TOXOCARIASIS - TOXOKAROSE
(Chronische) Infektion des Menschen durch Larven der Spulwürmer von Hund + Katze
SAMMLUNG VON FAKTEN
Biologie:
Toxocara canis = Hundespulwurm
Toxocaris cati = Katzenspulwurm
Adulte Würmer 8-18cm lang
Ein weiblicher Wurm scheidet bis zu 200 000 Eier aus (20 000 pro Tag)
Ei 75 nanogramm groß, klebrige Aussenhülle
Eier müssen sich im Freien 3-4 Wochen durch Feuchtigkeit und Wärme vorentwickeln, im Inneren entsteht das erste und zweite Larvenstadium.
Bei unter 15 Minusgraden sterben sie ab.
Larven sind auch nach 6monatigem Einfrieren nach dem Auftauen lebensfähig.
Resistent gegen Formalin, vielerlei Desinfektionsmittel ecc.
=> Gelangen Eier dieser Spulwurmarten in den Menschen, können sie sich nicht zum adulten Wurm entwickeln, sondern nur bis zum 3.Larvenstadium.
Diese Invasion kann heftige, auch irreversible Schäden verursachen !
Infektionsquellen: Kontakt mit Hunden (hochinfektiös sind Welpen ab 4 Wochen – bis zu 15 000 Eier/ pro Gramm/Kot/Tag), Katzen, Füchsen - (Fell und Kot), Erde (auch Sandkästen für Kinder), Gewässer (auch Strände), rohes Fleisch.
Häufigkeit in Europa
Hunde 11% (BRD) 34% (Italien) 66% (Griechenld.)
Katzen 9,5 % (BRD) 76 % ( Slowakei) 29% (Griechenld.)
Bodenkontamination mit infektiösen Eiern 10 % (BRD) 35% (Griechenld.) 77 % (Frankreich)
(Studien u.a. Fillaux/Magnaval)
In Ländern mit vermindertem Hygienestandard (Dritte Welt) Hunde/Katzen bis zu 100% (Auer)
Infektion/Invasion: Vom Menschen verschluckte Eier entwickeln sich im Dünndarm zu Larven, die dann Darmwände durchdringen und über Blutgefäße und Lymphbahnen in Organe und ins Zentralnervensystem -auch Gehirn und Rückenmark - einwandern. Sie können bis zu 10 Jahre überleben und großen Schaden anrichten. .
Nachweis:
Im Fehlwirt Mensch entwickelt sich die Larve nicht weiter zum adulten Spulwurm, weshalb in Stuhlproben niemals Eier oder Würmer gefunden werden können.
Elisatest Antikörper im Blut IgM + IgG
Immunoblot
Eosinophile Granulozyten können in Blut und Liquor wenig bis stark erhöht sein
IgE Immunglobulin erhöht in Blut
MRT/CT Befunde von Läsionen in Gehirn und Rückenmark sind nicht spezifisch, können aber wertvolles Instrument für den Therapieverlauf sein.
Risikogruppen:
Seropositiv waren bei einer Studie um Stuttgart:
Normalbevölkerung:
-Blutspender 4,8% (in Rostock 7,8 %)
-Hundehalter 5,6%
-Katzenhalter 10,9 %
-Landwirte 22,6 %
-Tierärzte 30,7 % (Wien)
Krankheitsbilder:
a) VLM =Larva migrans visceralis (innere Gewebe)
b) OLM = Larva migrans ocularis (Augen)
c) Toxokarose = « verdeckte » Infektion
d) Neurotoxokarose = Infektion des ZNS
Tox. canis => grosse Affinität zum ZNS, Larvenmigration => Cerebrum (Großhirn)
Tox. catis => Affinität Migration in die Muskulatur, später => Cerebellum (Kleinhirn)
Asymptomatische Krankheitsbilder kommen vermutlich zahlreich vor.
Lange Latenzzeiten zwischen stiller Infektion und schließlich schwerer Krankheit.
In allen betroffenen Organen zeigten sich bei einer Studie an Mäusen intensive Entzündungen und Blutungen. Schon 1 Tag nach der künstlichen Invasion embryonisierter Toxocara-canis-Eier in die Mägen der Mäuse, waren Larven (drittes Stadium) geschlüpft und in die Leber ausgewandert, nach 3 Tagen in die Lunge, nach 5 Tagen ins Gehirn. (Die Muskulatur und andere Organe der Mäuse wurden nicht untersucht). Studie von Janecek 2015
Mögliche Folgen der Infektion:
-Neurologisch: Kopfschmerz, Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen, Meningitis, Meningoenzephalitis, Myelitis, Ataxie, Paralyse, Konvulsionen, epileptische Anfälle, Delir, neuropsychiatrische Störungen u.a.
Schäden durch Toxocara-Larven in Groß – und Kleinhirn:
Ausgedehnte Demyelisierungen (weiße Substanz) => zentralnervöse, zum Teil schwere Störungen – assoziiert mit Epilepsie, neurodegenerativen und neuropsychiatrischen Erkrankungen wie MS, Alzheimer ecc.
-pulmonal: Husten, gehäufte Asthmaanfälle, Bronchospasmus, Lungen-Obstruktion, Pleuraeergüsse.
-Herz: Myokarditis
-Muskulär: Myositis, Schwellungen
-Gelenke: Arthritiden
-Leber: Gewebsveränderung, Leberabszess, Vergrößerung, Lymphknotenschwellung
-Niere: nephrotisches Syndrom
-Haut : Urtikaria
-Augen: Endophtalmitis, Granulom/e, Erblindung u.a.
Viele Infektionen verlaufen selbstlimitierend. Immunschwäche fördert den Ausbruch.
Therapieversuche mit:
Vermiziden wie Albendazol, Diethylcarbamazine, Mebendazol, Thiabendazol, Ivermectin.
Cortison
DNG-Leitlinie (S1) bei eosinophiler Meningitis/Meningoenzephalitis:
Albendazol 2x400mg/Tag p.o. 2-4 Wochen oder Thiabend. 25mg/kg/Tag p.o.1 Woche
Achtung: starke Herxheimer Reaktionen möglich !
Sonstiges:
http://www.cdc.gov/parasites/toxocariasis/ :
"Diese Infektion gehört zu den 5 am meisten vernachlässigten Parasitosen in den USA".
Links:
http://www.meduniwien.ac.at/Tropenmedizi...karose.pdf
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infof...oerper.htm
http://www.cfsph.iastate.edu/Factsheets/...riasis.pdf
http://elib.tiho-hannover.de/dissertatio...l_ws15.pdf
Diagnosefindung der Toxocariasis – Dissertation von Plumhoff
hanni
(Chronische) Infektion des Menschen durch Larven der Spulwürmer von Hund + Katze
SAMMLUNG VON FAKTEN
Biologie:
Toxocara canis = Hundespulwurm
Toxocaris cati = Katzenspulwurm
Adulte Würmer 8-18cm lang
Ein weiblicher Wurm scheidet bis zu 200 000 Eier aus (20 000 pro Tag)
Ei 75 nanogramm groß, klebrige Aussenhülle
Eier müssen sich im Freien 3-4 Wochen durch Feuchtigkeit und Wärme vorentwickeln, im Inneren entsteht das erste und zweite Larvenstadium.
Bei unter 15 Minusgraden sterben sie ab.
Larven sind auch nach 6monatigem Einfrieren nach dem Auftauen lebensfähig.
Resistent gegen Formalin, vielerlei Desinfektionsmittel ecc.
=> Gelangen Eier dieser Spulwurmarten in den Menschen, können sie sich nicht zum adulten Wurm entwickeln, sondern nur bis zum 3.Larvenstadium.
Diese Invasion kann heftige, auch irreversible Schäden verursachen !
Infektionsquellen: Kontakt mit Hunden (hochinfektiös sind Welpen ab 4 Wochen – bis zu 15 000 Eier/ pro Gramm/Kot/Tag), Katzen, Füchsen - (Fell und Kot), Erde (auch Sandkästen für Kinder), Gewässer (auch Strände), rohes Fleisch.
Häufigkeit in Europa
Hunde 11% (BRD) 34% (Italien) 66% (Griechenld.)
Katzen 9,5 % (BRD) 76 % ( Slowakei) 29% (Griechenld.)
Bodenkontamination mit infektiösen Eiern 10 % (BRD) 35% (Griechenld.) 77 % (Frankreich)
(Studien u.a. Fillaux/Magnaval)
In Ländern mit vermindertem Hygienestandard (Dritte Welt) Hunde/Katzen bis zu 100% (Auer)
Infektion/Invasion: Vom Menschen verschluckte Eier entwickeln sich im Dünndarm zu Larven, die dann Darmwände durchdringen und über Blutgefäße und Lymphbahnen in Organe und ins Zentralnervensystem -auch Gehirn und Rückenmark - einwandern. Sie können bis zu 10 Jahre überleben und großen Schaden anrichten. .
Nachweis:
Im Fehlwirt Mensch entwickelt sich die Larve nicht weiter zum adulten Spulwurm, weshalb in Stuhlproben niemals Eier oder Würmer gefunden werden können.
Elisatest Antikörper im Blut IgM + IgG
Immunoblot
Eosinophile Granulozyten können in Blut und Liquor wenig bis stark erhöht sein
IgE Immunglobulin erhöht in Blut
MRT/CT Befunde von Läsionen in Gehirn und Rückenmark sind nicht spezifisch, können aber wertvolles Instrument für den Therapieverlauf sein.
Risikogruppen:
Seropositiv waren bei einer Studie um Stuttgart:
Normalbevölkerung:
-Blutspender 4,8% (in Rostock 7,8 %)
-Hundehalter 5,6%
-Katzenhalter 10,9 %
-Landwirte 22,6 %
-Tierärzte 30,7 % (Wien)
Krankheitsbilder:
a) VLM =Larva migrans visceralis (innere Gewebe)
b) OLM = Larva migrans ocularis (Augen)
c) Toxokarose = « verdeckte » Infektion
d) Neurotoxokarose = Infektion des ZNS
Tox. canis => grosse Affinität zum ZNS, Larvenmigration => Cerebrum (Großhirn)
Tox. catis => Affinität Migration in die Muskulatur, später => Cerebellum (Kleinhirn)
Asymptomatische Krankheitsbilder kommen vermutlich zahlreich vor.
Lange Latenzzeiten zwischen stiller Infektion und schließlich schwerer Krankheit.
In allen betroffenen Organen zeigten sich bei einer Studie an Mäusen intensive Entzündungen und Blutungen. Schon 1 Tag nach der künstlichen Invasion embryonisierter Toxocara-canis-Eier in die Mägen der Mäuse, waren Larven (drittes Stadium) geschlüpft und in die Leber ausgewandert, nach 3 Tagen in die Lunge, nach 5 Tagen ins Gehirn. (Die Muskulatur und andere Organe der Mäuse wurden nicht untersucht). Studie von Janecek 2015
Mögliche Folgen der Infektion:
-Neurologisch: Kopfschmerz, Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen, Meningitis, Meningoenzephalitis, Myelitis, Ataxie, Paralyse, Konvulsionen, epileptische Anfälle, Delir, neuropsychiatrische Störungen u.a.
Schäden durch Toxocara-Larven in Groß – und Kleinhirn:
Ausgedehnte Demyelisierungen (weiße Substanz) => zentralnervöse, zum Teil schwere Störungen – assoziiert mit Epilepsie, neurodegenerativen und neuropsychiatrischen Erkrankungen wie MS, Alzheimer ecc.
-pulmonal: Husten, gehäufte Asthmaanfälle, Bronchospasmus, Lungen-Obstruktion, Pleuraeergüsse.
-Herz: Myokarditis
-Muskulär: Myositis, Schwellungen
-Gelenke: Arthritiden
-Leber: Gewebsveränderung, Leberabszess, Vergrößerung, Lymphknotenschwellung
-Niere: nephrotisches Syndrom
-Haut : Urtikaria
-Augen: Endophtalmitis, Granulom/e, Erblindung u.a.
Viele Infektionen verlaufen selbstlimitierend. Immunschwäche fördert den Ausbruch.
Therapieversuche mit:
Vermiziden wie Albendazol, Diethylcarbamazine, Mebendazol, Thiabendazol, Ivermectin.
Cortison
DNG-Leitlinie (S1) bei eosinophiler Meningitis/Meningoenzephalitis:
Albendazol 2x400mg/Tag p.o. 2-4 Wochen oder Thiabend. 25mg/kg/Tag p.o.1 Woche
Achtung: starke Herxheimer Reaktionen möglich !
Sonstiges:
http://www.cdc.gov/parasites/toxocariasis/ :
"Diese Infektion gehört zu den 5 am meisten vernachlässigten Parasitosen in den USA".
Links:
http://www.meduniwien.ac.at/Tropenmedizi...karose.pdf
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infof...oerper.htm
http://www.cfsph.iastate.edu/Factsheets/...riasis.pdf
http://elib.tiho-hannover.de/dissertatio...l_ws15.pdf
Diagnosefindung der Toxocariasis – Dissertation von Plumhoff
hanni
OnLyme-Aktion.org