20.02.2015, 23:28
(20.02.2015, 08:57)Niki schrieb: Mal meine Gedanken dazu und welche Erfahrungen ich gemacht habe....Borrelien können über Jahre im Körper persistieren ohne iwelche oder nur ganz ganz wenig Beschwerden zu machen.
Ja, das ist auch mein Eindruck. Ich war 1 Woche nach dem Zeckenstich komplett symptomfrei, am Ende der 6 Wochen mit Amoxicillin (Beginn ca. 2 Wochen nach Zeckenstich) auch 1 Woche, am Ende der Zhang Therapie ebenfalls mehrere Wochen, unter der klassischen homoepathischen Behandlung ebenfalls mehrere Wochen bzw. mehrere Monate (am Ende 9 Monate), unter einer anderen pflanzlichen Therapie (mit Uncaria tomentosa Extrakt) ebenfalls 6 Monate. Die Frage: warum? Leben sie als intrazellulaere Zysten, die vom IS nicht erkannt werden, worauf keine entzuendliche Zytokine gebildet werden?
Zitat:Wenn sie aber aktiv werden und eine Behandlung notwendig ist, wären ein paar Tage Antibiotika ein Tropfen auf den heißen Stein bei mir. Ich bin auch von der Langzeitbehandlung abgekommen, aber im Notfall geht bei mir nichts unter 6 Wochen.
Ich denke, das kannst du nur wissen, wenn du diese "Watschentherapie" mit 3-10 Tage AB und 3-4 Wochen Pause probierst.
Die Erfolge stellen sich uebrigens nicht gleich ein, eine Patientin fuehlt sich sogar erst nach 1,5 Jahren gepulster Antibiose deutlich besser!
Zitat:Und Kürzer macht meiner Meinung nach wegen dem langen Teilungszyklus keinen Sinn.
Stimmt einerseits, da die Borrelien sich ca 1 Mal/24 h teilen sollen (wie die Bartonellen uebrigens). Wenn sich andererseits Borrelien innerhalb einer einzigen Stunde (zumindest in vitro bei optimaler AB Konzentration, welche in vivo wegen Steady State erst nach ein paar Stunden/Tagen je nach Halbwertzeit erreicht wird) in ruhenden, unangreifbaren Zysten umwandeln sollen, dann nuetzen mehrere Wochen AB womoeglich nicht viel, daher sind vielleicht zuerst nur 3-10 Tage ausreichend, um moeglichst alle Bakterien in der Vermehrungsphase zu erwischen. Ich habe persoenlich die Erfahrung gemacht, dass ich bei bakteriostatischen AB (Tetrazykline, Makrolide) erst in den ersten 3-5 ersten Tagen herxe, danach flachen die Symptome deutlich ab, als ob sich im Koerper nicht mehr viel tun soll. Daher ueberlege ich, die Antibiosedauer sogar von 10 auf 7 oder sogar 5 Tage zu reduzieren, wenn mein Spezi zustimmt (auf keinen Fall auf eigene Faust).
Ich denke, das Beispiel von Katha, Anja und 2 anderen Lyme Patientinnen, die ich kenne, zeigt, dass diese Watschentherapie funktionnieren kann. Hauptsache, man bekaempft die vorhandenen Bakterien gezielt und man gibt sich die notwendige Zeit dafuer, die laut meinem Spezi bis zu 5 Jahre dauern kann.
Zitat:Das Aufflammen von Symptomen alle 4 Wochen gemäß dem Teilungszyklus konnte ich bei mir nie feststellen. Es entzieht sich auch ehrlich gesagt meiner Logik. Da müssten auf einen Schnipp alle Borrelien dastehen...Teilung ist angesagt. Funktioniert das im Körper wirklich so? Ich hab da meine Bedenken.
Es gibt Theorien, wonach das Quorum sensing dafuer verantwortlich waere (Kommunikation zwischen den Bakterien). Ich konnte persoenlich auch kein Aufflammen der Symptome alle 4 Wochen beobachten. Aber ich halte mich an die Anweisungen meines Spezis, aus dem Grund, dass er bereits gute Erfolge mit anderen Patienten mit diesem Schema erzielt hat.
Zitat: Und falls es tatsächlich ausreichen sollte, braucht man mit Sicherheit die Hilfe eines gut funktionierenden Immunsystems. Das haben aber leider nur sehr wenig chonische Borreliose-Patienten.
Da liegt der Hacken. Und hier liegt m.E. das Potential einer integrativen Therapie mit dem Einsatz von immunodulierenden Pflanzen. Leider wird die Kunst der Phytotherapie nicht in den Falkutaeten unterrichtet und wenn ja, nur als Wahlfach, die die meisten Spezis, rein schulmedizinisch ausgebildet, nicht abgelegt haben. Daher handle ich hier auf eigene Faust. Ich stuetze mich dabei auf die Erfahrung von Dr.Horowitz, Zhang, Cowden und Buhner. Dr.Zhang schrieb z.B. mehrfach in seinem Arzt-Patienten-Forum, dass die kombinierte Behandlung mit schulmedizinischen AB und Pflanzen bessere Ergebisse erzielte als nur AB oder nur Pflanzen. Ich vermute, dass die Immunmodulation durch die Pflanzenextrakte (Entzuendungshemmun, Immunstimulation) und vielleicht die biofilmaufloesende Wirkung mancher Extrakte (Allium sativum, Houttuynia cord, Polygonum cuspidatum, usw.) dabei eine Rolle spielen. Dr.B. in Deutschland verwendet so weit ich weiss gerne die Zhang Praeparate.
In der in vitro und klinischen Forschung muesste man diese Interaktionen zwischen AB und pflanzlichen Extrakten mehr untersuchen, um moegliche synergetischen und kontraproduktive Effekte besser erkennen zu koennen und somit diesen integrativen Ansatz in der Praxis effektiver gestalten zu koennen. Es gibt z.B. Studien, die eine synergetische Wirkung zwischen bestimmten AB und bestimmten aetherischen Oelen (aber auch kontraproduktive Wirkung, sprich AB + aeth.Oel wirken zusammen schwacher als AB oder Oel allein) in vitro belegt haben. Mich wuerde es sehr interessieren, wie Pflanzenextrakte wie Houttuynia cordat oder Diallyl trisulfide (Allium sativum) sich mit AB wie Tetrazykline oder Makrolide in vitro bei Borrelien und Co-Infektionen verhalten. Sapi hat z.B. keine in vitro Ergebnisse ueber die Interaktionen zwischen Samento/Banderol und AB veroeffentlicht, was ich sehr schade finde.
Zitat:Man muss sich klar sein, dass man durch diese kurze Einnahme-Frequenzen Resistenzen anderer Bakterien ganz klar fördert. Und das ist nach wie vor meine größte Sorge bei der generell langen Antibiotika-Einnahme mancher Borreliose-Patienten.
Daher werden Kombi (2 oder 3 AB gleichzeitig) verschrieben. Um die Resistenzentwicklung zu verhindern.
Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower
Lyme-Borreliose seit 2008