wir die Werte kennen, respektive wenn man sehen kann, welche Tests überhaupt gemacht wurden. Der Titer (Menge der Antikörper) resultiert aus dem ersten Suchtest. Der kann aber auch positiv ausfallen, wenn andere Erreger am Werk sind. Deshalb muss bei positivem erstem Suchtest ein Blot (Bestätigungstest) nachgeschoben werden. Aber auch wenn wir alle Werte haben, ist die Interpretation von Borreliose-Ergebnissen mit Lesen im Kaffeesatz zu vergleichen. Die Tests sind nicht standardisiert und es wird mit zig verschiedenen Testskits gearbeitet, über deren Zuverlässigkeit nichts ausgesagt werden kann. Schlussendlich kann auch der beste Antikörpertest der Welt keine Aussage machen, ob die Infektion noch aktiv ist oder die Antikörper von einer früher durchgemachten Borreliose stammen.

LG, Regi

PS. Hier noch eine Textkonserve von mir mit allgemeinen Infos zu den gängigen Borreliose-Tests:
Was bedeuten meine Laborbefunde?

ELISA / EIA ist der erste Suchtest. Er bestimmt die Menge der Antikörper. Wenn von Titer die Rede ist, dann ist damit die Menge der Antikörper gemeint. Titerangaben ohne Referenzwerte sind unbrauchbar, da jedes Labor einen anderen Testkit mit anderen Grenzwerten verwendet.
Der Western Blot / Immunoblot / Blot ist der Bestätigungstest. Ein positiver ELISA muss mit einem Blot bestätigt werden, da der ELISA auch bei anderen Krankheiten oder Infektionen positiv ausfallen kann. Man sagt dem Kreuzreaktion. Beim Blot werden sogenannte Banden nachgewiesen. Es gibt hochspezifische, spezifische und unspezifische Banden. Hochspezifische Banden beweisen den Kontakt des Immunsystems mit Borrelien. Unspezifische Banden können bei Borrelien aber auch bei anderen Erregern nachweisbar sein. Das Bandenmuster wird schlussendlich als positiv oder negativ interpretiert. Für eine positive Interpretation des Blots braucht es eine bestimmte Anzahl Banden, wo immer Hochspezifische dabei sein müssen. Zur Bedeutung der einzelnen Banden im Blot findest du hier weitere Informationen:
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Tabel...n-Blot.htm

Es werden in der Regel von den Antikörperklassen IgM und IgG je ein ELISA und Blot gemacht. IgM-Antikörper werden in der Regel im Frühstadium und IgG in späteren Stadien gebildet. Die Antikörperantwort ist nicht bei allen Patienten gleich. Es kann auch zu Laborergebnissen kommen, die nicht mit dem Stadium übereinstimmen.

Die Tests können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter (alter) Infektion unterscheiden. Die Tests müssen immer zusammen mit den Symptomen interpretiert werden. Ein positives Resultat ohne Beschwerden bedeutet nichts. Es kann aber auch trotz bereits fortgeschrittener Infektion zu negativen Resultaten kommen. Die Tests sind weder standardisiert, noch ist deren Zuverlässigkeit überprüfbar. Labors, die in Ringversuchen schlecht abschneiden, werden nicht bekannt gegeben.

Testergebnisse von verschiedenen Labors können nicht verglichen werden. Es können nichtmal die Ergebnisse vom selben Labor verglichen werden, wenn das Labor keine Verlaufskontrolle macht, sprich das erste Serum parallel mit dem zweiten Serum unter gleichen klimatischen Bedingungen testet.

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Borreliosetiter wäre komisch... - von mellie* - 27.09.2014, 20:11
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von mellie* - 27.09.2014, 20:27
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von anfang - 27.09.2014, 20:49
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von urmel57 - 27.09.2014, 21:03
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von mellie* - 27.09.2014, 21:19
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von urmel57 - 27.09.2014, 21:23
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von mellie* - 27.09.2014, 21:39
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von Luddi - 27.09.2014, 23:30
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von Regi - 28.09.2014, 05:33
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von urmel57 - 28.09.2014, 09:34
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von mellie* - 28.09.2014, 11:01
RE: Borreliosetiter wäre komisch... - von Regi - 28.09.2014, 20:47

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