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Hast du eine PCR bei der Zecke machen lassen oder? Es gibt meines Wissens wenige zuverlässige Daten über die Sensitivität solcher Zeckentests aber eigentlich sollte bei negativem Befund eine Borreliose eher unwahrscheinlich sein (aber nicht ausgeschlossen). Allerdings können Zecken auch andere Erreger übertragen. Lass eine Bestimmung der Antikörper in etwa drei bis vier Wochen vornehmen (es dauert einige Zeit, bis sich die Antikörper entwickeln), eventuell auch bereits jetzt sofort, um ggf. eine Konversion der Antikörper zu dokumentieren. Zudem würde ich die Stelle genau beobachten und fotografisch dokumentieren und zum Hautarzt gehen. Falls es eine Wanderröte ist/wird, muss sofort antibiotisch behandelt werden, bei Kindern in der Regel mit Amoxicillin. Diese Behandlung sollte dann ausreichend lang sein, um eine Chronofizierung zu verhindern.
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Bei Magen-Darmbeschwerden nach Zeckenstich würde ich auch an eine mögliche Ehrlichiose denken.
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/ehrlichiose.htm
http://www.aerzteblatt.de/archiv/24308
Zitat:Exantheme (makulo-papulös oder petechial) sind eher die Ausnahme und finden sich vor allem bei Kindern mit HME.
Das Problem ist, dass die Diagnostik aller Zeckeninfektionen im Frühstadium nicht sehr genau ist - weder zur sicheren Bestätigung noch zum sicheren Ausschluss. Da ist es wohl am besten, man geht bei der Therapie davon aus, dass alles möglich ist, also Infektion mit einem Erreger oder gar Mehrfachinfektion mit verschiedenen Erregern. Das heisst, es sollte ein Antibiotikum gewählt werden, dass möglichst viele verdächtige Erreger abdeckt und vor allem intrazellulär wirkt.
Das in obigem Link empfohlene Doxycyclin kommt für deine(n) Kleine(n) nicht in Frage, da sie/er dafür noch zu jung ist. Penicillin und Cephalosporine sind bei Ehrlichiose nicht wirksam. Ich habe die Info gefunden, dass bei Ehrlichiose auch neuere Makrolide, Chinolone und Rifampicin eingesetzt werden können.
http://www.dieterhassler.de/index.php?id=67
http://flexikon.doccheck.com/de/Ehrlichiose#Therapie
Chinolone haben es bezüglich Nebenwirkungen (insbesondere Sehnenabrisse) in sich. Mach dich da unbedingt schlau, bei welchen auftretenden Symptomen du umgehend den Arzt kontaktieren musst. Sollen Borrelien auch getroffen werden, würde ich eher zu einem Makrolid tendieren. Aber die Therapie sollte schlussendlich von einem erfahrenen Arzt bestimmt werden. Und vor der Therapie sollte natürlich alles an diagnostischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden - evtl. auch um andere mögliche Ursachen so gut wie möglich auszuschliessen.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
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