05.12.2015, 06:21
Dieses Gefühl der Isolation kenne ich sehr gut und ich weiss, wie das einschenken kann. Bei mir entstanden dadurch suizidale Gedanken. Letzten Winter, als viel Schnee fiel und ich nicht mobil war, habe ich zwei Wochen keinen Menschen gesehen. Auch wenn ich ab und zu mit jemandem telefonierte, ist das nicht dasselbe. Ich wohnte vorher an einem Ort mit einer sehr netten Nachbarin , die ich wegen der speziellen Bauweise des Hauses mindestens einmal am Tag sah. Auch wenn es manchmal nur ein liebes "Guten Morgen" war, war das mehr als nichts. Oft kam es zu einem kurzen Schwätzchen auf der Laube. Ihr war es egal, ob ich noch ungewaschen und ungekämmt im Morgenrock war. Man half sich gegenseitig mit kleinen Dingen oder Taten aus. Diese Art des niederschwelligen Kontaktes fehlt mir seit meinem Umzug sehr.
Ich werde zu meiner besten Freundin ziehen, wenn meine geliebte Katze stirbt (ich darf gar nicht daran denken). Ich will nicht mehr alleine wohnen. Zusammen wohnen funktioniert meiner Meinung nur, wenn das mit jemandem geht, der meine Grenzen respektieren kann. Wenn das mit meiner Freundin nicht klappen würde, würde ich mich nach einer geeigneten WG umschauen, evtl. auch einer Wohnbaugenossenschaft, wo Wert auf ein nachbarschaftliches Miteinander gelegt wird. Vielleicht muss man in einer WG Kompromisse eingehen, bekommt dafür aber niederschwellige soziale Kontakte geschenkt.
Mittlerweile habe ich mich mit einer Nachbarin im Haus angefreundet, die mir versichert hat, dass ich jederzeit bei ihr auftauchen darf, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt. Sie arbeitet halt, hat einen Freund und einen Sohn. Da habe ich doch noch Hemmungen, ständig auf der Matte zu stehen. Aber wann immer ich vor ihrer Türe stehe, bittet sie mich herein. Egal, ob angezogen oder im Morgenrock. Manchmal kommt mich ihr Sohn besuchen, um ein Spiel zu spielen - nicht aus Mitleid sondern weil ihm langweilig ist, bis die Mama von der Arbeit kommt. Ich habe selten einen Teenager mit so viel Sozialkompetenz erlebt.
Ich denke, es ist wichtig, sich ein Umfeld zu schaffen, wo niederschwellige Kontakte möglich sind. Wo man sich nach kurzer Zeit wieder verabschieden kann, wenn man sich nicht mehr gut fühlt, ohne sich gross erklären zu müssen. Wo man nicht weiss wohin fahren oder marschieren muss, um einen Menschen zu sehen, nur um nach einer halben Stunde wieder nach Hause zu gehen, weil man schon zu erschöpft ist. Wie man zu diesen niederschwelligen Kontakten kommt, muss jeder für sich selbst rausfinden. Bei uns gibt es teilweise auch Nachbarschaftsvereine, die einem Leute auf Besuch schicken. Manchmal bietet auch die Kirchgemeinde etwas ähnliches an. Möglichkeiten gibt es vielleicht nicht sehr viele, aber es gibt sie. Man sollte versuchen, sie zu nutzen.
Cyber-Kontakte sind auf Dauer einfach nicht dasselbe wie Kontakte mit realen Menschen, auch wenn ich in der Krise total froh bin, wenn ich hier im Forum oder auf Facebook stöbern kann, damit die Zeit vergeht.
Liebe Katy, ich wünsche dir sehr, dass du Wege aus der Isolation findest.
Du darfst Hilfe annehmen, auch wenn du dasselbe nicht zurückgeben kannst. Du gibst dann schon das zurück , was der andere braucht - sei es nur Dankbarkeit für seine Gesundheit angesichts deiner Krankheit. Alles hat einen Sinn, auch wenn wir ihn gerade nicht sehen. Grundsätzlich helfen Menschen gerne. Aber man muss um Hilfe bitten. Von selber kommen sie in der Regel nicht. Wenn eine Beziehung nicht funktioniert, sollst du dich jederzeit frei fühlen, den Kontakt abzubrechen. Und wenn du dich unsicher fühlst, dann frag ganz direkt, ob es dem anderen zuviel wird.
LG, Regi
Ich werde zu meiner besten Freundin ziehen, wenn meine geliebte Katze stirbt (ich darf gar nicht daran denken). Ich will nicht mehr alleine wohnen. Zusammen wohnen funktioniert meiner Meinung nur, wenn das mit jemandem geht, der meine Grenzen respektieren kann. Wenn das mit meiner Freundin nicht klappen würde, würde ich mich nach einer geeigneten WG umschauen, evtl. auch einer Wohnbaugenossenschaft, wo Wert auf ein nachbarschaftliches Miteinander gelegt wird. Vielleicht muss man in einer WG Kompromisse eingehen, bekommt dafür aber niederschwellige soziale Kontakte geschenkt.
Mittlerweile habe ich mich mit einer Nachbarin im Haus angefreundet, die mir versichert hat, dass ich jederzeit bei ihr auftauchen darf, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt. Sie arbeitet halt, hat einen Freund und einen Sohn. Da habe ich doch noch Hemmungen, ständig auf der Matte zu stehen. Aber wann immer ich vor ihrer Türe stehe, bittet sie mich herein. Egal, ob angezogen oder im Morgenrock. Manchmal kommt mich ihr Sohn besuchen, um ein Spiel zu spielen - nicht aus Mitleid sondern weil ihm langweilig ist, bis die Mama von der Arbeit kommt. Ich habe selten einen Teenager mit so viel Sozialkompetenz erlebt.
Ich denke, es ist wichtig, sich ein Umfeld zu schaffen, wo niederschwellige Kontakte möglich sind. Wo man sich nach kurzer Zeit wieder verabschieden kann, wenn man sich nicht mehr gut fühlt, ohne sich gross erklären zu müssen. Wo man nicht weiss wohin fahren oder marschieren muss, um einen Menschen zu sehen, nur um nach einer halben Stunde wieder nach Hause zu gehen, weil man schon zu erschöpft ist. Wie man zu diesen niederschwelligen Kontakten kommt, muss jeder für sich selbst rausfinden. Bei uns gibt es teilweise auch Nachbarschaftsvereine, die einem Leute auf Besuch schicken. Manchmal bietet auch die Kirchgemeinde etwas ähnliches an. Möglichkeiten gibt es vielleicht nicht sehr viele, aber es gibt sie. Man sollte versuchen, sie zu nutzen.
Cyber-Kontakte sind auf Dauer einfach nicht dasselbe wie Kontakte mit realen Menschen, auch wenn ich in der Krise total froh bin, wenn ich hier im Forum oder auf Facebook stöbern kann, damit die Zeit vergeht.
Liebe Katy, ich wünsche dir sehr, dass du Wege aus der Isolation findest.
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Du darfst Hilfe annehmen, auch wenn du dasselbe nicht zurückgeben kannst. Du gibst dann schon das zurück , was der andere braucht - sei es nur Dankbarkeit für seine Gesundheit angesichts deiner Krankheit. Alles hat einen Sinn, auch wenn wir ihn gerade nicht sehen. Grundsätzlich helfen Menschen gerne. Aber man muss um Hilfe bitten. Von selber kommen sie in der Regel nicht. Wenn eine Beziehung nicht funktioniert, sollst du dich jederzeit frei fühlen, den Kontakt abzubrechen. Und wenn du dich unsicher fühlst, dann frag ganz direkt, ob es dem anderen zuviel wird.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz