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Diagnosefindung nach dem Ausschlussverfahren
#5

Hi Carlinsche,

(04.11.2014, 09:20)carlinsche schrieb:  Nach seiner Beurteilung wäre bei mir eine Neuroborreliose auszuschließen, neurologische Ausfälle hätte ich nicht.( So weit so gut, bin erstmal froh über diese Info) Ergo- den Ball zurück an den Schmerztherapeuten. Was den Neurologen allerdings wundern würde ist, dass der IGM Wert sich unter der Antibiose praktisch überhaupt nicht verändert hätte.

Nach welcher Definition einer Neuroborreliose beurteilt er deine aktuellen Beschwerden? Ich wusste bisher nicht, dass die Abwesenheit von neurologischen Ausfällen (also Paresthesien, Lähmungen?) eine Neuroborreliose ausschließt...Huh

Brennschmerzen werden m.E. von vielen chronischen Borreliosepatienten berichtet. M.E. kann das also durchaus das Symptom einer persistierenden Borreliose sein. Soweit ich weiß, werden diese Brennschmerzen von Entzündungen hervorgerufen , die eine Antwort des Immunsystems (entzündliche Zytokine) auf die Erreger in den Nervenzellen sind. Der Patient muss dabei nicht zwangsläufig Nervenausfälle haben!

Brennschmerzen können aber auch von Herpes Viren hervorgerufen werden, wie Urmel es schrieb. Wurde bei dir den Herpes Titer im Blut bestimmt? Denn in diesem Fall wäre ein antivirales Medikament wie Aciclovir indiziert. Viren werden allerdings oft bei einer Immunschwäche, wie sie bei chronischen Borreliosepatienten vorkommt, aktiviert. Eine Reaktivierung schließt daher nicht die Persistenz von bakteriellen Erregern wie Borrelien oder Bartonellen aus.

Zitat: Wie kriegen wir nun raus wie ich die Schmerzen loswerde und vielleicht noch interssanter-> wo kommt denn nun der unstillbare Brennschmerz her?
Den Arzt der bisher meine Borreliose behandelte kann ich mir finanziell nicht mehr leisten.

Dr.Horowitz empfiehlt in seinem Buch u.a. eine "Low Naldextrone Therapie", die seinen therapieresistenten Patienten gut geholfen hätte. Johanna und Leonie habe gerade in einem Thread darüber diskutiert, sie werden bald damit anfangen.

Die kann man nach Dr.H mit entzündungshemmenden Pflanzen, Nahrungsergänzungsmittel zur Senkung des nitrosativen Stresses (VitC, Alphaliponsäure, N-Acetylcystein, Hydroxycobalamin, Ubquinol, grüner Tee) kombinieren. Alphaliponsäure wird in Deutschland bei diabetischer Neuropathie verordnet und könnte bei borreliosebedingten Nervenschmerzen evtl. auch helfen.

Ansonsten verstehe ich nicht, warum der Neurologe dir keine klassische Schmerztherapie (Antidepressiva, Antiepilektika, Opioide, usw.) anbietet, denn eigentlich soll es seine Aufgabe sein. Vor Allem wenn er der Meinung ist, dass die Borreliose nicht mehr aktiv ist.Huh

Eine Meinung, die ich übrigens nicht teile, denn die Persistenz der Erreger ist leider nach adequaten Antibiosen bei Tieren und Menschen nachgewiesen worden, was an der Existenz von sogenannten Persisterformen (Zysten, Biofilme) liegen könnte und/oder an der langen Teilungszeit der Erreger, die wie bei der Tuberkulose eine lange Behandlungsdauer erfordert.

Es ist also durchaus denkbar, dass du nicht adequat und/oder lang genug therapiert worden bist und dass die Brennschmerzen an der Anwesenheit von Erregern liegen. Borrelia burgdorferi ruft eine 50- bis 500-fache stärkere Entzündungsreaktion als Escherichia coli (Kolibazillen, die z.B. Blasenentzündungen hervorrufen) hervor. Das erklärt die Stärke der Schmerzen bei einer Borreliose. Und viele Borrelioseärzte sagen, dass diese Schmerzen schwierig zu behandeln sind.

Ob dir ein Schmerztherapeut hier helfen kann, ist die Frage. Ich habe selber mit 2 Schmerztherapeuten keine gute Erfahrungen gemacht.

Was mir letztendlich gut bis sehr gut geholfen hat, war klassische Homöopathie und Phytotherapie mit entzündungshemmenden Wirkstoffen (Zhang Therapie, später Kombi aus Bromelain, Serrapeptase und Uncaria tomentosa).

Für die IgM: persistierende IgM (mit fehlenden oder nicht erhöhten IgG) sind nicht selten bei chronischen Borreliosepatienten. Manche Ärzte deuten diesen Befund als Zeichen einer persistierenden Infektion, denn bei einer überstandenen Infektion persistieren nach Lehrbuch die IgG, die IgM verschwinden wieder nach adequater Therapie.Die Serologie taugt m.E. aber nicht viel für die Diagnostik, denn erhöhte AKs können leider nicht Auskunft darüber geben, ob die Infektion aktiv oder überstanden ist. Im Grund sind bei einer persistierenden Infektion alle möglichen AK-Befunde möglich: komplett negative AKs (vor Allem nach Frühantibiose, die nachweislich die AK-Bildung unterdrückt), nur erhöhte IgM oder nur erhöhte IgG. Dein Neurologe ist wahrscheinlich erstaunt, weil erhöhte IgM nach Lehrbuch eine Frühinfektion anzeigt. Dieser Befund wird aber sehr oft bei chronischen Patienten gefunden, auch nach angeblich adequaten Antibiosen, was von manchen Borrelioseärzten als ein Zeichen gedeutet wird, dass das IS mit weiterhin vorhandenen Erregern beschäftigt ist.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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Thanks given by: Filenada , borrärger , sarecha


Nachrichten in diesem Thema
Diagnosefindung nach dem Ausschlussverfahren - von carlinsche - 04.11.2014, 09:20
RE: Diagnosefindung nach dem Ausschlussverfahren - von urmel57 - 04.11.2014, 09:46
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