20.02.2015, 22:48
(20.02.2015, 05:13)Filenada schrieb: Die Frage, die sich mir dabei immer und immer wieder stellt, ist: Machen die das denn alle gleichzeitig?? Was ist, wenn einige Borrelien überpünklich sind, andere dagegen bummeln?
Gute Frage. Leider durfte ich bisher Brorsons und Sapi bei ihren Beobachtungen nicht ueber die Schulter schauen! Und wie die Biester sich in vivo verhalten (Blut, Gewebe, Gelenke, Biofilme) steht ja noch auf einem anderen unbekannten Stern!
Aber verwandeln sich manche vor den anderen, dann teilen sie sich wieder und werden zum Teil von der naechsten AB Runde angegriffen, sind manche Bakterien spaet dran, dann bleiben sie waehrend der Antibiose eben in Zysten und verwandeln sich 3-4 Wochen nach Ende der Antibiose in spirochetalen Formen.
Zitat:Die erreicht man dann doch nicht mit zwei oder drei Tagen AB, oder?
Vermutlich nicht alle. Ich denke, deswegen sind mehrere Zyklen notwendig.
Zysten ueberleben wahrscheinlich jede AB Runde, die erst waehrend der naechsten AB Runde angegriffen werden, nachdem sie sich wieder in Spirochaeten umgewandelt haben. Daher die AB Pausen: sie sind notwendig, damit die ruhende Bakterien die Zeit haben, sich wieder in vermehrungsfaehigen Bakterien umzuwandeln. Ist das AB dauernd im Blut/Gewebe vorhanden, dann bleiben sie vermutlich zum eigenen Schutz in der ruhenden Form. Ist die Umgebung wieder guenstig fuer eine ungestoerte Vermehrung, dann legen sie wieder los.
Die Kunst besteht, denke ich, darin, die AB Pausen so lange wie moeglich zu halten, um den ruhenden Bakterien die Zeit zum Umwandlung zu geben aber so kurz wie moeglich, damit sie sich eben nicht zu viel vermehren. Daher halte ich von langen AB Pausen ueber 4 Wochen nichts. Lieber in regelmaessigen kurzen Abstaenden ueber kurze Zeit darauf hauen, als lange zu therapieren , um dann lang zu pausieren.
Das Prinzip ist ja, die Bakterien in ihrer Vermehrungsphase kalt zu erwischen, was ja logischerweise erst nach einer guenstigen, also AB freien Phase erfolgen kann (sie verwandeln sich in "ruhenden" Formen, um sich eben vor den AB zu schuetzen). Dabei sind bestimmt nicht alle gleichzeitig in der Vermehrungsphase, wenn man ein AB nimmt, aber diese ruhenden Bakterien werden halt bei der naechsten AB Runde als vermehrungsfaehigen Bakterien angegriffen. Daher dauert es eine Weile, bis alle abgetoetet worden sind.
Wahrscheinlich geht es schneller, wenn man zu den ueblichen AB Zystenknacker wie Tinidazol dazu einnimmt (ich schreibe wahrscheinlich, weil eine in vivo Wirkung von Tinidazole gegen Zysten bis jetzt nicht belegt ist, also rein hypothetisch ist. Angesichts der starken Hexheimer Reaktionen vieler Patienten unter diesem AB und der "guten empirischen Ergebnisse" nach Dr.Hopf-Seidel halte ich eine Wirkung in vivo fuer wahrscheinlich).
Zitat:Und was ist in diesem Zusammenhang mit der Aussage von Hassler, daß sie bis zu acht Jahre persistieren können?
Keine Ahnung. Hassler ist fuer mich auch nicht das Non Plus Ultra!
Ich glaube, dass er mit einer gepulsten Ceftriaxon Behandlung gute Erfolge erzielt habe. Ist mir allerdings ein Raetsel, was aus den intrazellulaeren Borrelien bei dieser Therapie werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Patient im chronischen Stadium nur extrazellulaere Borrelien hat!
Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower
Lyme-Borreliose seit 2008