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Borreliose-Behandlung
#1

bei mir wurde diese Woche bei einem auswärtigen Arzt Borelliose festgestellt. Vorsorglich bekam ich schon seit Samstag Antibiotika. Doch da keine Dosis angegeben war nahm ich 2 mal 1 Tablette DOXCYLIN AL 100 T
Nun las ich das dies zu wenig sei, nehme seit gestern eigenmächtig mehr.

Folgende Blutwerte liegen vor:

Borreliose IgG-AK
Borellien IgM-AK
Borrelien IgM Immunblot
Annexin V > 100

Folgende Beschwerden habe ich aktuell:

linkes Bein/Hüfte wechselnd (Muskeln wie verkürzt, Hüfte schmerzt).
Wortfindungsstörungen seit Antibiotikagabe
Probleme beim Autofahren seit Antibiotikagabe
Mühe überhaupt auf Arbeit irgend etwas zu lesen/sich zu konzentrieren (seit Antibiotikagabe)
Müdigkeit
Hautveränderungen (Haut vereinzelt blau) wie wo angeschlagen.
Heiserkeit/Reizhusten nach Antibiotika
Kopfschmerzen
Blutbildveränderungen (Neutrophille/Leukocyten)



Derzeit bemüht sich mein auswärtiger Arzt einen Termin beim Neurologen zu bekommen.
Besteht Verdacht auf Neuroborreliose?
Reicht dies auch oder sollte man zu noch mehr Ärzte?

Ist die aktuelle Antibiotikagabe richtig oder sollte man besser zu einem anderen Antibiotika wechseln.



Noch etwas anderes: ich habe bereits seit 5 Jahren einschlafende Hände und Finger und Schulterprobleme. Der Orthopäde fand ausgerenkte Wirbel und Schulterabnutzung:
Kann dies sein, das aktuell eine neue Borreliose z.B. aus meinem Zeckenstich vom vergangeneen Jahr vorliegt, doch vielleicht ich schon von den Zeckenstichen 2012 und 2010 die andere Symptome her habe?
Der Arzt meinte das es sich um eine neue Borreliose handelt.



Hallo mariella,
ich habe Deinen Thread in die Rubrik "Borreliose" verschoben, da er dort besser hinpasst.
Ansonsten Tippfehler in der Betreffzeile zugunsten der besseren Auffindbarkeit korrigiert.
Gruß Moderator
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Thanks given by:
#2

Hallo Mariella, willkommen Icon_winken3

für diejenigen unter uns, die Ahnung von Blutbildern haben, wäre es hilfreich wenn Du deine Laborergebnisse einstellen könntest.
Werte und Referenzbereich.

Am besten fotografierst Du den Laborbericht, mit Deinem geschwärzten Namen, und stellst das hier ein.

Dann lassen sich auch Deine weiteren Fragen eher beantworten.
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#3

Mal von den fehlenden Laborwerten abgesehen, entsprechen deine Symptome nicht einer Neuroborreliose (NB) im klassischen Sinn, wie es geltende Lehrmeinung vorsieht.
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...engert.pdf
Siehe Seite 4 und 5
Unser Spezis sehen die Symptome einer NB teilweise anders. Wer recht hat und wer nicht, sollte Gegenstand der Forschung sein, die so gut wie gar nicht stattfindet.

Zitat:Derzeit bemüht sich mein auswärtiger Arzt einen Termin beim Neurologen zu bekommen.
Besteht Verdacht auf Neuroborreliose?
Reicht dies auch oder sollte man zu noch mehr Ärzte?
Eine Neuroborreliose erachte ich aufgrund der Symptome als eher unwahrscheinlich. Mit den bläulichen Hautveränderungen würde ich eher auf eine Hautborreliose Stadium 3 tippen. Evtl. handelt es sich um eine Acrodermatitis chronica atrophicans:
http://www.dermis.net/dermisroot/de/35111/diagnose.htm
Ergo würde ich eher zu einem Dermatologen, der versucht den Erreger aus der Haut direkt nachzuweisen mittels PCR oder Kultur. Da du aber schon AB nimmst, ist der Direktnachweis unter Umständen nicht mehr so einfach. Hier findest du Infos zum Diagnostischen Dillemma:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Solltest du trotzdem beim Neurologen aufschlagen, und der eine Nervenwasseruntersuchung vorschlagen, würde ich mir das an deiner Stelle gut überlegen. Vor allem würde ich vom Neuro wissen wollen, welche deiner Symptome er mit welcher Wahrscheinlichkeit dem Befall des Zentralen Nervensystems (ZNS) zuschreibt. Ist nämlich das ZNS nicht befallen, ist im Nervenwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nichts zu finden. Risiko/Nutzen einer Nervenwasseruntersuchung sehe ich persönlich bei dir in keinem guten Verhältnis, sofern du keine Symptome verschwiegen hast.

Ansonsten sind deine Symptome sehr unspezifisch und können ihre Ursachen auch in anderen Krankheiten haben. Welche Krankheiten wurden bei dir schon mit welchen Methoden ausgeschlossen? Da die Labor-Diagnostik so gut wie keine Fragen bei der Borreliose beantworten kann, bleibt nach Ausschluss anderer möglicher Krankheiten nur der Therapieversuch. Bessern die Beschwerden, ist man eher auf der richtigen Spur. Können dann aber auch andere Bakterien sein. Erstverschlechterung unter AB könnte eine Herxheimer Reaktion oder Nebenwirkungen sein. Das kann man nicht klar abgrenzen.

Zitat:Ist die aktuelle Antibiotikagabe richtig oder sollte man besser zu einem anderen Antibiotika wechseln.
Ist eine Rumpröbelei. Doxy ist ein breit wirksames AB, das häufig bei Borreliose verschrieben wird. Von daher sicher nicht total falsch. Ist aber bei jedem Patient anders.

Zitat:Doch da keine Dosis angegeben war nahm ich 2 mal 1 Tablette DOXCYLIN AL 100 T
Nun las ich das dies zu wenig sei, nehme seit gestern eigenmächtig mehr.
200 mg Doxy pro Tag entspricht geltender Lehrmeinung und Fachinfo des Medis. Unsere Spezis dosieren in der Regel höher und länger. Wer recht hat und wer nicht, kann nicht abschliessend beantwortet werden.

Zitat:Kann dies sein, das aktuell eine neue Borreliose z.B. aus meinem Zeckenstich vom vergangeneen Jahr vorliegt, doch vielleicht ich schon von den Zeckenstichen 2012 und 2010 die andere Symptome her habe?
Borreliose kann vieles. Leider lässt sich mit den Tests nichts sicher nachweisen oder ausschliesen. Es gibt deshalb keine Antwort auf diese Frage.

Alles in allem fehlen für eine halbwegs seriöse Beurteilung/Beratung zuviele Infos. Vorgeschichte? Verlauf? Andere bekannte Krankheiten? Ausschluss anderer möglicher Krankheiten? Testergebnisse?

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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#4

hallo Regi,

vielen Dank für die Antwort.
Meine Befunde wurden in die Neurologische Klinik gesandt. Ich soll zur Lumbalpunktion kommen.

In der Zwischenzeit wurde ein weiteres Blutbild gemacht.
U.a. Borrelia burgdorferi igG 8160
Borrelia burgdorferi igM 83
bBorgdorferi IgG WB positiv
94-kD Protein positiv
83-kD Protein positv
60-kD Common antigen positiv
41-kD Protein positv
31/34 -kD OspA/B positiv
VLSE positiv
B.burgdorferi IgM WB fraglich positiv
41-ikD Flagelin positiv
22-kD pC-Protein positiv.

Dann ging es weiter zum Infektionologen.
Da er leider nur 17,85 Euro verdient, die anderen Ärzte 230 Euro für eine Borreliosebehandlung sehen wollen war er sehr kurz angebunden.
Dieser hat gesagt ich hätte eine chronische Borreliose da über ein Jahr.. Im Liqor nichts nachweisbar. Kann ich mir ersparen.
Also hast Du da wohl recht bei mir.
Bei einer chronischen Borreliose ist mit intravenösen Infusionen 15 Tage zu behandeln.
Bekam kein Rezept mit muß nun auf den Termin bei der Hausärztin warten,......

Krankheiten: 5 Fehlgeburten seit 6 Jahren, Unfruchtbarkeit,
Mitralklappenundichtigkeit seit 3 Jahren mit Befund, seit 5 Jahren unspezifisch (laut Doc in keinem Zusammenhang mit Borreliose).
Bandscheinbenvorfälle: lt. Orthopäde kein Zusammenhang mit Borreliose.
Ischiasprobleme, Muskelverspannungen.
Schilddrüsenunterfunktion seit 2012 (L-Thyrox 125 bis L-Thyrox 200 mit Knoten. Hat niemand in der Familie.
Allerdings fand der Orthopäde keine Ursche für meine einschlafenden Hände. Daher Verdacht auf Neuroborreliose doch von einem anderen Arzt.

Ob ich nun zur Lumbalpunktion gehe weiß ich nicht. Die Neurologische Klinik hatte die Befunde meines Arztes geprüft und mich dazu eingeladen. Der Infektionologe hält eine intravenöse Therapie für Ausreichend

Für weitere Tipps wäre ich dankbar.
Insbesondere bin ich mir unsicher ob ich einen Borreliosespezialisten aufsuchen soll, (3,5 Monate Wartezeit, Kostet zwischen 130 und 230 Euro).
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Thanks given by: Regi
#5

Ob du einen Spezi aufsuchen solltest oder nicht, hängt von dir ab, denn Spezis haben schlussendlich auch nur die AB, die andere auch haben. Wenn du in der Lage bist, dich relativ kurzfristig möglich breit gefächert mit dem Thema auseinander zu setzen, dann könntest du es vielleicht auch mit dem Hausarzt hinkriegen. Hausarzt müsste natürlich mitspielen. Je besser du informiert bist und selber entscheiden kannst, desto grösser sind die Chancen, dass der Hausarzt mitspielt - meine Erfahrung.

Die zwei Wochen AB intravenös entsprechen geltender Lehrmeinung. Unsere Spezis therapieren länger. Die Therapieempfehlungen sind in folgender Leitlinie der DGB zu finden:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
Diese Leitlinien entsprechen nicht geltender Lehrmeinung, haben aber durchaus Existenzberechtigung. Ich persönlich würde aufgrund meiner Erfahrungen nur noch nach LL der DBG therapieren, da geltende Lehrmeinung bei mir kläglich versagt hat. Ich würde an deiner Stelle nicht die Kurztherapie machen und dann weitersehen, weil du dann die Therapie unterbrechen müsstest. Nach meiner Krankheitserfahrung sollte man die Therapie nicht unterbrechen. Kurz und gut. Wenn du deinen Hausarzt dazu bringst, dich in Dauer und Dosis nach LL der DBG zu therapieren, dann brauchst du keinen Spezi. Einfordern kannst du das mit dem Argument, dass es letztendlich die Entscheidung des Patienten ist, weil Patient schlussendlich die Konsequenzen tragen muss. Andererseits sind AB keine Smarties. Lange Therapie bergen durchaus auch Risiken und eine bessere Wirksamkeit bei Borreliose ist nicht sicher nachgewiesen. Schreib nochmal, wenn du die Therapie startest unter Angabe welches AB, welche Dosierung, welche Verabreichungsform. Wir können dir Tipps geben, wie Nebenwirkungen vorgebeugt werden kann.

Für die Interpretation deines Laborbefundes findest du hier Erklärungen:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
Vielleicht hilft es dir bei der Entscheidung, pro oder contra Liquoruntersuchung. Wenn etwas unklar ist, kannst du gerne fragen. Die Höhe deines IgG-Titers finde ich bemerkenswert.

Zitat:Blutbildveränderungen (Neutrophille/Leukocyten)
Sind die Abweichungen vom Normwert gross? Wenn ja: Wurde dem nachgegangen? Mit welchem Ergebnis?

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Filenada , mariella , johanna cochius
#6

Hallo Regi,

vielen Dank daß Du Dir die Arbeit machst.

nein ich habe keine Zeit mich ausreichend zu beschäftigen. Ich lese zwar schon viel. Und bin dann viel zu sehr verunsichert.
Hab Karde zu Hause, aus der TCM irgendwelche Kräuter, nehme am Wochenende Knoblauch.
Ab und zu ernte ich noch Brennesseln und Löwenzahn zur Entgiftung.

Doch bin ich schon neben Vollzeitjob genügend beim Arzt (ortopädisch, Akupunktur als Selbstzahler, Schilddrüse u.s.w.).....So geht es dann doch nicht ins Detail.

Andererseits zeigt es sich das die Ärzte es auch nicht besser als ich wissen. Habe derzeit noch ein Termin bei einem Spezialisten. Bin hin und her den abzusagen. Doch dann bekäme ich erst wieder im März einen Termin. Doch andererseits habe ich nun die iv Antibiose vor mir. Doch wie Du schreibst ob ein Unterbrechen gut ist keine Ahnung. Geplant ist ja erst in einem halben Jahr nach Ende der Antibiose wieder zu kontrollieren. Wenn ich im Netz so lese sollte man Blut eigentlich wöchentlich kontrollieren!?

Neutrophille und Leukocyten waren im letzten Differentialblutbild im Oktober wieder im Lot.
Zu den Werten im August:
Neutrophile 78% (Norm 34-71%)
Neutrophile Granulocyten 7680 (Norm 1900-7300)
Eosinophille 0,2 (Norm 0,7-5,8
Annexin V wollte keiner machen. Das war im September über 100, im August über 50.
Lymphocyten 16 (Norm19-52%)

Ob dank DOXCYLIN die Werte wieder in Ordnung sind keine Ahnung.
War schon ein Kampf das Differentialblutbild gemacht zu bekommen. Hausarzt wollte mich ins Speziallabor schicken.Doch ein anderer Doc hatte Mitleid.

Zum Thema Antibiose:
Die Empfehlung habe ich nun geht es noch zur Hausärztin. Nach Aussage des Infektiologen muß Sie mir das Rezept machen. Die Krankenkassen müssen zahlen. Doch wann ich beginnen kann keine Ahnung.
Ich soll 15 Tage lang 2 mal 3 g Cefotaxim (Cefotaxim) iv bekommen.
Beim ersten mal Solu-Decortin einmalig glaub Vorsichtsmaßnahme wegen Herxheimer.

Wird man eigentlich bei einer iv Therapie krankgeschrieben? Ist das dann zeitverzögert, z.B. erst ab Herxheimer Reaktion? Ich glaub ich schaffe es gerade mal auf 6h Arbeitszeit wenn man 2 mal täglich zur iv-Therapie muß. Dazu wahrscheinlich zu 3 Ärzten (Notfallpraxis, morgens bei Praxisschließung zum Vertretungsarzt, regulärer Arzt).
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Thanks given by: Regi
#7

Versuch die iv-Therapíe mitzunehmen, von den Neurologen fernhalten ist bei Borreliose (nach MRT Schädel) immer eine gute Idee. Man würde im Liquor aller Wahrscheinlichkeit nach eh nichts finden, und mit dieser Begründung würde man dir dann vermutlich auch die iv-Therapie verweigern. Falls du tatsächlich eine Neuroborreliose nach Definition der Neurologen hättest, würde man die auch genauso behandeln wie es der Infektiologe vorgeschlagen hat (ggfs. 3 statt 2 Wochen). Von daher kannst du bei der LP m.E. nur verlieren.

Selbstverständlich solltest du dich für die Dauer der iv-Gabe krankschreiben lassen.
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Thanks given by: Regi , johanna cochius , Waldgeist , judy , mariella


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