(01.01.2013, 21:36)pitti129 schrieb: Ich will morgen nochmal zum Arzt. Habe ein Heft vom Borreliosebund geschickt bekommen, welches ich mitnehmen will. Ich hoffe ich habe Erfolg. Ich bin leider nicht so gut im argumentieren. Ich hab immer das GEfühl, dass der Arzt dann denkt ich halte ihn für blöd.
Was könnte ich denn argumentieren?
Ich bin mir auch nicht mehr so ganz sicher ob meine Symptome wirklich von der Borreliose sind. Die passen ja auch noch auf andere Krankheiten.
Hallo Pitti,
Was für ein Heft hast du bekommen? Wie schon gesagt, die meisten Ärzte lassen sich ungern dreinreden. Du solltest deinen Arzt aber fragen woher deine Beschwerden kommen, wenn nicht von der Schilddrüse oder sonstwas. Wenn er argumentiert, dass es psychosomatisch ist, soll er dir begründen warum er Borreliose ausschließt und welche Behandlung er stattdessen vorschlägt. Da würden noch sehr viele andere Krankheiten zum Ausschließen sein, da sollte er sich dann mal dranmachen, herauszufinden, was noch alles in Frage kommt und danach behandeln.
Eine 100%ige Sicherheit bekommt man selten bei einer Diagnose. Das gilt aber für sehr viele Krankheiten.
Das Argument, dass eine Borreliose nach 2-3 Wochen Behandlung ausgeheilt ist, ist einfach nur eine Behauptung, die durch nichts untermauert werden kann.
Bei der Betrachtung der Diagnose der Lyme-Krankheit, ist ein Hauptproblem, dass es keine Möglichkeit gibt, die Existenz und den Aufenthaltsort des Bakteriums zu dokumentieren. Nach der ersten Übertragung dieses Bakteriums von der Zecke auf die Person, verteilen sich die Spirochäten lokal, aber nach einer anfänglichen bakteriämischen Phase, kann der Erreger nicht mehr zuverlässig in Körperflüssigkeiten gefunden werden.
In der frühesten Phase kann Lymeerkrankung in der Regel am einfachsten behandelt werden. Aber es ist mehr die chronische Form der Erkrankung, die geplagt ist von fehlenden Informationen, die oft zu irrtümlichen Empfehlungen über die Art und Dauer der Behandlung führt. Oft zitierte Empfehlungen über die Dauer der Behandlung, z.B. dass vier Wochen eine angemessene Behandlung sind, haben faktisch keine Basis auf die diese Empfehlung gestützt ist, und führen daher oft zu dem Schluss, dass es andere, vielleicht psychosomatische Gründe für die anhaltenden Symptome gibt.
Derzeit basiert die Diagnose von Lymeerkrankung hauptsächlich auf dem klinischen Bild. Die Pathophysiologie der Erkrankung wartet noch darauf bestimmt zu werden und zusätzliche Forschung ist notwendig, um die Basis für die chronische Erkrankung zu erforschen. Ob eine anhaltende Infektion, Autoimmunreaktion auf Reste oder persistierende Antigene vorliegt und ob es ein Toxin oder ein anderes Bakterien-assoziiertes Produkt ist, die verantwortlich sind für die Symptome und verbleibende Anzeichen, warten darauf abgegrenzt zu werden.
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=1284
So gesehen, kann man aufgrund obiger Aussage die Behandlung verweigern oder einen Therapieversuch machen. Das obliegt letztendlich im Ermessensspielraum des Arztes, die Konsequenzen trägst du.
Wenn ich in der Garage einen Sack mit Weizen stehen habe und am nächsten Morgen ist ein Loch in diesem Sack und ich sehe Mäusekötel, dann gehe ich davon aus, dass eine Maus dieses Loch hineingebissen hat. Nun gibt es die Möglichkeit
a) Ich stelle eine Mausefalle auf in der Hoffnung die Maus zu fangen (vielleicht ist sie aber aus der Garage schon längst draußen)
b) ich kaufe eine Videokamera und will die Maus erst sehen, bevor ich die Mausefalle aufstelle und gehe das Risiko ein, dass sie mir noch mehr Weizen wegfrisst, weil die Maus aus einem Winkel kommt, den die Kamera nicht einsieht.
Was helfen kann, ist, wenn du dir schon zu Hause einen Zettel mit deinen Fragen schreibst, damit du sie nicht vergisst zu stellen.
Ich persönlich würde noch einen LTT einfordern, der allerdings keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse ist aber zusätzliche Auskünfte über die Erkrankung geben kann. Das sollte dann allerdings bei einem Speziallabor und nicht über ein normales Labor erfolgen, damit die Blutproben frisch genug beim Labor eingehen. Normale Labore schicken solche Proben oft nur weiter und dann sind die Blutröhrchen manchmal zu alt und können falsche Ergebnisse liefern.
Liebe Grüße Urmel
Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org
Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)