11.11.2015, 08:29
(10.11.2015, 17:45)Markus schrieb: Viele hier haben ja positive Erfahrung mit Ceftriaxon gemacht, wenn ich das richtig überblicke. Man sagt ja, dass Borrelien, vor allem im Spätstadium, hauptsächlich intrazellulär liegen, wo das Ceftriaxon gar nicht hinkommt.
Wieso wirkt es dann doch offensichtlich sehr gut bei Spätborreliose? Jemand eine Idee?
Ja, zum einen : Borrelien in voller Größe passen physisch in die meisten Zellen gar nicht hinein, sprich liegen in ihrer vermehrungsfähigen Form vor allem nicht intrazellulär vor - auch wenn es oft anders behauptet wird. Eine Körperzelle hat eine typische Größe von 10µm ein Borrelie 30 µm . Natürlich gibt es auch größere Körperzellen, da würde eine Borrelie dann auch reinpassen. Eine lebende Borrelie vermehrt sich in ca 12 - 36 Stunden. Das ist sehr langsam im Vergleich zu anderen Bakterien. d.h. jede Zelle würde dann ziemlich bald platzen oder die Borrelien müssten sie sehr schnell verlassen, wenn das in ihr geschähe, womit die Borrelien wieder extrazellulär vorliegen.
Zum anderen wurde Ceftriaxon auch eine direkte neuroprotektive Wirkung nachgewiesen, die aber nach Beendigung der Behandlung wieder nachlassen kann, daran darf man immer auch denken, wenn nach Absetzen der Anfangszustand bereits nach wenigen Tagen erreicht ist. Die neuroprotektive Wirkung wurde in einer recht jungen Dissertation beschrieben.
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servle...2.2015.pdf
Auch ist es möglich , dass gerade in einem Stadium, das chronisch geworden ist, noch andere bakterielle Erreger ihr Unwesen treiben, die man dabei miterwischt.
Es spricht also in meinen Augen nichts dagegen in einer Spät- bzw. chronischen Form der Lyme-Borreliose, insbesondere bei Beteiligung des Nervensystems, Ceftriaxon einzusetzen, wenn man die entsprechenden Kontroll- und Sicherheitsratschläge beachtet und sollte sich auch nicht allzusehr wundern, wenn es wirkt.
Liebe Grüße Urmel
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