20.12.2015, 13:37
(18.12.2015, 16:39)Biene77 schrieb: Seit 5 Jahren geht es mir nicht wirklich gut. Zuerst wurde Hashimoto diagnostiziert und immer weiter hochdosiert ... Ich merkte nie eine Besserung der Symptome (Durchfälle (besonders nachts), Übelkeit, Schwäche)
Im Gegenteil es wurde immer schlimmer.... Schwäche, Herzrasen, Panikattacken...
Nach zwei Tagen war anfangs alles wieder gut- soweit.
Leider kamen die Anfälle immer häufiger und hielten auch immer länger an,
... kamen im lauf des Jahres starke Verneblung, extreme Geräuschempfindlichkeit, totale Überreizung mit dem Gefühl mein Gehirn kann alle Eindrücke nicht mehr verarbeiten, Migräne mit Aura,Fingergelenkschmerzen und Verdickung, gelegentliche Rückenschmerzen, die ins Bein ausstrahlen und Ohrfiepen hinzu.
Blutbilder top. Darmspiegelung ohne Befund.
Was ich bei Deinen Beschwerden noch wichtig finde: Bist Du gründlich auf Zöliakie untersucht worden?
1 Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung. Bei Autoimmunerkrankungen hat man oft nicht nur eine, sondern zwei oder drei = das Immunsystem behandelt eigenes Zellgewebe – Schilddrüse, Darm, andere Organe - irrtümlich als fremdes Gewebe.
2 Bei Hashimoto gibt es noch einen besonderen Zusammenhang mit der Autoimmunerkrankung Zöliakie: über Immunreaktionen gegen Gluten.
3 Wenn die Darmschleimhaut krankhaft reduziert ist, wird das eingenommene Schilddrüsenhormon nicht mehr gut resorbiert - was eine mögliche Erklärung für deine immer höhere Einnahme sein könnte. Oder: bei Zöliakie wurde Schilddrüsenhormon-Resistenz (s.u.) beschrieben: durch Resistenz (= die SD-Hormone können nicht IN die Körperzellen gelangen, wo sie ihre eigentliche Wirkung tun) wirken die eingenommenen SD-Hormone nicht richtig.
Weshalb ich z.B. an Zöliakie denke, a) die Beschwerden, die du beschreibst, kommen so auch bei Zöliakie vor. b) Du hast Leaky gut. c) Du hast bezüglich Borreliose bisher nur das ganz leicht erhöhte IgM. Wenn ich jetzt mal außer Acht lasse, daß die Labortests grundsätzlich unzureichend sind, gibt es ja aber auch Personen, bei denen das Immunsystem die Bb in Schach hält. D.h. es ist letztlich eine Sache des Immunsystems. Und wenn das Immunsystem durch andere Faktoren (z.B. via kranker Darm) belastet oder gestört ist, ist vorstellbar, daß es sich nicht mehr gut "um alles“ kümmern kann, also Bb nicht mehr in Schach halten kann (persönliche Vorstellung).
Große Teile des Immunsystem sind im Darm. Und wenn die Darmschleimhaut (Darmbarriere) zu durchlässig ist, bekommt das Immunsystem dort Kontakt mit zu vielen „Antigenen“, mit denen es in der Regel nicht in Berührung kommt = Überlastung.
Kurz: ich finde es bei einer Autoimmunerkrankung (Hashimoto) unbedingt wichtig, auch auf Zöliakie zu untersuchen.
Kleine willkürliche Auswahl aus einer großen Zahl von ähnlichen Veröffentlichungen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19014325
2008 Naiyer AJ, et al. Gewebe-Transglutaminase-Antikörper bei Personen mit Zöliakie binden an Schilddrüse Follikel und extrazelluläres Schilddrüsengewebe und können zu Funktionsstörungen der Schilddrüse beitragen.
Schlußfolgerungen: Anti-TGase II-Antikörper binden an TGase II im Schilddrüsengewebe und die Titer korrelieren mit den Titern der TPO-Antikörper. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Anti-TGase II Antikörper zur Entwicklung von Schilddrüsenerkrankungen bei Zöliakie beitragen könnten.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19352315
2009 Duntas LH Triggert Zöliakie Autoimmun-Thyroiditis?
Patienten mit Zöliakie leiden häufiger an Autoimmun-Thyreoiditis und umgekehrt. Neue Forschung weist darauf hin, dass Serum Transglutaminase 2 Autoantikörper von Patienten mit Zöliakie bei der Entwicklung von Schilddrüsen-Erkrankungen eine Rolle spielen könnten.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16358083
2005 Melo FM et al. Assoziation zwischen Serum-Markern für Zöliakie und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15876165
2005 McDermott JH, et al. Zöliakie die sich durch resistente Hypothyreose zu erkennen gibt
Die hohe Zahl an Zöliakie-Erkrankungen bei Patienten mit autoimmuner Schilddrüsenunterfunktion ist im Vergleich zur Normalbevölkerung gut dokumentiert.
Es wurden schon früher Fälle von nicht diagnostizierter Zöliakie beschrieben, die nur dadurch aufgefallen sind, daß sie zu einer schlechten Rersorption von Levothyroxin geführtt haben (FREI wiedergegeben).
http://www.cureceliacdisease.org/wp-cont...omList.pdf
Die Zöliakie ist mit annähernd 300 Symptomen assoziiert. Auf dieser Seite der Universität von Chicago sind sie alphabetisch aufgelistet.