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Mein Weg zur Diagnose Borreliose
#1

Hallo zusammen,

ich bin noch ganz frisch hier unterwegs und berichte einfach mal über meinen Weg zur Diagnose Borreliose.

Eigentlich fing es im Januar an...
Mein rechtes Auge war extrem lichtempfindlich, ich hatte ein Fremdkörpergefühl und konnte nicht mehr richtig gucken.

Der erste Augenarzt verordnete mir nur ne Brille.
Auf Anraten meine Kollegin ging ich dann nochmal zu ihrem Augenarzt, der dann eine Entzündung im Auge und ein Ödem auf der Pupille feststellte.
Er riet mir, mal Rheuma abklären zu lassen und ich bekam Antibiotika.

Langsam wurde das Auge wieder etwas besser.

Von meinem Hausarzt bekam ich dann eine Überweisung zum Rheumathologen.
Dort war ich im Juni vorstellig, mir wurde Blut abgenommen und man würde mir den Bericht nach Hause schicken.

Ja... und dann kam der Bericht, mit der Diagnose Borreliose ?.

Ich kann mich nicht erinnern, je von einer Zecke gebissen worden zu sein.

Wieder Termin beim Hausarzt...
In der Zwischenzeit hab ich mich im Internet belesen... und mir schloss sich der Kreis... so viele Wehwehchen, wofür es keine klare Diagnose gab, womit man sich abgefunden hatte... so vieles trifft auch auf die Borreliose zu.

Ich leide unter:
- Sehstörungen
- Schleimbeutelentzündunge
- Kopfschmerzen
- stechenden Schmerz im Ohr
- Konzentrationprobleme
- bin wahnsinnig vergesslich
- schmerzen in den Armen (nicht definierbar)
- Verdauungsprobleme
- Schlafstörungen
- Angstzustände

Ich weiß nicht, ob ich alles aufgezählt habe...
Wenn das nun tatsächlich von der Borreliose kommt, finde ich das echt krass.

Mittlerweile war ich dann auch wieder beim Hausarzt, der mir die Antibiotika-Therapie mit Doxycyclin 100 (mind. 6 Wochen) empfohlen hat, ich aber dann nicht in die Pralle Sonne darf.
War unglücklich, da wir gerade vor unserem Urlaub nach Italien standen.... da ist ja fast immer und überall Sonne ☀️.

Also... direkt im Anschluss nochmal Blutabnahme und dann gehts los.

Dieser Tag ist nun heute...
Ich habe die erste Tablette heute zum Abendbrot zu mir genommen...
Und nach nur ca. 30 Minuten war mir speiübel ?.

Ich hoffe es geht mir nun nicht nach jeder Tablette so... ich muss ja schließlich noch arbeiten.
Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht, wann ich eine Besserung spüre...
und hoffe einfach, das es alles schnell vorbei geht.

Zum Abschluss noch eine Frage...

Meine Vergesslichkeit macht mir sehr zu schaffen... wird das nach dem Antibiotika wieder besser?
Oder muss ich damit jetzt leben?

Viele Grüße
Nicole
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Thanks given by: urmel57
#2

Zitat:Ich habe die erste Tablette heute zum Abendbrot zu mir genommen...
Und nach nur ca. 30 Minuten war mir speiübel ?.
Womit hast du die Tablette runtergespült? Stilles Wasser, Sprudelwasser, anderes?

Zitat:Mittlerweile war ich dann auch wieder beim Hausarzt, der mir die Antibiotika-Therapie mit Doxycyclin 100 (mind. 6 Wochen) empfohlen hat, ich aber dann nicht in die Pralle Sonne darf.
Hast du einmal 100 oder zweimal 100 mg am Tag? 100 wär zuwenig. 200 entspricht geltender Lehrmeinung. Deutsche Borreliosegesellschaft empfiehlt 400 mg täglich. ILADS geht bis 600 mg. Ich würde bei längerer Krankheitsdauer höher dosieren, wenn verträglich. Ich hatte mit 95 kg Kampfgewicht jeweils 600 mg täglich. Dosierungen darunter waren unwirksam.

Im Sommer kann man auch ein anderes AB nehmen. Man könnte auf das gut verträgliche Amoxicillin ausweichen. Das deckt aber nicht soviele verschiedene Erreger ab wie Doxy, sollten bei dir noch Ko-Infektionen eine Rolle spielen. Da würde sich Azithromycin anbieten. Klinische Studien gibts dazu aber praktisch keine. Gibts sowieso nicht für spätere Stadien. Alles eine Rumpröbelei.

Zitat:Meine Vergesslichkeit macht mir sehr zu schaffen... wird das nach dem Antibiotika wieder besser?
Oder muss ich damit jetzt leben?
Mal schauen. Jeder Patient reagiert anders auf die Therapie.

LG und gute Besserung
Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Filenada , magihe , johanna cochius , urmel57
#3

@Nicole Da du vor allem Neuro-Symptome beschreibst, könntest du auch mal Minocyclin ausprobieren, was eine deutlich bessere Liquorgängigkeit als Doxycyclin hat. Ich habe darüber auch schon einiges positives gehört. Allerdings muss man das langsam angehen, da es sonst zu heftigen Reaktionen kommen kann. Doxycyclin ist aber super für die ganzen Co-Infektionen (außer Babesien).

Empfehlungen zur Antibiose auf Seite 20:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
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Thanks given by:
#4

Guten Morgen,

ich habe die Tablette mit stillem Wasser zu mir genommen.
Heute morgen hab ich sie sehr gut vertragen.

Ich nehme 2x 100 am Tag.

Was sind Ko-Infektionen?

Seit ihr bei eurem Hausarzt in Behandlung oder bei Spezialisten?
Wenn ich über die Neuro-Borreliose lese, wird mir ganz Angst und Bange ?.
Da frage ich mich, ob mein Hausarzt evtl. mehr Untersuchungen anordnen sollte... wie zb diese Punktion.
Ich habe lediglich das Antibiotikum bekommen. Danach wollen wir sprechen, wie es mir geht. Eine erneute Blutuntersuchung will er dann aber nicht machen.

Viele Grüße
Nicole
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Thanks given by:
#5

Hallo Nicole,
aus Zeitgründen stell ich Dir hier mal meine kompletten Doxy-Einnahmeempfehlungen ein (es geht z. B. nicht nur um "pralle" Sonne):

- Nicht auf nüchternen Magen nehmen!
(Bei empfindlichem Magen empfehlenswert: „Magenschoner“ (z. B. Wirkstoff Omeprazol, Kassenrezept), damit das Doxy nicht die Magenschleimhaut schädigt. Einzunehmen morgens mind. 2 Std. VOR dem ersten Medikament und VOR dem Essen.)
- Doxy mit viel Flüssigkeit runterspülen, zehn Minuten später noch mal was nachtrinken. Während und halbe Stunde nach der Einnahme stehen oder zumindest aufrecht sitzen.
- Antibiotika "kümmern" sich nicht nur um die "schlechten", sondern auch die "guten" Bakterien. Das kann Durchfall erzeugen. Deshalb gleich von Anfang an (in größtmöglichem Abstand zu Doxy) Probiotika schlucken! Und gegen durch Ungleichgewicht im Darm entstehenden Pilz auf Zucker verzichten.
- Doxy kann phototoxisch wirken (auch hinter z. B. Autoscheiben)! Deshalb auf ausreichenden Sonnenschutz (auch für die Augen) achten; Sonnenempfindliche auch bei bedecktem Himmel.
- Bei Einnahme von Doxy mind. 2 Std. Abstand halten zu allen zweiwertigen Elementen: Calcium (enthalten v. a. in allen Milchprodukten, Mineral- und Leitungswasser), Eisen (enthalten v. a. in Fleisch, Hülsenfrüchten, Mineral- und Leitungswasser), Magnesium (enthalten v. a. in Mineralwasser). Deshalb zur Einnahme mineralarmes Wasser nehmen.

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: Zotti , Regi , urmel57
#6

Zitat:Was sind Ko-Infektionen?
Das sind Infektionen, die neben der Borreliose laufen können. Entweder ebenfalls durch die Zecke(n) übertragen (z.B. Ehrlichien, Rickettsien, Bartonellen etc.) oder reaktivierte Erreger (z.B. EBV, Herpes), die die Gunst der Stunde nutzen, weil dein Immunsystem gerade stark mit den Borrelien beschäftigt ist.

Zitat:Seit ihr bei eurem Hausarzt in Behandlung oder bei Spezialisten?
Hauptsächlich beim Hausarzt. Bezüglich Borreliose habe ich eine Spezi, die ich ein- bis zweimal pro Jahr sehe und die Therapieempfehlungen abgibt. Den Facharzttitel Borreliose-Spezialist gibts eigentlich gar nicht. Die werden von uns nur so genannt. Grundsätzlich haben Spezis auch nichts anderes als Antibiotika (AB). Alles andere ist experimentell und/oder Abzocke. Bei der Diagnostik in den späteren Stadien ist dasselbe. Keiner hat einen schlauen Test, der definitive Aussagen zuliesse. In Abhängigkeit deines Körpergewichts würde ich an deiner Stelle überlegen, ob ich nicht eine höhere Dosis Doxy einfordern sollte. Für eine höhere Dosis Doxy brauchst du keinen Spezi.

Zitat:Wenn ich über die Neuro-Borreliose lese, wird mir ganz Angst und Bange ?.
Angst ist ein schlechter Begleiter. Angst ist Stress. Stress belastet u.a. das Immunsystem. Angst macht Verspannungen. Verspannungen machen Schmerzen. Angst bewirkt nichts Gutes. Die Dinge passieren, egal ob du Angst hast oder nicht. Du kannst, immer wenn die Angst sich meldet (oder auch öfter Wink ), für einen Moment Zuversicht erzeugen. Man muss keinen Grund für Zuversicht suchen sondern geht einfach davon aus, dass alles gut geht. Gute Gefühle bringen einige biochemische Prozesse in Gang, die uns mehr nützen als Angst. So ungefähr dürfte der Placeboeffekt funktionieren.

Der Begriff Neuroborreliose umfasst übrigens nur einen sehr kleinen Teil des Patientenguts. Streng genommen hat nur Neuroborreliose, dessen Zentrales Nervensystem (ZNS) von Borrelien befallen ist. Alles andere ist schlicht "nur" Borreliose. Hautborreliose, Gelenkborreliose, Herzborreliose, Augenborreliose etc.. Anhand deiner Symptome erachte ich ein Befall des ZNS mit Borrelien als eher unwahrscheinlich. Praktisch alle Betroffene berichten von Symptomen, die womöglich vom ZNS erzeugt werden. Dies sind meiner Meinung aber keine Borrelien im ZNS sondern eher immunologische Vorgänge als Reaktion auf die Infektion.

Zitat:Da frage ich mich, ob mein Hausarzt evtl. mehr Untersuchungen anordnen sollte... wie zb diese Punktion.
Eine Liquoruntersuchung macht, wenn überhaupt, nur bei Befall des ZNS Sinn. Aber auch unter dieser Voraussetzung ist diese Untersuchung zu oft falsch negativ. Es werden verschiedene Werte erhoben. Nur wenn alle Werte positiv sind, gilt die Diagnose als gesichert. Ansonst hast du halt nur einen Verdacht, wie jetzt auch. Du hast also keinen wirklichen Nutzen von einer Punktion, dafür Risiken. Ich würde an deiner Stelle darauf verzichten.
Wenn du mit Punktion eine intravenöse (AB mittels Infusion oder Spritze direkt in die Vene) Therapie meinst, dann ist das sicher eine Überlegung wert. Sprich mit deinem Arzt darüber. Die Studienlage in späteren Stadien, insbesondere bei Augenborreliose, ist zu dünn, als dass man Vorteile propagieren könnte. Theoretisch gibt es sicher Vorteile.

Zitat:Ich habe lediglich das Antibiotikum bekommen. Danach wollen wir sprechen, wie es mir geht. Eine erneute Blutuntersuchung will er dann aber nicht machen.
Die klinische Kontrolle ist die einzige Möglichkeit, die wir haben. Bist du gesund, war die Therapie erfolgreich. Wenn nicht, dann nicht. Die Tests können nicht zwischen aktiver und früher durchgemachter Infektion unterscheiden. Es werden üblicherweise Antikörper gemessen, die das Immunsystem erzeugt. Die AK können steigen, sinken oder gleich bleiben ohne dass man daraus einen entsprechenden klinischen Zustand ableiten könnte. Von daher entscheidet dein Arzt völlig richtig.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: urmel57 , Filenada , noir26


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