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Borreliose u. mögliche Autoimmunprozesse
#1

Hallo,

im Frühjahr dieses Jahres bin ich auch durch die Hilfe von Forumteilehmern zu einer Bewertung meiner Probleme und schliesslich zu einer Therapie gekommen (Danke auch an den User Niko zur letzten Einschätzung).

Derzeit stehe ich etwas mit dem Rücken an der Wand was die nächsten Entscheidungen angehen und bitte um Hilfe. Grundsätzlich geht es um einen vom Spezi angeordneten Versuch mit Cortison nach erfolgten Antibiosen und wiederkehrenden bzw. auch neu auftretenden Beschwerden. Die Beiträge zu den vorherigen Cortisonthemen habe ich gelesen. Sollte man nicht nehmen wenn Infektionen wahrscheinlich noch aktiv sind.
Mögliche Autoimmunprozesse machen mir die Entscheidung aber schwer.

Was bisher nachgewiesen wurde:
-positive Elispots Borrelien
-positive IgG und IgA AK für CPN
-Mycoplasmen: grenzwertige IgA
-Yersinien: grenzwertige IgA aber positiver Elispot

seit August 2017:
-positive IgG für Bartonella quitnana und B.henselae in einem Berliner Labor. Keine Antikörpernachweise hingegen in einem Augsburger Labor und im Tropeninstitut
-Grenzwertig positive IgG für Rickettsien der Typhusgruppe und Zeckenbissfiebergruppe im Berliner Labor. Das Augsburger Labor konnte den Nachweis nicht erbringen.
-positiver Borna Virus Befund

Weitere Hinweise:
-positives HLA-B27 Allel und durchgemachte antibiotikaassoziierte Colitis 2013 mit anschließender reaktiver Arthritis 2013 die aber nach ca. 2 Wochen ausheilte. Morbus Bechterew vor 13 Monaten zunächst ausgeschlossen durch MRT Lendenwirbesäule.
-positives HLA-DR1 Allel, welches erklären soll warum ich nie Antikörper gegen Borrelien ausgebildet habe (Blot auch negativ).
-kompletter MBL Mangel (homozygot)
-IgG-4 Subklassenmangel

Hier schliesst sich auch meine Frage an, da das HLA-DR1 Allel auch dazu führen kann, dass unter Borreliose Autoimmunreaktionen auftreten (molekulares Mimikry). Hat jemand einen ähnlichen Befund und kann einschätzen inwieweit Autoimmunprozesse eine Rolle spielen? Genetisch bin ich offenbar vorbelastet.

Antibiosen:
Im Sommer 2x4 Wochen 300 mg Doxy i.v., abends 50-100 mg Minocyclin, 10 Tage Metronidazol i.v. gepulst und abends zunächst Metronidzol, dann Tinidazol oral. Begleitend täglich Quensyl.
Leichte Verbesserungen des Zustandes während und nach der Antibiose, aber schneller Rückfall. Nach erhöhten Leberwerten dann ein Versuch bis Oktober 2017 mit Immunglobulinen, der aber eher eine Verschlechterung als Verbesserung brachte.


Beschwerdebild:

-Weiterhin komplette u. starke CFS Symptomatik, Tinnitus, Augenbrennen Muskelzucken.
-Derzeit zunehmend heftige Extrasystolen, Puls von 40-45 im Liegen und zuletzt auch wieder klappmesserartige Beinzuckungen, Muskelkrämpfe am ganzen Körper ohne Kontrolle. Glich einem Krampfanfall. Dies ist zuletzt in der Kombination vor einem Jahr passiert.
-Kopfdruck seit mehreren Tagen, jedoch die meiste Zeit keine dollen Schmerzen und auch keine Übelkeit.
-Leichte Nackensteife und moderate Nackenschmerzen

Der Spezi sagt, dass durch den wohl leicht erhöhten Hirndruck der Puls langsamer wird, was zur Bradykardie führt. Die Beschwerden kenne ich von vor einem Jahr. Damals gab es aber auch anfallsartige Bluthochdruckspitzen. MRT's vom Schädel ergaben keinen Befund bis auf eine große Pinealiszyste die sich aber nicht veränderte nach einer Kontrolle vor einige Monaten.

Idee:
Es soll nun einige Tage Cortison gegeben werden, um zu schauen wie ich darauf reagiere und um mögliche Autoimmunprozesse zu durchbrechen und aufzuhalten. Dies gilt auch für die Herzbeschwerden (kurzes EKG und Sonographie ergaben nichts). Spezi sagt der Zustand sollte sich unter Kortison nach 2- 3 Tagen schlagartig bessern, dann kann es auch Element der Therapie werden.
Anschließend soll mehr oder weniger das Wheldon Protokoll eingeschlichen werden in komplett oraler Form. Kortison und AB gleichzeitig möchte er nicht geben, da man so nicht auseinanderhalten kann welches Medikament wie genau wirkt.

Da mir schon die Immunglobuline nicht gut taten, bin ich nun stark verunsichert in Hinblick auf das Cortison. Ich sehe aber auch mögliche Autoimmuprozesse (eventuell auch eine Art chronischer Morbus Reiter, da ständig latentes Augenbrennen, Brennen in der Harnröhre ohne Befund und hin und wieder Gelenk- und Sehnenschmerzen auftreten). Der Rheumatologe hat mich damals nach Hause geschickt da keine für M.Reiter typische Schuppenflechte vorlag. Bechterew war im September 2016 auch noch kein Thema.


Weiteres:

Wegen starkem Reizdarm, ständiger Mikrohämaturie, vergrößerter Milz und Leber, manchmal anfallsartigen Gesichtsrötungen und Rötungen auf der Brust steht noch die Abklärung von MCAS nächstes Jahr aus.

Ich bin für jede Einschätzung dankbar und erzähle natürlich per PN gern in welchem Labor ich wann war und bei welchen Ärzten und alles was ich sonst weiß..

Viele Grüße!
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Thanks given by:
#2

Erhöhtes IgA spricht allgemein für eine floride Infektion. Ich würde da nicht mit Cortison drauf. Stammen diese IgA-Befunde von vor der Antibiose? Falls ja, wäre eine Kontrolle sinnvoll. Falls immer noch erhöht, wäre mein Tipp auch das Wheldon-Protokoll.

Hattest du mal einen Erststrahlurin bzw. Harnröhrenabstrich auf Chlamydia trachomatis (PCR)? Wäre angesagt bei den Beschwerden. Zusätzlich könnte man den ersten Morgenurin (Mittelstrahl) mal auf Keime untersuchen (Uricult).

Wegen Reizdarm könntest du mal Cromoglycinsäure probieren. Ich denke, das könnte helfen, wenn MCAS hier die Ursache ist.
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Thanks given by: Filenada , Die Ratte
#3

Hallo Markus,

ja, die Serologien stammen von vor der Antibiose. Bisher habe ich noch nichts wiederholen lassen, da nach der Antibiose mehrmals Immunglobuline gegeben wurden und dies die Serologie bestimmt verfälschen könnte.
Aber eine Titerkontolle vor der nächsten Antibiose wäre sicher sinnvoll.

Beim Kortison bleibe ich auch skeptisch. Die Sorge, dass eine Verschlechterung ggf. auch mit Verzögerung eintritt ist zu groß. Für das Wheldon Protokoll will ich Minocyclin statt Doxycylin nutzen und zunächst Azitrhomycin statt Roxithromycin. Ob ich Tinidazol genauso pulse wie im Protokoll vorgegeben, also eher vorsichtig und in zunächst nur kurzen Zeiträumen, muss ich noch mit dem Arzt klären.
Ich kann mir sowieso nicht vorstellen das 12 Monate oder länger durchzuhalten und werde Pausen einbauen in denen ggf. der Borna Virus behandelt wird oder Pilze falls die problematisch werden.

Bei C. trachomatis habe ich zwei negative Serologien und eine negative PCR aus Erststrahlurin. Da ich nicht wusste wie gut das Labor ist habe ich noch einen LTT machen lassen in Berlin, ebenfalls negativ.
Hoffe dass man C.trachomatis damit ausschließen kann. Oder meinst Du der Harnröhrenabstrich würde verlässlicheres Material als der Erststrahlurin liefern?

Bei Mykoplasmen und Ureaplasmen gab es kein Wachstum aus Material eines Tupferabstriches.
Hast Du eigentlich Deine C.pn. Titer etwas runterbekommen mit Buhner oder anderen Maßnahmen? Tetrayzykline gingen bei Dir ja nicht wenn ich mich richtig erinnere?
VG!
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#4

Ich denke auch, dass zumindest IgG-Antikörper nach Ig-Gabe für längere Zeit nicht mehr aussagekräftig sind. Die IgA auf Chlamydien könntest du aber trotzdem messen lassen, weil die i.v. Ig m.W. nur IgG sind. IgA wäre ja auch der Marker für eine aktive Infektion. Übrigens hat man gemäß Metaanalysen mit positvem Chlamydia pn. IgA (im Vergleich zu seronegativen Individuen) ein dreifach (!) erhöhtes Risiko für Schlaganfall und kardiovaskulären Erkrankungen. Das gilt unabhängig davon, ob man jetzt Symptome hat oder nicht.

Das Wheldon Protokoll dauert nicht ohne Grund 12+ Monate. Bricht man vorher ab, ist die Gefahr da, dass die Infektion nicht komplett eliminiert ist und man bald wieder da steht wie zu anfang. Mindestens das IgA würde ich zweimonatlich oder so unter Therapie bestimmen und solange therapieren, bis es negativ ist.

Zur CTR Diagnostik kann ich jetzt nicht so viel sagen. Du kannst ja nochmal die PCR wiederholen lassen aus einem Abstrich, aber die Therapie wäre eh identisch wie bei Cpn.

Wie gesagt würde ich auch einen ganz normalen Uricult machen lassen, ob du nicht doch andere Keime (z.B. Ecoli) im Urin hast. Optimalerweise Zwei-Gläser Probe zum Ausschluß Prostatitis beim Urologen.

Meine Titer sind nach wie vor hoch, bedingt dadurch, dass ich im Prinzip keine Therapie machen kann, weder Buhner noch Antibiotika. Reagiere auf alles mögliche allergisch.
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#5

Hi Philipp

Du beschreibst bei deinen Symptomen eine ausgeprägte CFS-Symptomatik mit Muskelzuckungen, Krämpfen etc. - das klingt sehr nach meinen Beschwerden. Bei mir wurde aber noch keine Borreliose diagnostiziert. Wie siehts bei dir mit körperlicher Belastbarkeit aus? Geht spazieren bspw.?
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