@fischera: wie ist es denn bei dir weitergegangen ? Wie geht es dir ? Mit dem Port ist es ja nicht gut gelaufen.
@LeChuk: Ist es nicht gut gelaufen? Was ist denn passiert, hattest du einen Port?
Ich weiche hier auf den alten thread aus und schreibe über meine Erfahrungen, die ich so auffasse:
„Kein Port, dafür Pneumothorax“.
Was war schlecht? Zunächst war ich körperlich nicht im besten Zustand (was bei LB sowieso ein Glücksfall wäre), abgeschwächt durch den Stress mit den Ärzten und viel Lauferei (es wäre besser, sich mehr auszuruhen). Falsches Timing: ich sollte schon um 6 Uhr im KH sein (morgens ist bei mir die ungünstigste Zeit). Danach musste ich über eine Stunde warten, auf meine Frage, warum, war die Antwort: Die meisten Patienten kommen verspätet, deshalb bestellen wir sie früher.
Irgendwann um ca. 8 Uhr wurde ich gefahren. Während der OP merkte ich nach einer Weile, dass etwas nicht stimmt: der Chirurg wurde nervös, seine Finger zitterten, als ich ihn fragte, was los ist, sagte er: der Katheter biegt in die andere Vene ab, lässt sich nicht weiter schieben; er machte noch weitere Versuche, auf einmal verspürte ich als ob ein Stromschlag durch die rechte Seite ging, da sagte der Chirurg: „Es geht nicht, wir müssen abbrechen“, - und hat den Schnitt zusammen geschweißt (ich glaube mit dem Laser). Der Schmerz war ungewöhnlich scharf, kurz danach kollabierte die Lunge (die Stimme wurde zuerst ganz dünn, dann ist sie fast verschwunden). Weiter lief es sehr schnell: in einem anderen Raum wurde die Thoraxdrainage gelegt, zu meinem „Unglückschirurg“ kam noch ein Assistenzarzt dazu (ich schätze, nicht älter als 30), ich weiß noch, wie er mir sagte: Wir machen es gut! Und tatsächlich, von ihm bekam ich die beste Dauerverweilkanüle meines Lebens
Nur gab es für die richtige Betäubung leider keine Zeit… (An dieser Stelle möchte ich nicht weiter ausführen.)
Der Effekt von allen sedierenden Mitteln kam aber später: der Schmerz hat nachgelassen, es war wie im Nebel, ich erinnere mich nur an ständiges Fahren zwischen den Stationen und zum Röntgen (im Bett, mit Schläuchen – superpeinlich!). In der ersten Nacht ging es dann mit den Schmerzen und mit dem Atemproblem wieder los. Erst wollte ich die unfreundliche Krankenschwester nicht rufen und habe lange gewartet, bis ich dann doch klingelte. Weiter kann ich mich nur vage erinnern: plötzlich war noch jemand da - ein Arzt, der feststellte, dass der Schlauch an die Pumpe nicht angeschlossen war (die Krankenschw. hat nicht aufgepasst, sagte aber, es sei meine Schuld
). Wegen der Schmerzen konnte ich mich nicht bewegen (bemerkte nur, dass ich irgendwie komisch zuckte und dachte dabei: Was für ein Theater mache ich hier, nachts, wie peinlich…). Nachdem ich wieder die Betäubungsspritze bekam (diese Spritzen waren gewaltig, ich hätte gern gewusst, was es für eine Droge war), begann der Krampf nachzulassen und der Arzt konnte alle „Baustellen“ untersuchen, auch das Fieber wurde gemessen (bei gefühlten 39° waren es nur 37,7). Trotz meiner Vernebelung im Kopf hatte ich das Gefühl, dass er ziemlich aufgeregt war, wahrscheinlich besorgt wegen weiteren Komplikationen.
In den nächsten Tagen hat sich der Stationsarzt (es war der gleiche, der nachts gekommen war) wirklich bemüht, die passenden Schmerzmittel für mich zu finden. Das größte Problem bei der Thoraxdrainage, wie er erklärte, macht der Lungenkatheter: der liegt auf dem Rippenfell und drückt auf die empfindlichen Nerven. Leider vertrage ich alle Medikamente sehr schlecht wegen der LB. Die ersten Tage waren mit Erbrechen, Kampf und Krampf um jede selbst kleinste Bewegung - mit oder ohne Schmerzmittel. Mental habe ich versucht nicht zu denken, wo und welche Wunden ich habe; das Blut, das durch den Schlauch in das Plastikbehälter lief (in ein Köfferchen am Bettende), war etwas abstraktes oder wie im Film anzuschauen; die Schmerzen wurden von diesem „Kino“ getrennt, sie waren quasi „Verlängerung“, neue Erscheinung von der LB.
Erst am 4. Tag sagte mir der Stationsarzt, dass der Schnitt an der Lunge 7,8 cm groß war
.
In den folgenden Tagen wurde „das Loch“ allmählich kleiner, und es lief so in mehreren Wiederholungen: Röntgen – Warten – Pumpe ein- ausschalten. Am Freitagabend ist die Pumpe kaputt gegangen (die arme), hat niemand kontrolliert, für mich heißt: ein Tag umsonst mit dem Katheter verbracht.
Am 6. Tag wurde der Katheter gezogen (war kein Problem), die rechte Seite zugepflastert (wie zugemauert, zum LB-Ausschlag kam eine Art Allergie auf Pflaster, es juckte fürchterlich) und am 7.Tag wurde ich entlassen.
Eine Woche danach musste ich zur Reha fahren (wegen ganz anderer Geschichte: EM-Rente). Es war nicht so geplant, aber es war doch mindestens in einem Punkt gut: ich konnte abschalten. Die Schmerzen waren zwar da, aber ich war vor allem seelisch irgendwie in einem tiefen Loch. Die ersten 10 Tage wollte ich mit niemandem sprechen, dann haben mich einige nette Kontakte wieder belebt, das Wetter hat sich auch gebessert, ich wurde sozusagen von innen und von außen aufgewärmt.
Bei der Frage, wie es jetzt weiter gehen soll, geistern in meinem Kopf zurzeit verschiedene Wunschgedanken: pick line, wie ich in den Berichten von Jo lese? – Aber da muss ein Arzt in meiner Stadt vorhanden sein, der sich damit auskennt. Nochmals mit dem Port versuchen? Im gleichen KH?!. – kann ich mir im Moment nicht vorstellen.
Die andere Option lockt mich mehr an: Die Dauerverweilkanüle, die ich im KH bekam, hat 7 Tage problemlos gehalten, kein Bluterguss, kein Druck, etwas seitlich am Ellbogen, so dass der Arm bei Bewegungen kaum gehindert war (im Vergleich zu anderen Dingen am Körper war die Kanüle wirklich wie ein Schmetterling). So träume ich jetzt immer öfter von dieser Kanüle. Vielleicht könnte ich lernen, damit umzugehen und die Infus selbst legen(?). Ich habe im Forum gelesen, dass jemand schon so gemacht hat.
Was ich aber noch klären möchte
: Im Arztbericht steht als Diagnose für diese Komplikation - „latrogener Pneumothorax“. Das war aber mit einem Blutverlust verbunden, der von der KS sogar bemessen und dokumentiert wurde. Wie ich nachgelesen habe (Internet sei Dank), soll es sich dabei um einen Hämatopneumothorax handeln. Warum das mit keinem Wort erwähnt wurde, bleibt mir ein Rätsel
. Vielleicht sollte ich bei der unabhängigen Patientenberatung nachfragen… Weiß ich noch nicht, wo ich den ersten Schritt machen soll.
Also - nur Fragezeichen.
Danke für das Lesen
LG
claudianeff