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Borreliosebefund
#1

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe schon in der Vorstellungsecke angefangen meine Geschichte zu schildern, möchte hier aber weitermachen. Immerhin gehört sie ja eigentlich in diesen Bereich Icon_winkgrin

Bei mir wurde vor einigen Tagen Borreliose diagnostiziert und da war die Aufregung natürlich groß, es bricht eine wahre Flut von Informationen und Erfahrungsberichten über einen herein. Nun, da sich die Aufregung etwas gelegt hat möchte ich noch einmal ganz in Ruhe meine Geschichte schildern (ich hab vor lauter "wuuaah" bestimmt die Hälfte vergessen).
Ich fange mal ganz von vorn an obwohl es vielleicht nicht direkt mit dem jetzigen Befund zu tun hat.

Als kleines Mädchen war ich schon häufiger krank als die anderen, besonders anfällig für Mittelohrentzündungen. Mit sieben hatte ich dann eine Blinddarmentzündung und wurde entsprechend operiert.
Als ich in die Pubertät kam fingen Gelenkproblme an. Ich glaube ich war elf oder 12 als ich deswegen zum ersten mal zum Orthopäden ging. Ich hatte Schmerzen in den Knien und er diagnostizierte in verhärtetes Schleimhautfältchen und wollte direkt beide Beine operieren! Icon_panik natürlich werte ich mich nach Leibeskräften dagegen und bekam Krankengymnastik verschrieben. Nachdem sich dort dann Besserung eintat war erstmal Ruhe. Als ich 16 War holte ich nochmal den Rat eines anderen Orthopäden ein, da die Knie wieder Probleme machten, diesmal auch die Handgelenke. Der Oberschenkelmuskel sei verkürzt und die Handgelenke eben zierlich und instabil.
Danach fand ich mich damit ab, dass ich eben von Zeit zu Zeit Schmerzen in Handgelenken und Knien habe, oft aufgrund von Belastung.
Aufgrund dessen, dass ich fast zeitlich häufige Kopfschmerzen bzw Migräneentwickelte, wurde ich zum Neurologen geschickt. Er fand aber nichts und damit war die Sache gegessen.

Im Sommer 2012 entzündete sich eine Wunde am Fuß bei mir ganz fürchterlich. Diese wurde zuerst nicht behandelt und letztendlich stand ich kurz vor einer Sepsis.
Ich war den Tag noch normal arbeiten, da ich nach meiner Ausbildung und dem Praktikum nun endlich einen Job gefunden hatte und noch in der Probezeit war. Abends ging es dann zum Arzt und der schickte mich direkt ins Krankenhaus. Der Fuß wurde über drei Monate lang behandelt und heilte schlussendlich ganz gut.
Da mein Impfschutz abgelaufen war und die Ärztin die Gefahr von Wundstarrkrampf sah, bekam ich dann noch im Sommer eine Komplettimpfung verpasst.

Seit ich ein kleines Kind war reite ich und hatte die vergangenen Jahre Reitbeteiligungen. Also war ich fast täglich im Stall und auf der Sommerweide. Immer wieder hatte ich Bremsenstiche (lässt sich ja auch kaum vermeiden) und auch ein paar Zecken.

Um Weihnachten 2012 hatte ich wieder Probleme mit den Handgelenken, diesmal allerdings ohne Belastung. Die Schmerzen kamen einfach so, auch wurden mir zeitweise die Finger kribbelig und fühlten sich steif an. Also ging es mal wieder zum Orthopäden. Dieser diagnostizierte HMS (Hypermobilitätssyndrom) und sagte dagegen könne man nichts machen. Ich solle eben Aktivitäten und Arbeiten die die Gelenke belasten vermeiden. Meine Fragen ob Krankengymnastik helfe und ob ein zusätzliches Blutbild sinnvoll wäre tat er ab.

Auf Anraten eines Bekannten und meiner Mutter lies ich doch ein Blutbild machen. Es stellte sich heraus, dass meine Entzündungswerte leich erhöht waren und, dass Antikörper gegen Borelien gefunden wurden.
Da stand bei meinem Hausarzt die Diagnose: Borreliose Icon_panik
Aufgrund dessen, dass die Entzündungswerte nur leicht erhöht waren riet er mir aber von einer "hardcore Antibiotika-Kur" ab.
Meine Mutter ist Krankenschwester in einer Klinik und brannte natürlich auf die Ergebnisse. Der HA faxte ihr diese zu und sie gab sie an einen Kollegen aus der Hämatologie und Infektologie weiter. Dieser Arzt soll auf dem Gebiet sehr kompetent sein und sich seit Jahren damit beschäftigen.
Bevor die Laborergebnisse ihn erreicht hatten, stand seine Diagnose anhand der Beschreibung meiner Beschwerden schon fest:
Borreliose Stadium zwei! Wir müssen sofort eine dreiwöchige Antibiotika-Kur via Infusion machen, dann kann man sie heilen.

Das kam mir schon etwas suspekt vor, dass er nur aufgrund einer Beschreibung solche Schlüsse zieht Icon_nixweiss
Einen Tag später, also gestern Biggrin bekam er dann die Blutwerte und sagte, dass man definitiv schnell AB geben soll da die Borreliose aktiv und noch nicht chronisch ist. Er legte sich auch auf ein Antibiotika fest, ich weiß nur den Namen nicht mehr. Diese Empfehlung faxte er direkt meinem Hausarzt. Er sagte es gäbe noch ein AB zum Einnehmen aber das wirke nicht so gut.

Das ist der Stand der Dinge, ich habe gestern noch etwas herumtelefoniert und bin aufgrund der riesen und oft kontroversen Meinungen ziemlich verwirrt und auch verunsichert. Das fängt ja schon bei der Arztwahl an! Ich möchte mir auf jeden Fall nochmal eine zweite Meinung anhören und eure natürlich.
Bei meinem Telefonat kam heraus, dass es durch die Impfung zum Ausbruch gekommen sein kann. Außerdem solle ich mich noch auf Co-Infektionen und Schwermetallbelastung testen lassen.
Ich habe mir nun einen Arzt herausgesucht zu dem ich Kontakt aufnehmen werde, dann werde ich mich nochmal untersuchen lassen, eben auch auf Co-Infektionen.

Der Kollege meiner Mutter empfahl zwei Ärzte, meine Wahl ist aber keiner von beiden und daraufhin bekam ich natürlich eine nicht ganz erfreute Antwort von meiner Mutter. Nach dem Motto: Ich habe keine Lust mit dir zu diskutieren und soll dir ausrichten lassen, hoffentlich hast du genug Verstand und triifst die richtige Entscheidung.
Ich muss die Sache aber erstmal für mich verarbeiten und will mich nicht auf das Urteil eines Arztes verlassen, denn ich fühle mich gerade als würde ich zwischen zwei Fronten geraten Icon_schweinegrippe(der Smiley passt irgendwie).

So, jetzt habe ich viel geschrieben aber ich fand es wichtig auch die "Vorgeschichte" zu berichten.
Sobald ich meine Blutwerte habe, stelle ich sie hier herein.
Ich bin froh das Forum gefunden zu haben Icon_winkgrin

Liebe Grüße
Luenchen
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#2

Hallo Luenchen und erstmal Wilkommen hier im Forum.

Die meisten hier kennen Deine "Probleme" und Du hast dabei noch einen entscheidenen Vorteil, denn es gibt einige Ärzte die von einer aktiven Borreliose ausgehen und das auch behandeln wollen.

Ob allerdings eine zwei bis dreiwöchige AB-Therapie reichen wird ist fraglich, denn bei den wenigsten die eine längere Krankenkeschichte haben hat das tatsächlich eine entscheidene Verbesserung gebracht.
Es gibt auch keine wirkliche Möglichkeit, eine Wirksamkeit der Behandlung zu messen - ausser an den körperlichen Symptomen (aber auch die können schwer als Gradmesser der Wirksamkeit genommen werden).

Wenn ich heute zurückschaue, dann hätte ich nach heutigen Wissen auch meine erste Behandlung höher dosiert bekommen müssen.

LG Rosa
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Thanks given by: leonie tomate , Luenchen , Petronella
#3

Hallo Luenchen,

nur kurz der Versuch einer Erläuterung von mir:

Zitat:Bevor die Laborergebnisse ihn erreicht hatten, stand seine Diagnose anhand der Beschreibung meiner Beschwerden schon fest:
Borreliose Stadium zwei!

Es gibt Mediziner, die alles was über über die Wanderröte und die ersten grippeähnlichen Symptome hinaus geht, dem Stadium II. zuordnen. Weil zb. Beschwerden in den Gelenken, Sehnen (Organmanifestationen) etc. dafür sprechen, dass Erreger bereits dissemintiert ("gestreut") haben.
In der Praxis überlappen sich die klinischen Zeichen der verschiedenen Stadien einer Borreliose in den allermeisten Fällen.
Es läuft da keine festgefügte Chronologie ab. So unter dem Motto: "Erst kriegste ne`Wanderröte (tritt nur bei ca. 50% auf), dann tun dir die Knie weh (Stadium II.) und wenn du "komische" Veränderungen der Haut bekommst, ist das Stadium III.
Heute wird deshalb eine Einteilung in Früh- und Spätmanifestationen
der LB bevorzugt.

Zitat:Einen Tag später, also gestern Biggrin bekam er dann die Blutwerte und sagte, dass man definitiv schnell AB geben soll da die Borreliose aktiv und noch nicht chronisch ist.

Wie das anhand einer Borrelioseserologie feststellen kann, ist mir schleierhaft.
Ich würde mir geradezu leidenschaftlich wünschen, dass das möglich wäre. Dann hätten wir alle miteinander, ein paar Probleme weniger. Icon_winkgrin
Es gibt derzeit keinen Test, der sicher zwischen einer aktiven oder inaktiven Borreliose differenzieren kann.
Das führt dazu, dass identische Testergebnisse von Mediziner A, als sogenannte Seronarbe (nicht aktive Infektion) interpretiert wird, während Mediziner B von einer aktiven Borreliose ausgeht.

Ich spekuliere mal, dass er deinen Western Blot (spezieller Bluttest) ausgewertet hat und anhand der festgestellten spezifischen Banden (keine kriminelle Vereinigung, sondern Marker von Antikörpern Icon_unknownauthor_zwinker), davon ausgeht, dass dem so ist.
Leider ist diese ganze Geschichte höchst unzuverlässig und liefert lediglich Anhaltspunkte.

Ärzte die sich auskennen, diagnostizieren deshalb immer aufgrund der vorhandenen Klinik (Symptome).
Diverse Bluttests, Differenzialdiagnostik etc. liefern weitere "Puzzelesteinchen", auf dem Weg der Diagnosestellung.


Liebe Grüße

Leonie

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.
 

Platon
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Thanks given by: Luenchen , Petronella
#4

Danke für eure Antworten. Mir kam es auch etwas suspekt vor, deswegen diskutiere ich ja mit meiner Mutter herum, dass ich mir erst eine zweite Meinung einholen und euch die Blutwerte zeigen möchte.
Ich weiß allerdings nicht ob meine Beschwerden speziell von der Borreliose kommen oder ob es die alten Beschwerden sind...da ist die Schwierigkeit, dass sich die Symptome überlappen.
In füher Kindheit hatte ich auch schonmal eine Zecke, von unzähligen Schnakenstichen mal abgesehen (letzten Sommer wurde ich fast blutleer gesaugt! Icon_fliegebaseball ). Kann es sein, dass ich mich damals vielleicht schon angesteckt hatte und daher die Gelenkprobleme und Kopfschmerzen kamen? Oder ist es wahrscheinlicher, dass die durch Wachstum, Pubertät und Instabilität verursacht wurden und ich mich erst letztes Jahr irgendwann infiziert habe?

Kann man das überhaupt sagen? Mir kommt es eben komisch vor weil die Symptome ja nicht neu sind und ich schon immer etwas kränkelicher war als andere.

Hach, soooo viele Fragen und ich warte noch sehnsüchtig auf meine Ergebnisse, wieso lässt der Postbote sich so viel Zeit?!
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Thanks given by:
#5

Zitat:Kann es sein, dass ich mich damals vielleicht schon angesteckt hatte und daher die Gelenkprobleme und Kopfschmerzen kamen?

Aber ja!

Zitat:Kann man das überhaupt sagen?

Nein, kann man nicht. Man kann nur mutmaßen. Eine sichere Feststellung ist nicht möglich.

Zitat:Oder ist es wahrscheinlicher, dass die durch Wachstum, Pubertät und Instabilität verursacht wurden und ich mich erst letztes Jahr irgendwann infiziert habe?

Theoretisch (und auch praktisch) schließt das eine, das andere nicht aus. Du kannst dich wiederholt infiziert haben.

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Platon
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Thanks given by: Luenchen , carlinsche
#6

Hmm...scheint so als müsste ich auf meine Laborwerte bis morgen warten.
Ich habe mitbekommen, dass viele Ärzte gerade bei Borreliose ein Zusatzhonorar verlangen.
Weiß jemand in welcher ungefähren Preisklasse sich sowas bewegt?

Falls mir jemand noch Arztempfehlungen in Ulm, um Ulm und um Ulm herum mitteilen möchte kann er gern eine PN schreiben.
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Thanks given by:
#7

So, ich hab meine Laborwerte bekommen. Ich habe ein Foto gemacht da es ganz schön viele Werte sind und ich mich mit so etwas nicht auskenne Icon_verwirrt2


[Bild: img_56015jugg.jpg]

Antibiotika-Empfehlung: Ceftriaxon 2g täglich über 21 Tage
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Thanks given by: Rosa45 , Alex
#8

Na, dann wollen wir mal...

Aber bitte unter Vorbehalt, ich bin medizinischer Laie. Ich kann dir nur schreiben, was ich aus dieser Serologie glaube zu kennen!

Fangen wir oben an.

Dein CRP ist leicht erhöht. Das ist ein hochsensibler Marker für Entzündungen. Er ist aber nicht sehr spezifisch.

Zur Borrelioseserologie:

Eingangs wurde der allgemeine Suchtest(Elisa) gemacht. Der war positiv.

Dann wurde mit dem (Western) Blot "genauer geguckt".


Es gibt verschiedene Borrelienstämme. Die wurden einzeln überprüft.

Borr. burgdorferii war im IgG positiv.
Die IgGs sind Antikörper die nicht sofort im Körper gebildet werden, sondern erst wenn die Infektion länger besteht.
Die p58 ist eine spezifische Bande, die häufig erst im "Stadium III." gebildet wird.
VlsE ist ein ganz wichtiger Marker. Er ist hochspezifisch für eine Infektion mit Borrelien.

Borr. garinii, spielmanii waren im Blot negativ. Diese Stämme konnten bei dir als länger zurückliegende, oder schon länger bestehende Infektion, nicht nachgewiesen werden.

Dann wurde überprüft, ob spezifische Banden die für eine "frische" Infektion sprechen auftreten.
Das sind die IgM. Diese Antikörper bilden im Körper so eine Art "schnelle Eingreiftruppe".

Da würde der Test ebenfalls fündig.

Bei dem Borellienstamm borr. burgdorferii wurde OspC festgestellt. Diese Bande ist hochspezifischund erscheint bereits bei ganz "frischen" Infektionen.

Bei den "schnellen Eingreiftruppe-Antikörpern", waren auch borr. garnii und borr, afzelli positiv.
Beide wieder mit der hochspezifischen Bande OspC.
Bei borr. afzelli wurde zusätzlich noch p18 festgestellt. Ist eine spezifische Bande.


Abschließend wurde noch überprüft, ob du mit Sypillis ( Treponema palidium) infiziert bist.
Diese Erreger gehören genau wie die Borrelien zur Gruppe der Spirochäten.
Der Test war negativ.


Soweit erst mal.


Liebe Grüße

Leonie

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Platon
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Thanks given by: Rosa45 , Luenchen , Alex , Petronella
#9

Als Ergänzung noch soviel, VIse ist ein Oberflächenprotein, das nur in Vivo, das heißt durch lebende Borrelien erzeugt wird.
Also sind Antikörper gegen VIse hochspeziefisch und IgG dabei zeigt an, das der Körper schon länger dagegen ankämpft.

Also kannst Du schon von einer aktiven Borreliose ausgehen, soweit man das überhaupt sagen kann.

LG Rosa
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Thanks given by: leonie tomate , Luenchen
#10

Danke für die ausführliche Erläuterung. Was heißt das nun für mich?
Ich interpretiere das so, dass die Infektion wohl schon länger besteht aber mein Körper sich immernoch oder im Moment dagegen wehrt.
Kann sie anhand der Laborergebnisse schon chronisch sein?
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