(20.07.2015, 18:41)Dreamliner schrieb: Ja genau, ich finde es sehr sehr gut das dieser Arzt weitere Untersuchungen anstellt um eventuelle Co-Infektionen oder andere Infektionen auszuschliessen. Ebenso finde ich die erneute Überprüfung des IgG Titer sinnvoll. Sollte sich der Wert verändern würde dies für eine aktive Borreliose stehen. Bleibt er in etwa gleich, ist es eventuell doch "nur" eine serologische Narbe? Fragen über Fragen.....
LG,
Dreamliner
Hallo Dreamliner,
es ist super, wenn dein Arzt weitere Diagnostik betreibt. Alles ausschließen kann man aber oft nicht. Labortests sind dann häufig eben auch nur eine Stütze, um eine Therapie rechtfertigen zu können. Positiver Antikörper gehören da sicherlich dazu, wenn sie durch Blot bestätigt sind.
Die erneute Überprüfung des IgG Titers ist wenn, überhaupt auch nur sinnvoll, wenn der Test im selben Labor gemacht wurde. Ganz klar, würde ein Anstieg des Titers für eine aktive Infektion sprechen aber ein Gleichbleiben heißt nicht automatisch Seronarbe.
Interessant ist es sich mal genauer mit den Escapemechanismen der Borrelien vor dem Immunsystem zu beschäftigen.
Borrelien verfügen über eine Vielzahl an Strategien, um sich vor dem angeborenen und adaptiven Immunsystem zu schützen. Die in diesem Übersichtsartikel dargestellten Immunevasions-Mechanismen lassen Borrelien als wahre Überlebenskünstler erscheinen, die nicht allein im Menschen, sondern auch in verschiedenen Tierspezies multisystemische Erkrankungen her vorrufen können. Vor allem chronische Verlaufsformen der Borreliose scheinen ein Beleg dafür zu sein, dass Borrelien über Jahre im menschlichen Körper, von der Immunabwehr in „immunprivilegierten Nischen“ geschützt, persistieren können. Um wichtige Fragestellungen zur Pathogenese dieses Erregers beantworten zu können sowie die Verbesserung der Diagnostik der Borreliose voranzutreiben, sind weiterhin intensive Forschungsaktivitäten erforderlich.
Überleben im humanen Wirt: Wie sich Borrelien der Immunabwehr entziehen (Peter Kraiczy )
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...zy2011.pdf
Zum Thema Antibiotika: So wie du denkst, habe ich früher auch gedacht. Ich wollte in den 80er Jahren meinen jetzigen Mann sogar davon abgehalten Antibiotika zu nehmen, obwohl er heftigste Beschwerden nach Zeckenstich hatte. Er hat aber damals nicht auf mich gehört, was ich jetzt im nachhinein wirklich gut finde. Der alte Hausarzt hat das öfter gemacht, dass er Antibiotika verschrieben hat bei unklaren Fällen und er hatte damit wohl auch einige Erfolge. Wie man Borreliose schrieb, wusste man damals gar nicht. Da ging es mehr um AIDS.
Mit meinem jetzigen Wissen vermute ich stark, dass es eine Babesieninfektion war, die sich zum Glück nach langer Krankheit über mehrere Wochen tot gelaufen hat.
Die Ursache war trotz intensiver Untersuchungen nie wirklich gefunden worden.
Ich persönlich habe von Antibiotika sehr profitiert als es mir sehr schlecht ging. Ich weiß nicht wo ich heute stünde, wenn ich mich nicht dahinter geklemmt hätte. Gut möglich, dass bei mir auch Yersinien noch eine entscheidende Rolle gespielt haben. Es lässt sich nicht mehr aufdröseln. Mein LTT auf Borrelien war vor Antibiose allerdings positiv, danach negativ mit entscheidender Besserung. Das ganze habe ich in Variationen 4 mal innerahlb von ca. 2 Jahren durchgezogen und danach was Schicht im Schacht mit Borrelien. Dafür ist mir ein EBV noch geblieben, an dem ich noch knabbere....
Doxycylin ist ein super Antibiotikum und ganz klar, ist es mit Respekt einzunehmen. Ich persönlich würde es in den Sommermonaten nicht nehmen, wenn ich ständig draussen sein müsste, da gibt es durchaus Alternativen. Aber letztlich ist es eines der am besten betrachteten Antibiotika für diesen Zweck und daher erklärt sich auch seine Beliebtheit bei Lyme-Borreliose.
Resistenzen von Bakterien sind ein großes Problem aber man muss einfach wissen, dass gerade Doxycyclin in Massen in der Tiermast verfüttert wird und dabei der Nutzen eines schnelleren Masterfolgs eine beliebte Nebenwirkung ist. Die Hygiene in Krankenhäusern in Deutschland lässt dazu leider auch zu wünschen übrig. Dort kumulieren dann diese Keime ..... was sicherlich ein Problem darstellt.
Serologische Naben, die ein lebenlang bestehen, halte ich übrigens für Humbug, da IgG Antikörper immer neu gebildet werden müssen. Sie haben auch nur eine Lebensdauer von mehreren Wochen. Man darf sich fragen, was der Auslöser dafür ist, dass sie immer weiter gebildet werdne..... Bei Impfungen verliert sich der Impfschutz deshalb nach einigen Jahren. Lebenslängliche Seronarbe ist meines Erachtens nichts anderes als ein gut funktionierendes Immunsystem, was den Erreger in Schach hält. Gehts einem gut damit brauchts Antibiotika nicht so wirklich.
Das gilt wie gesagt nicht für die Frühphase, da würde ich im Zweifelsfall nie auf Antibiotika verzichten sondern lieber auf 4 Wochen Sonne. Man kann sich vor der Sonne zudem durch Kleidung, Hut und Sonnenbrille sowie starker Sonnencreme für Babys schützen. Das soll aber jeder für sich selber entscheiden, was ihm wichtiger ist.
Wenn sich der körperliche Zustand jetzt auch nicht dramatisch verschlechtert, kann man die Zeit durchaus ja auch noch nutzen weitere Diagnostik zu betreiben. Vielleicht kommt ja was bei raus, was weiterführt. Das wünsche ich dir
Grüße vom Urmel