08.12.2015, 15:41
Mausfeld schrieb:In dieser Hinsicht zählen für Lazarsfeld die Massenmedien zu den „most respectable and efficient of social narcotics“. Wenn man durch sie den Bürgern das Gefühl der Informiertheit gibt und wenn sie dann beim Frühstück die Süddeutsche Zeitung gelesen haben, nachmittags noch einmal in Spiegel Online geschaut haben und sich abends die Tagesschau angesehen haben, sind sie von ihrem Gefühl der Informiertheit so überwältigt, dass sie die Krankheit, an der sie leiden – so Lazarsfeld – nicht einmal mehr erkennen können („to keep the addict from recognizing his own malady“).
Die Illusion der Informiertheit als Krankheit zu bezeichnen ist etwas polemisch. Aber im Kern ist es richtig (und nichts Neues), dass man den Medien zu stark glaubt. Mit der "Awareness" dieser Illusion ist nur ein Teil des Problems beseitigt. Was also tun, um sich "richtig" zu informieren?