Etwas zu meinen Erfahrungen mit Hormonen:
Mit Anfang 30 hatte ich starke Schmerzen vor und während der ersten Tage der Menstruation. Ich ging mit meinem Verdacht auf Endometriose zu einer Frauenärztin, die meine Diagnose in Frage stellte, mir aber eine östrogenhaltige Pille dagegen verschrieb. Ich machte mich weiter über Endometriose schlau und kam zu dem Schluß, dass Östrogen nun gerade nicht das Richtige bei Endometriose sei. Also nahm ich die Pille nicht und ertrug die Menstruations- und später Darmschmerzen bis ich 47 Jahre alt war.
Mit 47 Jahren litt ich außerdem unter einer starken Erschöpfung, Darmbeschwerden, starken Blähungen, starker Verstopfung und allgemeinem Unwohlsein. Als die Verstopfung so stark wurde, dass ich fast einen Darmverschluss hatte, ging ich an einem Wochenende in die Notaufnahme zwecks Abklärung des Fastdarmverschlusses. Meine Vermutung war, dass die Endometriose für den Darmverschluss verantwortlich war. Bei den Chefärzten in der Inneren kam das natürlich nicht gut an: Patientin stellt Diagnose!
Auf dem CT sah man, dass etwas von außen auf den Enddarm drückte, was es war wußte allerdings niemand. Mir reichte dieser Befund, um zu einem Gynäkologen zu gehen, der die Endometriose dann per Tastbefund feststellte. Ich wurde 2004 an der Endometriose operiert und der behandelnde Gyn prophezeite mir, dass ich bald wieder unters Messer müßte. So eine Endometriose mit so vielen Verwachsungen hätte er selten gesehen. Er verschrieb mir diesmal eine gestagenhaltige Minipille. Auch diese Pille nahm ich wieder nicht. Ich habe generell etwas gegen die Pillenpräparate.
Zufällig hatte ich das Buch Frauenkörper - Frauenweisheitvon Dr. C. Northrup entdeckt und war darin auf das natürliche Progesteron gestossen. Als nächstes las ich ein Buch von Dr. John R Lee 'Natürliches Progesteron'. In diesen beiden Büchern begegnete mir zum ersten Mal das Konzept der Östrogendominanz. Die Theorie besagt, dass in den Jahren vor den Wechseljahren das Östrogen weniger stark abfällt als das Progesteron. So kommt es zu einem Übergewicht des Östrogens, welches u.a. auch eine Endometriose und viele andere Beschwerden auslösen kann. Das Krankheitsbild der Östrogendominanz passte sehr gut zu meinen Beschwerden. Ich suchte mir einen Arzt, der mir das 3%ige natürliche Progesteron als Gel verschrieb und behandelte mich mehr oder minder selbst. Zuerst machte das nat. Progesteron mich ein wenig müde. Positiv war, dass ich ruhiger wurde und besser schlafen konnte. Nach einigen Wochen wurden meine Endometriosebeschwerden wie z.B. tiefsitzende Rückenschmerzen vor der Periode weniger und verschwanden schließlich ganz. Nach einer Weile reduzierte ich das Progesteron und die Endobeschwerden meldeten sich wieder. So habe ich über 8 Jahre meine Dosis an meinen Endobeschwerden ausgerichtet. Als ich dann irgendwann keine Periode mehr hatte, habe ich mit dem nat. Progesteron aufgehört.
Info zu natürlichem Progesteron:
http://www.npis.info/German/germanhome.htm
10 Jahre später: Die Borreliose ist seit 2 Jahren aktiv und meine körperliche und psychische Erschöpfung wird immer stärker. Dazu gesellen sich später Unterzuckerungsgefühle und starke Durchschlafstörungen als Hauptbeschwerden. Besonders die Durchschlafstörung und die Erschöpfung machen mir zu schaffen.
Ich gehe ins Schlaflabor, nehme Antidepressiva und viele Nahrungsergänzungsmittel, aber nichts hilft.
Ich mache einen 24-h Urintest auf die Stoffwechselstörung HPU, der schwach positiv ausfällt. Nehme deshalb nun Zink, Mangan, Magnesium und aktives Vitamin B6.
Habe das Cortisol der Nebenschilddrüse in Verdacht, mich jeden Morgen zwischen 2 und 3 Uhr mit Herzrasen, Ohrenrauschen und Hitze zu wecken. Mache einen Cortisol Speicheltest, der zeigt, dass das Cortisol am frühen Morgen erhöht ist und am Nachmittag unter den Normalbereich fällt. So fühle ich mich auch: aufgedreht am frühen Morgen und völlig erschöpft ab der Mittagszeit.
Gehe zum Gynäkologen und klage ihm mein Leid über Durchschlafstörungen und Erschöpfung. Erwähne natürliches Progesteron und oh Wunder, er ist bereit, mir eine 10%ige nat. Progesteroncreme zu verschreiben, sogar ohne den Hormonspiegel zu bestimmen. Nach drei Wochen Progesteron wird mein Schlaf tiefer und erholsamer.
Lasse einige Male die Schilddrüsenhormone inkl Antikörper bestimmen: alles im Normalbereich, wobei das TSH allerdings mal bei 3,23 war und früher bei 1,8 lag. Viele meine Beschwerden passen zu einer Unterfunktion der Schilddrüse: Schlafstörung, Erschöpfung, kalte Hände, kalte Füße, Untertemperatur, struppige stumpfe Haare. Ich lasse nicht locker und lasse einen Ultraschall machen: viele Knoten in der Schilddrüse. Dann Szintigramm: zwei Knoten > 1 cm und eine leichte Struma. Oh Wunder der Nuklearmediziner will mir L-Thyroxin 75 verschreiben. Ich bitte um ein Rezept für 50 und starte mit 25. Jetzt bin ich nach ca. 5 Wochen Einschleichzeit bei 62,5 angekommen. Werde dann erst einmal bis 75 weitergehen und dann auf diesem Level verweilen. Ein Wunder: seit ca. einer Woche kann ich bis fast 5 Uhr schlafen und fühle mich am Morgen das erste Mal seit September letzten Jahres ausgeschlafen. Die Unterzuckerungsgefühle haben sich vom Acker gemacht und die körperliche Erschöpfung hat sich auch dünne gemacht.
Hormonspiegel von Sexualhormonen und Nebennierenhormonen wurden von einem Allgemeinmediziner gemacht, der sich u.a. auf Schilddrüsenbehandlung, Stressmedizin und Mikronährstofftherapie spezialisiert hat. Diesen Arzt hatte ich aufgesucht, weil ich wissen wollte, ob ich eine gewisse Nebennierenschwäche habe. Er hatte mir zwar Hydrocortison nur Unterstützung der Nebennieren verschrieben, aber ich habe es bisher nicht genommen. Habe einmal kein OK vom Spezie dafür bekommen und auch Schiss, davon nicht so leicht wieder wegzukommen. Meine Nebennierenbibel ist ein Buch von Dr. James L Wilson "Grundlos erschöpft". Dr. Wilson empfiehlt eher mit Progesteron einen Mangel von Cortisol auszugleichen. Aus Progesteron kann die Nebenniere Cortisol herstellen. Da man bei einer Nebennierenschwäche vorsichtig mit Schilddrüsenhormonen sein muß, habe ich erst einige Wochen Progesteron genommen und dann das L-Thyroxin eingeschlichen.
Bei einem Endokrinologen war ich auch. Das war ein voller Reinfall. Schilddrüse hat ihn nicht interessiert und die Nebennierengeschichte hat er völlig runtergemacht. Bei ihm hätte ich einen Glukosetoleranztest machen können, mehr aber nicht.
Auf die Idee,Schilddrüse und Nebennieren abzuklopfen, bin ich gekommen, weil Dr. Horowitz in seinem Buch "Why can't I get better" schreibt, dass die Borreliose sehr häufig Hormonstörungen auslösen kann und man eventuell erst wieder von der Borreliose genesen kann, wenn die Nebenschauplätze auch behandelt werden.
Nach dem Motto, die Hoffnung stirbt zuletzt.
LG
Pandabär