11.11.2015, 17:17
Zitat:Ich frage mich, was bei einer Neuro-Borreliose (Stichwort 'Liquorgängigkeit') zusätzlich zum Tinidazol mehr Sinn machen würde: Der Einsatz eines nicht-liquorgängigen Makrolids (Azithromycin, Clarithromycin), oder aber der eines Tetracyclin (Minocyclin).
Minocyclin ist liquorgängig und mit Tinidazol zu kombinieren.
Bei Clary hast du auch ein Problem mit der QT-Zeit-Verlängerung.
Zitat:Außerdem bin ich verunsichert, ob die Einnahme von Tinidazol über einen längeren Zeitraum denn überhaupt in einem sinnvollen Kosten-Nutzen-Verhältnis steht: In Tierversuchen war es eindeutig mutagen, also wird es auch bei Menschen potentiell kanzerogen sein (nur weil das noch nicht per Langzeitstudie nachgewiesen wurde, wird durch diese Tatsache ja nicht das Gegenteil bewiesen).
Das Tinidazol soll doch in erster Linie dazu dienen, Zysten und Biofilme aufzubrechen - Aber das tut Serrapeptidase (und vielleicht auch Samento bzw. Banderol) ebenfalls in höchst effektivem Maße.
Erstens muss man dazu sagen, dass das Mäuse-Modell nicht auf den Menschen übertragbar ist. Da wurde mit extrem hohen Dosen experimentiert. 10 Tage Einnahme-Dauer sind kein Problem. Bei einer längeren Dauer verlässt man aber den zugelassenen Bereich und es ist ein Off-Label-Use. Da hast du sicher Recht, dass man da Nutzen und Risiko abwägen muss. Aber es gibt sehr viele Patienten, die halt von Tinidazol bzw. Metro profitiert haben. Letztendlich musst du da selber für dich das Risiko abwägen.
Dass Serrapeptase, Samento und Banderol in höchst effektiven Maße Zysten und Biofilme aufbrechen ist leider wissenschaftlich im Moment nicht haltbar. Auch da wird letztendlich in der Praxis viel herumexperimentiert.
Bei Morbus Crohn Patienten gibt es schon längere Zeit einen Off-Label-Use über längere Zeit mit Metro und meines Wissens hat es da bzgl. einer möglichen kanzerogenen Wirkung noch keine Probleme gegeben.
Ob jetzt alleine mit Minocyclin entscheidende Behandlungserfolge bei einer lange bestehenden chronische Borreliose erzielbar sind, ist schwer vorherzusagen. Eine Verbesserung der Symptome kann bei den Tetracyclinen nämlich auch durch ihre immunmodulierende und entzündungshemmende Eigenschaften erfolgen.
Was aber wichtig - wenn du eine lange bestehende aktive Borreliose hast, dann wird es einem mit hoher Wahrscheinlichkeit unter Therapie erstmal deutlich schlechter um nicht zu sagen ziemlich dreckig gehen.
Die Geduld lohnt sich da aber. Das wird dann auch wieder besser. Auch wenn man es sich zwischendrin nicht mehr vorstellen kann.
LG Niki
PS...was ist denn eigentlich mit deinen früheren Befunden bezüglich der Neuroborreliose. Hast du die bekommen?