Ich bin immer wieder entsetzt darüber, dass in der Bevölkerung nicht einmal ansatzweise das Verständnis für geopolitische Fragestellungen vorhanden ist. In Syrien sollte schon länger ein Regime-Change her (wie in der Ukraine), nur hat das nicht geklappt, dem Assad das Giftgas unterzuschieben. Selbst im Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen steht ganz klar, dass unklar ist, von wem in Syrien Giftgas eingesetzt wurde. Aber das heute journal wussten es natürlich besser, nämlich dass es der böse Assad war. Genauso wie der Spiegel wusste, dass der Putin die MH17 abgeschossen hat, obwohl die Flugschreiberdaten bis heute nicht veröffentlicht wurden.
Anbei ein Transkript eines Vortrages von Prof. Dr. Rainer Mausfeld, eines Kognitionsforschers von der Uni Kiel. Ich kann wirklich jedem nur empfehlen, sich diesen Artikel, der sich mit Propaganda und Manipulation auseinandersetzt, durchzulesen. Machen wir uns nichts vor: Das was in den Medien täglich verbreitet wird, ist nichts als Propaganda. Nur muss man sich halt erstmal mit Propagandatechniken auseinandersetzen, um zu erkennen, dass man einer permanenten Hirnwäsche unterliegt.
Anbei ein Transkript eines Vortrages von Prof. Dr. Rainer Mausfeld, eines Kognitionsforschers von der Uni Kiel. Ich kann wirklich jedem nur empfehlen, sich diesen Artikel, der sich mit Propaganda und Manipulation auseinandersetzt, durchzulesen. Machen wir uns nichts vor: Das was in den Medien täglich verbreitet wird, ist nichts als Propaganda. Nur muss man sich halt erstmal mit Propagandatechniken auseinandersetzen, um zu erkennen, dass man einer permanenten Hirnwäsche unterliegt.
Mausfeld schrieb:Wie kann man nun diesen von den Eliten gewünschten Zustand einer „unsichtbaren Regierung“ und einer durch ein geeignetes Maß an Apathie charakterisierten Bevölkerung erreichen? Eine zentrale Rolle spielen dabei natürlich die Massenmedien. Über deren Funktion finden wir sehr klare Einsichten bei Paul Lazarsfeld, einem der bedeutendsten Kommunikationsforscher und zugleich einem der Begründer der modernen empirischen Sozialforschung: „Man muss die Bürger mit einer Flut von Informationen überziehen, so dass sie die Illusion der Informiertheit haben.“ Durch diese Illusion der Informiertheit hat der Bürger ein politisch reines Gewissen; er fühlt sich über alles Wesentliche unterrichtet und kann abends beruhigt zu Bett gehen.
In dieser Hinsicht zählen für Lazarsfeld die Massenmedien zu den „most respectable and efficient of social narcotics“. Wenn man durch sie den Bürgern das Gefühl der Informiertheit gibt und wenn sie dann beim Frühstück die Süddeutsche Zeitung gelesen haben, nachmittags noch einmal in Spiegel Online geschaut haben und sich abends die Tagesschau angesehen haben, sind sie von ihrem Gefühl der Informiertheit so überwältigt, dass sie die Krankheit, an der sie leiden – so Lazarsfeld – nicht einmal mehr erkennen können („to keep the addict from recognizing his own malady“).
Besonders die sog. gebildeten Schichten sind anfällig für die Illusion des Informiertseins. Diese Schichten sind aus naheliegenden Gründen in besonderem Grade durch die jeweils herrschende Ideologie indoktriniert – das war im Nationalsozialismus nicht anders als heute; sie sind durch ihre schweigende Duldung ein wichtiges Stabilisierungselement der jeweils herrschenden Ideologien.
Mausfeld schrieb:Neben Techniken der Sedierung spielen im politischen Bereich der affektiven Kontrolle Techniken der Angsterzeugung eine besondere Rolle. In der Legitimationsrhetorik für militärische ‚Interventionen‘ bedient man sich gerne einer Doppelstrategie: Die gebildeteren Teile der Bevölkerung lassen sich recht leicht unter dem Banner von ‚humanitären Interventionen‘ für Angriffskriege gewinnen, der übrige Teil lässt sich am leichtesten durch Angsterzeugung vor bösartigen und gewalttätigen Kräften gewinnen. Ein historisch berühmtes Beispiel mit gewaltigen Konsequenzen zeigt den damaligen US-Außenminister Colin Powell am 5. Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat, in der Hand ein pulvergefülltes Röhrchen. Es sollte den ‚eindeutigen Beleg‘ dafür demonstrieren, dass Sadam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge. Dieser ‚Nachweis‘ richtete sich vor allem an die amerikanische Bevölkerung und hatte das Ziel, deren Ängste so zu erhöhen, dass sie die schon lange geplante US-Invasion des Irak befürwortet. Diese Affektmanipulation war höchst wirkungsvoll, mit dem Kollateraleffekt, dass in der Folge mehr als 100.000 irakische Zivilisten ermordet wurden. Das folgenschwerste jüngste Beispiel, wie sich mit Angsterzeugung hegemoniale Politik machen lässt, ist die Berichterstattung der Massenmedien über Russland und die Ukraine.