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Liquorbefund
#1

Hallo,

ich habe nun den kompletten Befund der Liquoruntersuchung vorliegen.

Gesamt-Protein: 58,0 mg/dl
Albumin: 32,1 mg/dl

IgG : 8,9 mg/dl
IgA: 0,192 mg/dl
IgM: 0,040 mg/dl

IgG Antikörper im Liquor 53 U/ml Referenzwert: bis 20 U/ml

Beurteilung: Gesamteiweiß leicht erhöht, Oligoklonale Banden im Liquor und Serum positiv, keine intrahektale IgG Synthese, überwiegend lymphomonozytäres Zellbild ohne spezifische Veränderungen.

Mein Neurologe meinte, dieser Befund sei ohne Bedeutung, da das Eiweiss im Liquor nur leicht erhöht sei.

Gibt es jemanden, der einen ähnlichen Befund hat. Ich habe immer noch sehr starke Beschwerden, insbesondere Taumelschwindel , starke Kopfschmerzen und chronische Erschöpfung. Aber es geht nicht wirlich weiter, heisst immer nur, leicht erhöht, da muss man jetzt nichts mehr machen, eine 3 wöchige Antibiose mit Ceftriaxon habe ich bereits hinter mir. Über einen Erfahrungsaustausch würde ich mich freuen. Gruss Marie
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Thanks given by:
#2

Hallo Marie,

ich bin nicht so sehr der Experte bei Liquorbefunden. Da werden sich bestimmt andere noch äußern. Handelt es sich bei den erhöhten IGG AK um Borrelien AK oder was wurde da untersucht? Falls ja, dann wäre das ja ein Hinweis, dass Du schon einmal Kontakt mit Borrelien hattest.

Seit ich hier erstmalig im Forum war (2013) tauchen immer wieder Fälle auf, bei denen sowohl die Serologie wie auch der Liquor Hinweise auf eine Borrelieninfektion geben ohne dass sie die Leitliniendefinition einer Borreliose erfüllten. Da müssen nämlich exakt bestimmte Kriterien erfüllt sein, damit eine Diagnose gestellt werden darf. Oft sind aber nur Teile dieser Kriterien erfüllt. Manchmal sind die IGG positiv und die IGM negativ. Manchmal umgekehrt. Manchmal sind die oligoklonalen Banden positiv, manchmal nicht aber die AK...

Interessant ist, dass fast alle dieser Patienten dennoch typische Symptome haben, die auf eine neurologische Beteiligung einer Infektion hinweisen oder auch zu einer Borreliose passen. Aus diesem Grund zweifeln viele hier an diesen Kriterien...

Was mich interessieren würde: wie haben sich deine Symptome während und nach der Behandlung mit Ceftriaxion verändert? Welche weiteren Behandlungen hattest Du noch?

Ich würde an deiner Stelle vermutlich noch mal eine Behandlung anstreben. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Minocyclin über einen längeren Zeitraum helfen könnte. (immer unter der Maßgabe, dass Du mit AK oben Borrelien AK meintest)

lg Luddi

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Alle meine Aussagen sind persönliche Meinungen und ersetzen keinen Arztbesuch!


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Thanks given by: hanni , Claire , borrärger
#3

Hallo Marie, bei mir waren auch nur die Eiweißwerte leicht erhöht, aber Hinweise auf die Borreliose "konnten nicht gefunden werden".
Dr. Walter Berghoff hat veröffentlicht, dass bei einer fortgeschrittenen Borreliose nur in 5 Prozent der Fälle Borrelien durch die LP nachgewiesen werden können. Nach all der jahrelangen Erfahrung, die ich mit der Borreliendiagnostik selbst gemacht habe und all dem, was ich von anderen gehört und gelesen habe, teile ich seine Meinung voll und ganz. Die LP kannste also vergessen!
LG
Claire

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Thanks given by: borrärger , Waldgeist , Luddi
#4

Hallo Marie
Ich habe eine eindeutige Borelliose seid Aug.16
Ich war im Dez . in der Neuroklinik.
Bei mir wurde keine Entzündungen im Liquor gefunden.
Einge Borrelienstämme wurden nachgewiesen.
Laut der Neurologen habe ich eine durchgemachte Borreliose, die nicht mehr behandelt werden muß,trotz meiner angegebenen Symtome.(einschießende Beinschmerzen, gribbeln unter der Haut)
Mein erlebtes dazu.Meine Meinung ist wenige Neurologen kennen sich mit dieser Borreliose Problematik aus.
L.G.Ratte
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Thanks given by: urmel57 , Waldgeist
#5

Hallo Marie

Ich möchte dazu auch gerne was schreiben, denn Liquorbefund ist alles andere als leicht zu interpretieren und ich denke, es überfordert uns alle, in letzter Konsequenz die Zusammenhänge bei neurologischen Ausfallerscheinung zu erkennen. Selbst die Neurologen tun sich damit leider sehr schwer und strahlen dabei auch nicht immer echte Kompetenz aus. (Freundlich ausgedrückt)

Um mal zu den 5%ig positiven Liquorergebnissen zu kommen. Diese Aussagen wurden im Zusammenhang mit der Erkennung der frühen Neuroborreliose gemacht. Dazu gab es die entsprechenden Untersuchungen. Aber vorsicht, diese wurden ausschließlich bei der FRÜHEN Neuroborreliose gemacht und sind nicht einfach auf die späteren Stadien übertragbar.

Bei der SPÄTEN Neuroborreliose sieht es anders aus, dazu gibt es letztlich keine endgültigen Ergebnisse. Da gibt es sehr viele Unbekannte und vieles dazu sehe ich als noch nicht ausreichend erforscht, um das mit Zahlen belegen zu können. Da liegt leider viel im Argen.

Viele angeführte Studien sollte man heute auch nicht mehr verwenden, da sie methodische Mängel, vollkommen unzureichende Testsysteme beinhalten, die heute keine Verwendung mehr finden etc. - und Maries Test war positv, das heißt der Test hat gemacht, was er tun soll. Für eine klassische Neuroborreliose wird ein entzündlicher Liquor als Bedingung gemacht. Über den Rest streitet man munter weiter und findet die Belege nicht - da es sie nicht wirklich gibt.


In Maries Fall sieht es so aus, dass eine (so wie ich es verstanden habe) Neuroborreliose wohl (eindeutig?) belegt wurde und diese 3 Wochen mit Ceftriaxon Infusionen behandelt ist. Die Frage wäre dann auch noch, war das eine frische Infektion oder wurde diese lange Zeit nicht behandelt. Dass sich direkt nach Behandlung alle Symptome zurückbilden ist nicht außergewöhnlich. Logischerweise bleiben Antikörper im Liquor nachweisbar. Von daher tut der Test durchaus das, was er kann. Was aber entscheidend ist, es werden ansonsten wohl keine entzündlichen Faktoren (mehr) im Liquor gesehen, die auf eine aktive Neuroborreliose hinweisen. Insbesondere ist verhängnisvoll, dass es Studien gibt, die einer verlängerte Antibiose in diesem Fall keinen Zusatznutzen zugestehen. Da diese aber den Individualfall nicht abbilden können, sind mehrere Szenarien möglich.

1. Szenario von den Neurologen bervorzugt: Die Borrelien wurden ausreichend behandelt, die Beschwerden bilden sich in den nächsten Wochen bis 6 Monate von alleine zurück.

2. Szenario in der Regel nicht immer von den Neurologen beachtet: Die Beschwerden dauern an oder verstärken sich noch. Die Borrelien wurden zwar behandelt aber es reichte nicht aus. Dann sollte unbedingt weiter behandelt werden und zwar mit Antibiotika. Neurologen machen das immer am Liquor fest - da wird es eben kritisch, weil sie anderes nicht betrachten.

3. Szenario: Im schlimmsten Fall sind bleibende Schäden entstanden, die entweder irreparabel sind oder die sich sich von selbst verbessern können im Laufe der Zeit und auf antibiotische Behandlung nicht ansprechen.

4. Szenario: Es gibt noch weitere Faktoren, die beim Krankheitsgeschehen eine Rolle spielen, die möglicherweise durch die Borreliose getriggert wurden und nun auch eingenständig krankheitsverursachend sind. Viele haben dann noch andere Infektionen die aufbrechen, Umweltbelastungen aller Art, etc. Das sollte unbedingt dann vorabgeklärt sein, bevor man sich für weitere Behandlungen, egal welcher Art, entscheidet

Was der Liqurotest nicht kann: Er kann keine Auskuft darüber geben, was im restlichen Körper zutrifft. Ob dann noch Borrelien aktiv sind oder nicht darüber gibt der Zweistufentest keine Auskunft mehr.

Dass man sich dabei nicht wohlfühlt, ist mehr als verständlich. Es ist äußerst unbefriedigend, da NIEMAND dafür die richtige Antwort weiß und die Möglichkeit der unterstützenden Fortbehandlung sehr begrenzt sind.

Einfach nur daheim sitzen und grübeln bringt am wenigsten. Entweder man vertraut dem Neurologen und wartet ab oder man strebt an, auf Grund der Unsicherheiten weiter behandelt zu werden. Was im Individualfall richtig oder falsch ist, kann im Vorfeld keiner wissen. Dass weitere Behandlung helfen kann, zeigt sich bei einigen, bei anderen nicht.

Es lohnt sich aber sicherlich nach beiden Seiten zu informieren, um sich dann auch über die Konsequenzen beider Wege, die beide nicht ohne Stolpersteine sind bewusst zu werden. Viele Wege sind hier beschrieben, die Auswahl ist groß, was zeigt, dass es DEN richtigen Weg in diesem Fall nicht gibt und die Erfahrungen zeigen oft riesige Unterschiede auf. Oft gibt es dann auch noch andere Begleitinfektionen, wie Chlamydien, EBC etc, die die Heilung behindern.

Ich würde mir sehr wünschen, Marie, dass es anders wäre und wir dir die Lösung präsentieren können, es wird noch ein längerer Weg für dich werden, auf dem du hoffentlich Begleitung findest.


Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: Boembel , borrärger , Filenada , hanni
#6

Du bist ja schon sehr gut informiert worden. Ich kann dem noch meine Meinung hinzufügen. Einiges hatte Urmel ja schon gesagt.

(13.05.2017, 10:49)Marie76 schrieb:  Beurteilung: Gesamteiweiß leicht erhöht, Oligoklonale Banden im Liquor und Serum positiv, keine intrahektale IgG Synthese, überwiegend lymphomonozytäres Zellbild ohne spezifische Veränderungen.

Mein Neurologe meinte, dieser Befund sei ohne Bedeutung, da das Eiweiss im Liquor nur leicht erhöht sei.
Ich selbst hatte eine hohe Borrelientypische Entzündung im Liquor dabei war/ist Gesanteiweiß und Zellzahl sehr erhöht. Viel, viel höher als bei Dir. Antikörper im Liquor hatte ich ganz wenig, unter der Refernzgrenze.
Aber da war ich todkrank, es wurde als hochentzündet bezeichnet, ich wäre gestorben. Oligoklonale Banden hatte ich keine. Aber auch diese können bei Borreliose erhöht sein. Typischer Weise erhöht sind sie meist bei MS und womöglich auch noch anderen Kh. Wenn man Oligoklonale Banden im Liquor hat, wird von Neurologen gerne MS diagnosiziert. Neurologen diagnostizierengerne gerne MS und stehen mit Borreliose auf Kriegsfuss. Ist bei Dir aber nicht passiert.
IGG sprechen schulmedizinisch gesehen für eine ältere Infektion (wobei nicht gesagt werden kann, ob überstanden oder nicht) und IGM für eine frischere oder aktive. Wobei es immer Ausnahmen gibt. IGG AK sind auch bei längst überstandener Kh zu finden. Daher sagen Neurologen oft, es ist ausgeheilt und alles in Ordung.
Vielleicht hast Du schon von dem Ärztekrieg um die Borreliose gehört.
keine intrahektale IgG Synthese wie es bei Dir im Befund steht, heißt, daß nicht eindeutig bewiesen werden kann dass die Antikörper auch im Liquor gebildet wurden. Sie könnten im Blut gebildet worden und von dort iregndwie in den Liquor gelangt sein.(.z.B. gedrückt)

Wenn ich Deine Symptome und Deine Befunde hätte, würde ich überlegen zu behandeln. Urmel hat Dir ja schon einige Szenarien vorgespielt, Du musst Dich entscheiden ob Du einen Spezie aufuchen möchtest der behandelt oder nicht, oder wie lange Du abwarten willst ob sich noch was bessert, oder ob Du vielleicht sogar mit den Symptomen leben kannst. Ich kann von außen schlecht beurteilen was Du fühlst. Ich würde auf jeden fall wachsam bleiben.
Du hattest einige spezifische Banden im Serum und das MRT Schädel war nicht in Ordnung, da würde ich präventiv warscheinlich schonmal einen Termin beim Spezie machen. Die Wartezeiten sind lang, absagen kann man immer wieder.
^^Hier^^ kannst Du nach einem privaten Spezietip fragen.

liebe Grüße borrärgerIcon_winken3
Glücklich ist der, der hinter den schwarzen Regenwolken auch die Sonne sieht.

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Es ist leicht und bewirkt viel.
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Thanks given by: urmel57


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