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Neues zu Cefixim (bzw. dessen Stoffgruppe) aus der Forschung
#3

(12.11.2015, 09:54)Niki schrieb:  Hallo Sunset,

mit Cefixim kannst es beim Hausarzt probieren.

Eine Kombi aus Doxy, Cefixim und Daptomycin wirst meiner Meinung nach aber niemals verschrieben bekommen.

Daptomycin ist nachwievor auch noch ein Reserveantibiotikum und ist von den Nebenwirkungen her alles andere als ohne.

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob dir klar ist, was so eine Kombi bedeuten würden. Vor allem, wenn 10 Tage Tinidazol für dich schon ein Problem sind und Minocyclin generell.

Und das dann noch in Kombination mit deinen anderen Medikamenten? Na Mahlzeit.

Ich würde dir stark raten, dass du dir einen Arzt suchst, dem du vertraust und mit ihm eine Therapie durchziehst.
Das selber schlau machen ist wichtig und empfehle ich wirklich jedem. Aber so eine Therapie auf eigene Faust sich mal gschwind beim Hausarzt verschreiben lassen zu wollen, ist schon ein bissle Harakiri.


...und noch was...das ist eine in-Vitro-Studie und nicht so ohne Weiteres überhaupt auf den menschlichen Körper übertragbar.
Es gibt gerade vielversprechende Forschung in den USA, aber das dauert noch, bis man da letztendlich für die Anwendung beim Patienten etwas sagen kann.

LG Niki

Hallo Nikki,

bezüglich meiner Therapie werde ich gleich in dem anderen Thread etwas schreiben, damit das hier nicht alles durcheinander gerät.


Ich fände es wirklich interessant, wenn man sich hier über die von mir zitierte Studie austauschen könnte. Klar, es ist eine in-vitro-Studie, und wie Du schon gesagt hast, wird es wohl ziemlich schwer bis unmöglich sein, diese Therapie verschrieben zu bekommen.

Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, inwiefern in-vitro-Studien bzw. deren Ergebnisse auf die Wirkung in-vivo übertragen werden können: Natürlich arbeitet man bei Ersteren in hochsterilen Labors, die Einflüsse des menschlichen Immunsystems werden nicht berücksichtigt, und es werden auch nicht genau die gleichen Borrelien-Stämme sein, die Patienten in ihren Körpern haben.
Andererseits: Es ist erwiesen, dass Borrelien das menschliche Immunsystem gekonnt 'austricksen', wodurch dieses Argument schonmal abgeschwächt wird. Und dann lässt sich wohl auch sagen, dass zwischen den 'in-vivo-Stämmen' und den 'in-vitro-Stämmen' zwar Diskrepanzen bestehen mögen, aber dennoch hat man es mit der selben Gruppen von Erreger zu tun, die sich hinsichtlich ihres grundsätzlichen Verhalten recht stark ähneln dürften. Fraglich wäre z. B., ob die sterilen Laborbedingungen für eine Verfälschung sorgen könnten, etwa weil man vielleicht nicht in der Lage ist, ein Lebensklima künstlich zu simulieren, welches die Borrelien im menschlichen Körper vorfinden (Temperatur, Nährstoffe, organische Beschaffenheiten hinsichtlich der Möglichkeit, persistierende Formen zu bilden, Sauerstoffgehalt, usw.). Solche Forscher sind allerdings in der Regel (d. h. wenn sie z. B. auf PubMed publizieren) nicht 'völlig blöde' und werden wahrscheinlich auch möglichst viel tun, um sich bei in-vitro-Experimenten an in-vivo-Situationen anzunähern.
Und schließlich schreiben diese Forscher dann auch nicht bzw. suggerieren nicht, dass sich das 1:1 auf eine in-vivo-Studie übertragen ließe, sondern sagen am Ende sogar:
Zitat:Direct extrapolation of these in vitro findings to human treatment would be unwise and premature. Future studies are needed to confirm whether such combination drug therapy yields benefit in animal models and possibly then in clinical studies.

Was ich an dieser Studie interessant finde?
1) Sie ist sehr aktuell, d. h. die Ergebnisse von früheren Studien wurden berücksichtigt (dass dies wirklich getan wurde, merkt man, wenn man sich die Studie durchliest).
2) Die Wissenschaftler (Jie Feng, Paul G. Auwaerter, Ying Zhang) sind allesamt anerkannte Forscher und haben jeweils unzählige Artikel in anerkannten (Peer-Review-)Journalen publiziert.
3) Die verwendete Methodik ist quasi ein Musterbeispiel dafür, wie 'on-the-edge Medizinforschungstechnologie' in streng-rationaler Art und Weise für Experimente solcher Art verwendet werden sollte. [Z. B. dass man auch in dieser Studie selbst überpüft hat, wie sich andere Antiobiotika auf die verschiedenen Formen der Erreger auswirken.]
4) Die Resultate dieser Studie Exclamation
Um noch einen weiteren Abschnitt aus dieser zu zitieren:

Zitat:The complete eradication of the B. burgdorferi biofilm-like microcolonies by the three drug combination of daptomycin+doxycycline+cefoperazone has not been achieved with any single, dual or even some three drug combinations in this study or any other previous studies.

"complete eradication" hört sich - vor allem wenn man selbst betroffen ist - halt schon nach einem ziemlichen Durchbruch an, wenn man in anderen (ebenfalls in-vitro-)Studien oftmals Dinge liest wie "Biofilme ließen sich um 80-90% reduzieren, die freigesetzten Spirochäten um 80%" - Also ich finde die Perspektive (!) einer vollständigen Ausheilung unendlich viel anspornender als die Aussicht, durch ein nie endendes 'Borrelien zur Aktivität provozieren und dann bekämpfen' eine Symptomfreiheit zu erreichen, bei der man aber immer damit rechnen muss, dass es wieder zu einem Ausbruch kommen kann.


Sieht denn jemand methodische oder sonstige Mängel bei der Durchführung dieser Studie?

Ich fände es sehr interessant, wenn jemand die Gelegenheit hätte, mal einen kundigen Facharzt nach seiner diesbezüglichen Meinung zu dieser Studie zu fragen.


Sowieso finde ich, dass im Bereich 'Borreliose-Forschung' vielmehr an Koordination stattfinden müsste: Es gäbe mit Sicherheit mehr als genug Borreliose-Patienten, die freiweillig an einer entsprechenden in-vivo-Studie teilnehmen würden, und ich verstehe nicht, warum eine Großzahl an (deutschen) Fachärzten jahrelang stur bei ihren Therapie-Schemata bleiben, anstatt sich mit solchen Forschern zu koordinieren, zumal wenn alle Beteiligten davon möglicherweise riesig profitieren würden.

Tinidazol ist potentiell kanzerogen und erwiesenermaßen neurotoxisch - Ich weiß nicht, ob das in Sachen möglicher Nebenwirkungen Daptomycin unbedingt nachsteht (rhetorisch gemeint). Dass die Kasse das bezahlen würde, kann ich mir kaum vorstellen, aber es handelt sich jedenfalls um kein Antibiotikum, bei dessen Verschreibung im Sinne eines 'Reserveantibiotikums' strenge gesetzliche Richtlinien beachten werden müssen (unabhängig davon, dass es natürlich de facto ein 'Reserveantibiotikum' ist - es soll ja aber auch nicht zur Behandlung von Mittelohrentzündung oder dergleichen, sondern zur Therapie von chronischer Borreliose zum Einsatz kommen).


Viele Grüße

sunset
Zitieren
Thanks given by: borrärger


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