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ATP-Bestimmung: Fallstricke
#1

Zur Vorgeschichte: 2010 wurde bei mir erstmals ATP beim IMD bestimmt. Ergebnis: 0.2 uM bei Referenz > 1.0. Da ich zu dieser Zeit an ausgeprägter Erschöpfung litt, war der Wert für mich plausibel und wurde nicht hinterfragt.

9 Monate später lag der Wert (bei gleich schlechtem Befinden) bei 3.5uM und nochmals 5 Monate später sogar bei 4uM. Seitdem habe ich den Verdacht, dass die ATP-Bestimmung beim IMD kein sinnvolles Diagnostikum ist (oder aber meine Erschöpfung hätte nichts direkt mit einem erniedrigten ATP-Wert bzw. einer mitochondrialen Dysfunktion zu tun. Mein erhöhtes Pyruvat und die niedrige anaerobe Schwelle sprechen aber für eine Dysfunktion der Mitochondrien.).

Über ein anderes Forum habe ich dann vor einigen Wochen Kontakt zu einem auf funktionelle ATP-Bestimmung spezialisierten Labor bekommen, die meine Fragen zur Sinnhaftigkeit meiner bisherigen ATP-Ergebnisse zu meiner Zufriedenheit beantworten konnten.

Mein Arzt hat ganz aktuell (ohne mein Wissen) nochmals ATP bestimmen lassen. Dieses lag diesmal sogar bei 6uM. Eine solch extreme Varianz (vor allem bei gleicher Befindlichkeit) ist unplausibel und bestärkt mich darin, diese Art der Bestimmung zu verwerfen.

In punkto ATP-Diagnostik erscheinen mir folgende Punkte wichtig zu sein:

- Die alleinige Bestimmung der ATP-Konzentration ist nicht aussagekräftig: Es bedarf einer funktionellen Analyse, d.h. die Zellen müssen unter Stress gesetzt werden, um eine physiologische Belastung zu simulieren. Die ATP-Resynthese nach Regeneration muss bestimmt werden und auf den Wert unter Belastung bezogen werden.

- Die ATP-Konzentration muss auf die Zellzahl bezogen werden: Die Angabe einer bloßen Stoffmenge wie beim IMD (µM) ist ohne Bezug wertlos. Der Messwert macht nur dann Sinn, wenn ein Bezug zur Zellzahl hergestellt wird. 3,5µM ATP in einer Million Zellen ist etwas anderes als 3,5µM in 10 Millionen Zellen.

- Die ATP-Konzentration muss auf die Zellzusammensetzung bezogen werden: Da die ATP-Konzentration in mononukleären Leukozyten höher ist als in polymorphkernigen Leukozyten, muss auch ein Bezug zum Zelltyp hergestellt werden.

- Der direkte/indirekte Einfluss der Thrombozyten muss ausgeschlossen oder minimiert werden.

- Eine ATP-Bestimmung an Granulozyten ist nur möglich, wenn diese innerhalb von 4hrs nach Blutentnahme durchgeführt wird, da sich durch den hohen Anteil der Proteasen und der Aktivität der lysosomalen Enzyme die Granulozyten nach 4hrs langsam auflösen.

- Um eine repräsentative und zu Muskelzellen korrelierende ATP-Bestimmung zu erhalten müssen alle kernhaltigen Leukozyten ungefähr im Verhältnis 1:1 des Blutbildes gemessen werden. Das setzt umfangreiche Kenntnisse in der Zellisolierung voraus und ist nicht mit Standardmethoden machbar.

- Lab4More: Bietet einen ATP-Plus Belastungs-/Stresstest an. Es wird gar kein ATP gemessen, sondern das Membranpotential und dieses wird gleichgesetzt mit der ATP-Produktion.

- Ganzimmun: Bei Ganzimmun werden zur Simulation einer Belastung die Zellen mit Quecksilber inkubiert. Ob das mit einer physiologischen Belastung wie z.B. beim Radfahren zu vergleichen ist, würde ich mal in Frage stellen wollen. Es kommen wohl auch extrem niedrige Regenerationswerte zustande (im Internet kann man sich dazu mehrere Befunde ansehen). All diese Befunde haben einen Regenerationswert der weit unter dem Belastungswert liegt. Dies belegt, dass die Zellen nach der Quecksilberinkubation abgestorben sind. Eine tote Zelle kann nicht regenerieren.

Ich will noch erwähnen, dass ich selber mit der ATP-Diagnostik in dem spezialisierten Labor keine Erfahrung habe. Auch kann ich nicht beurteilen, ob deren Analytik besser ist (es klingt zumindest plausibel). Jedoch kann ich folgendes Fazit für mich ziehen: Der beim IMD angebotene ATP-Test (mit den anderen Labors habe ich keine Erfahrung) ist in meinen Augen vollkommen unbrauchbar.

Das spezialisierte Labor ist Diagnostic Value
Falls sich jemand dazu entschließen sollte, dort eine Analyse in Auftrag zu geben, wäre es schön uns hier auf dem Laufenden zu halten. Bei Fragen kann man sich auch direkt per Mail an das Labor wenden und bekommt zeitnah Auskunft.
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ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Markus - 15.08.2015, 11:38
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Filenada - 15.08.2015, 11:43
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Markus - 15.08.2015, 11:48
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Niki - 15.08.2015, 15:38
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Filenada - 15.08.2015, 16:30
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Valtuille - 15.08.2015, 16:39
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Markus - 15.08.2015, 18:48
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Filenada - 11.11.2016, 21:33
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Markus - 12.11.2016, 13:04
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von johanna cochius - 15.08.2015, 19:38
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Ehemaliges Mitglied - 12.11.2016, 11:42
RE: ATP-Bestimmung: Fallstricke - von Filenada - 12.11.2016, 16:42

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