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Hallo Marie
Ich möchte dazu auch gerne was schreiben, denn Liquorbefund ist alles andere als leicht zu interpretieren und ich denke, es überfordert uns alle, in letzter Konsequenz die Zusammenhänge bei neurologischen Ausfallerscheinung zu erkennen. Selbst die Neurologen tun sich damit leider sehr schwer und strahlen dabei auch nicht immer echte Kompetenz aus. (Freundlich ausgedrückt)
Um mal zu den 5%ig positiven Liquorergebnissen zu kommen. Diese Aussagen wurden im Zusammenhang mit der Erkennung der frühen Neuroborreliose gemacht. Dazu gab es die entsprechenden Untersuchungen. Aber vorsicht, diese wurden ausschließlich bei der FRÜHEN Neuroborreliose gemacht und sind nicht einfach auf die späteren Stadien übertragbar.
Bei der SPÄTEN Neuroborreliose sieht es anders aus, dazu gibt es letztlich keine endgültigen Ergebnisse. Da gibt es sehr viele Unbekannte und vieles dazu sehe ich als noch nicht ausreichend erforscht, um das mit Zahlen belegen zu können. Da liegt leider viel im Argen.
Viele angeführte Studien sollte man heute auch nicht mehr verwenden, da sie methodische Mängel, vollkommen unzureichende Testsysteme beinhalten, die heute keine Verwendung mehr finden etc. - und Maries Test war positv, das heißt der Test hat gemacht, was er tun soll. Für eine klassische Neuroborreliose wird ein entzündlicher Liquor als Bedingung gemacht. Über den Rest streitet man munter weiter und findet die Belege nicht - da es sie nicht wirklich gibt.
In Maries Fall sieht es so aus, dass eine (so wie ich es verstanden habe) Neuroborreliose wohl (eindeutig?) belegt wurde und diese 3 Wochen mit Ceftriaxon Infusionen behandelt ist. Die Frage wäre dann auch noch, war das eine frische Infektion oder wurde diese lange Zeit nicht behandelt. Dass sich direkt nach Behandlung alle Symptome zurückbilden ist nicht außergewöhnlich. Logischerweise bleiben Antikörper im Liquor nachweisbar. Von daher tut der Test durchaus das, was er kann. Was aber entscheidend ist, es werden ansonsten wohl keine entzündlichen Faktoren (mehr) im Liquor gesehen, die auf eine aktive Neuroborreliose hinweisen. Insbesondere ist verhängnisvoll, dass es Studien gibt, die einer verlängerte Antibiose in diesem Fall keinen Zusatznutzen zugestehen. Da diese aber den Individualfall nicht abbilden können, sind mehrere Szenarien möglich.
1. Szenario von den Neurologen bervorzugt: Die Borrelien wurden ausreichend behandelt, die Beschwerden bilden sich in den nächsten Wochen bis 6 Monate von alleine zurück.
2. Szenario in der Regel nicht immer von den Neurologen beachtet: Die Beschwerden dauern an oder verstärken sich noch. Die Borrelien wurden zwar behandelt aber es reichte nicht aus. Dann sollte unbedingt weiter behandelt werden und zwar mit Antibiotika. Neurologen machen das immer am Liquor fest - da wird es eben kritisch, weil sie anderes nicht betrachten.
3. Szenario: Im schlimmsten Fall sind bleibende Schäden entstanden, die entweder irreparabel sind oder die sich sich von selbst verbessern können im Laufe der Zeit und auf antibiotische Behandlung nicht ansprechen.
4. Szenario: Es gibt noch weitere Faktoren, die beim Krankheitsgeschehen eine Rolle spielen, die möglicherweise durch die Borreliose getriggert wurden und nun auch eingenständig krankheitsverursachend sind. Viele haben dann noch andere Infektionen die aufbrechen, Umweltbelastungen aller Art, etc. Das sollte unbedingt dann vorabgeklärt sein, bevor man sich für weitere Behandlungen, egal welcher Art, entscheidet
Was der Liqurotest nicht kann: Er kann keine Auskuft darüber geben, was im restlichen Körper zutrifft. Ob dann noch Borrelien aktiv sind oder nicht darüber gibt der Zweistufentest keine Auskunft mehr.
Dass man sich dabei nicht wohlfühlt, ist mehr als verständlich. Es ist äußerst unbefriedigend, da NIEMAND dafür die richtige Antwort weiß und die Möglichkeit der unterstützenden Fortbehandlung sehr begrenzt sind.
Einfach nur daheim sitzen und grübeln bringt am wenigsten. Entweder man vertraut dem Neurologen und wartet ab oder man strebt an, auf Grund der Unsicherheiten weiter behandelt zu werden. Was im Individualfall richtig oder falsch ist, kann im Vorfeld keiner wissen. Dass weitere Behandlung helfen kann, zeigt sich bei einigen, bei anderen nicht.
Es lohnt sich aber sicherlich nach beiden Seiten zu informieren, um sich dann auch über die Konsequenzen beider Wege, die beide nicht ohne Stolpersteine sind bewusst zu werden. Viele Wege sind hier beschrieben, die Auswahl ist groß, was zeigt, dass es DEN richtigen Weg in diesem Fall nicht gibt und die Erfahrungen zeigen oft riesige Unterschiede auf. Oft gibt es dann auch noch andere Begleitinfektionen, wie Chlamydien, EBC etc, die die Heilung behindern.
Ich würde mir sehr wünschen, Marie, dass es anders wäre und wir dir die Lösung präsentieren können, es wird noch ein längerer Weg für dich werden, auf dem du hoffentlich Begleitung findest.
Liebe Grüße Urmel
Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org
Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)