Beiträge: 3.636
Themen: 110
Registriert seit: Aug 2012
Thanks: 9607
Given 11326 thank(s) in 2741 post(s)
Wie gut können wir in die Leben anderer sehen? Haben sie wirklich immer nur Glück? Oder haben auch sie Schicksalsschläge oder Krankheiten zu verkraften, die wir nicht sehen/verstehen? Auch unsere Krankheit kann man nicht bei jedem sehen.
Ich steckte lange in einer Krise. Was ist der Sinn meines Lebens? Soll es das gewesen sein? Seit ich 37 bin, führe ich das Leben einer 90-jährigen Urgrossmutter. Und davor hatte ich schon als Kind nur zu kämpfen. Eigentlich nutze ich der Gesellschaft nichts mehr und verschmutze nur die Umwelt, indem ich Energien verbrauche und Müll produziere.
Ich habe die Antwort für mich gefunden. Der Sinn des Lebens ist meine persönliche Entwicklung. Das Leben schickt mir Lektionen. Dabei spielt es keine Rolle, ob etwas gut oder schlecht läuft. Alles sind Lektionen. Ich muss lernen, damit umzugehen. Damit umzugehen, bedeutet, egal was passiert, ich bewerte es weder als schlecht noch als gut. Denn nichts ist eigentlich schlecht oder gut, erst unsere Bewertung macht es dazu. Am Schluss resultiert aus allem Dankbarkeit, dass ich etwas lernen darf.
Für das Ankämpfen gegen etwas, habe ich keine Energie mehr. Also muss ich lernen, loszulassen. Muss ich wirklich auf Teufel-komm-raus funktionieren, um etwas wert respektive liebenswert zu sein oder glaube ich das nur, weil unsere schöne zivilisierte westliche Gesellschaft mir schon von Kindsbeinen an eintrichterte, dass ich nur etwas wert bin, wenn ich Leistungen bringe? Muss ich wirklich so vieles konsumieren oder ist es nur eine Ablenkung, um mich vor meinen "Pflichten" zu drücken, deren Erledigung mir so schwer fehlt, weil ich mich idiotischerweise vorher immer frage, ob ich dazu Lust habe, anstatt einfach zu erledigen, was zu tun ist, so gut es mir möglich ist? Das Leben besteht nunmal mehrheitlich aus Pflichten. Also sage ich mir z.B. nicht mehr: "Ich muss meine Wohnung putzen" sondern ich sage mir: "Ich putze jetzt meine Wohnung", ohne vorher darüber nachzudenken, ob ich Lust habe oder nicht. Wenn das nicht hilft, stelle ich mir vor, wie es wäre, keine Wohnung zu haben. Und siehe da: Aufräumen und Putzen geht wie von alleine.
Ich arbeite zur Zeit mit der Philosophie des Karma Yoga an mir. Das ist keine Sekte oder ähnlich. Es hat mir aus einer schweren Krise geholfen. Egal, welche Lektionen ich geschickt bekomme. Ich finde immer eine Antwort in meinem Buch, denn es geht immer um Angst, Frust oder Selbstwertgefühl. Die Antwort auf Angst ist Urvertrauen, auf Frust der Gleichmut und auf das Selbstwertgefühl die Selbstliebe. Trotzdem ich noch der totale Anfänger bin, bin ich angenehm überrascht, wie gut das funktioniert und wie schnell sich vermeintliche Probleme damit lösen lassen.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz