[russischer_winter]

Hallo liebe Leidensgenossen,

ich bin sehr glücklich, dieses Forum gefunden zu haben. Bei mir wurde vor etwa 4 Wochen Borreliose festgestellt. Dabei waren die akuten Werte stark erhöht (ich glaube der IGM), während die Antikörper, die auf Langzeitinfektion schliessen lassen, normal waren. Auch die Entzündungswerte im Blutbild waren unauffällig.

Den Leidensweg muss ich, glaube ich, nicht auflisten, da er all den Beschreibungen hier ziemlich exakt entspricht. Die Symptome habe ich seit mehren Jahren und ich wurde immer mit Psychopharmaka behandelt, es hiess es wäre psychisch.
Als eine Erkältung auch nach Wochen nicht besser wurde, habe ich (nach eigenen Recherchen) einen Borreliose Test machen lassen, der positiv ausfiel.
Meine neue Hausärztin hat mir Doxycyclin 200mg einmal Täglich für 4 Wochen verschrieben. Ich wiege 49 Kilo.
Zusätzlich nehme ich hochdosierte Vitamine und Mineralstoffe, Probiotika und MSM.

Ich nehme die AB nun seit 2 Wochen. Meine Temperatur ist wieder normal und ich kann auch wieder aufstehen und mich bewegen. Allerdings bin ich immer noch extrem schnell erschöpft, habe schlimme Muskelschmerzen, Karpaltunnelsyndrom, Stimmungsschwankungen und Gedächtnisprobleme. Die Magenschmerzen klammere ich mal aus, da die vom Doxy kommen.

Leider habe ich keinen Borreliosespezialisten. Ich lebe in Berlin und bin für jeden Tipp diesbezüglich sehr dankbar.
Ich habe im Mai einen Termin in der Immunambulanz der Charité, bin aber mitterweile nicht mehr sicher, ob ich da überhaupt hingehen soll, da ich hier gelesen habe, dass die bei Borrelien nicht viel unternehmen.

Meine Fragen wären:
- Soll ich noch vor Ende der Antibiose weitere Untersuchungen einleiten lassen? (Chlamydien oder andere?)
- Soll ich bestimmte Vitamine und Mineralstoffe testen lassen im Blut? Macht das während der Antibiose Sinn?
- Soll ich, noch ehe die Antibiose vorbei ist - noch ein weiteres Antibiotikum einnehmen, da die Neurosymptome sich nicht bessern? Wenn ja - welches?

Wie alle anderen hier, bin ich ziemlich überfordert mit der Krankheit und fühle mich alleine gelassen. Ich bin zwar froh, dass endlich etwas gefunden wurde, aber meine Freude hält sich wegen der Beschwerden in Grenzen.

Liebe Grüsse und DANKE!

[samirah]

hallo russischer witer, und willkommen,
ich kann dir leider wenig tipps geben, da ich es auch noch nicht lange weiss und selber auf tips angewiesen bin, aber was ich bisher erfahren habe sind wohl 200mg doxi zu wenig ich nehme das doppelte und bin im 9. tag.
zusätzlich nehme ich vitamin D, da man ja oft diesen mangel hat, der auch die psyche mit beeinträchtigt, was bei mir ein hauptproblem ist, bei mir haben antideppressivas nicht gewirkt im gegenteil, ich habe sie nach kurzer zeit abgesetzt weil es mir damit beschissen ging.

wie haben sich die antidepressiva denn bei dir ausgewirkt?

ich bin sicher, dass du hier im forum hilfreiche tipps bekommen wirst und man dich auf den richtigen weg leiten kann. ich wünsche dir dafür viel glück!!!!!

[Phönix]

Hallo Russischer Winter,

willkommen im Forum!

Die 200mg Doxy, die Du zur Zeit nimmst, würden bei Dir 4mg pro kg Körpergewicht entsprechen. Die Dosierempfehlung wird mal mit 4 - 6mg und mal mit 5mg angegeben.
Die 200mg tägl., welche die meisten verschrieben bekommen, sind also in der Regel zu wenig, könnten bei Dir aber ausreichen.

Allerdings hat man festgestellt, daß Doxycyclin die Verzystung der Borrelien begünstigt.
Diese Möglichkeit wird zwar bei zu geringer Dosierung oder zu kurzer Therapiedauer höher, und Du solltest mit Deiner Dosierung und den 4 geplanten Wochen einigermaßen im Rahmen liegen, dennoch würde ich raten, nach den 4 Wochen die Behandlung noch 2 - 3 Wochen weiterzuführen, vor allem wenn das AB Deine neurologischen Beschwerden nicht lindert.

Eine andere, vielleicht sinnvollere Möglichkeit wäre, vorher schon zu wechseln, z.B. auf Minocyclin. Aber es ist schwer, anderen da etwas zu raten, vor allem aus der Ferne.

Meine dringende Empfehlung wäre, Dir hier einen Spezialisten bei Dir in der Gegend zu suchen. Der kann Dir besser Rat geben, auch bei der Frage, welche Dinge Du noch testen oder begleitend zu den AB einnehmen könntest oder solltest.

Ansonsten: paß gut auf mit der Frühlingssonne, wenn sie kommt! Denk auch an die Fingernägel und die Augen! Nicht jeder zeigt phototoxische Reaktionen unter Doxy, aber es kommt doch häufig vor!

Ich weiß nicht, ob Dein Arzt Dir wie die meisten nur gesagt hat, mit Doxy keine Milchprodukte, oder ob Du die Packungsbeilage gut durchgelesen hast: nicht nur Calcium, sondern auch Magnesium und Eisen hemmen die Aufnahme des Wirkstoffs.

Für den Magen könntest Du etwas einnehmen, z.B. Omeprazol o.ä. Allerdings damit einen zeitlichen Abstand einhalten sowohl zu den AB als auch den Probiotika, sonst wird auch da die Aufnahme gehemmt.

Viele vertragen mit Borreliose Kaffee nicht gut, vielleicht mal drauf achten, ob das bei Dir auch so ist.

Außerdem kann es helfen, nicht so viele Kohlenhydrate zu essen, mit zuviel Zucker füttert man den Borrelien zu. Darauf zu achten würde auch zusätzlich zu den Probiotika die Gefahr mindern, sich während der Antibiose zu viele Darmpilze ranzuzüchten. Wobei Du mit 4 Wochen Behandlungsdauer ja noch keine extrem lange Behandlung anvisierst. (Es sind übrigens die Milchsäurebakterien, die vor Pilzbefall schützen).

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen. Alles Gute!

[leonie tomate]

Hallo Russischer Winter,

herzlich willkommen und schön, dass du uns gefunden hast!

Ich kann dir nur raten, dass du dir so schnell wie möglich einen "borrelioseerfahrenen" Arzt suchst.

Doxy alleine und in der Dosierung von 200mg reicht oft nicht aus, um alle Erreger zu erwischen.
Da braucht es dann oft eine kombinierte Therapie die aus verschiedenen Antibiotika besteht.
Diese Therapien werden aber in der Regel nur von Ärzten durchgeführt, die nach den Leitlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft behandeln.
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf

Alles andere (weitere Tests etc.) kann erst mal warten.

Ich schick dir nachher (per PN) zwei Adressen von Ärzten, an die du dich wenden kannst.
Jetzt hab ich leider nicht mehr genug Zeit, weil ich los muss.


Liebe Grüße

Leonie

PS: Haste deinen Nick-Namen passend zum "wunderbaren" Winterwetter in Berlin gewählt?

[urmel57]

Lieber russischer -winter,

auch wenn mir Sommer jetzt lieber wäre heiße ich dich herzlich willkomen hier bei uns. .

Hast du die Laboregebnisse in Kopie bekommen, denn die Immunglobuline sind nicht sehr aussagekräftig, da es gerade bei den IgM auch noch Kreuzreaktionen u.a. zu EBV geben kann. Die Ergebnisse des Westernblots für IgM und IgG wären da ggf. aufschlussreich. Die Symptome bei den Erkrankungen können sich da überschneiden. Du könntest die Befunde hier auch einstellen, wenn wir dir dabei helfen sollen, sie zu verstehen. (Leider sind auch diese nicht zu 100% zuverlässig)

Ansonsten schließt auch das eine das andere nicht unbedingt aus. Eine gute Anamnese eines erfahrenen Arztes ist dazu unabdingbar, um die Zusammenhänge herstellen zu können.

Da Antibiotika gewichtsbezogen gegeben werden sollten, sind 200 mg/ Tag möglicherweise ausreichend. Genaue Aussagen könnten da nur bei einem Blutspiegeltest gemacht werden, der über 5µg/ml liegen sollte. Allerdings empfiehlt die Deutsche Borreliosegesellschaft einen längeren Behandlungszeitraum und gegebenenfalls auch noch andere Antibiotika. http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf


Liebe Grüße Urmel

[Extremcouching]

Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Leider kann ich dir zu deinen Fragen nicht wirklich helfen, außer auch ausdrücklich darauf hinzuweisen, dir einen borrelioseerfahrenen Arzt zu suchen. Ich hoffe, dass du mit Leonie Tomates Empfehlungen weiterkommst. Dieser "Spezi" sollte dir dann auch deine Fragen kompetent beantworten können. Du wirst vermutlich ein paar Monate Wartezeit einrechnen müssen, aber - es wird sich lohnen!

Lass dich nicht unterkriegen und habe etwas Zuversicht. Du bist bei uns gut aufgehoben und musst dich nicht mehr allein quälen

LG Couch

[Mona68]

Hallo und auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum,

ich war vor kurzem in der Immunsprechstunde der Charite und muss sagen, dass ich enttäuscht war in Punkto Infektionen. Davon wollten die Herrschaften dort nicht viel wissen. Und schon gar nicht von Borreliose. Es war ein Aufzählen von Symptomen und mir wurde unendlich viel Blut abgenommen. Das Ergebnis kommt in 6 Wochen. Trotzdem bin ich gespannt, was sie alles getestet haben. Vielleicht ist ja noch was brauchbares bei. Ich an deiner Stelle würde diesen Termin im Mai wahrnehmen. Ein kompletten Immunstatus bekommst du wo anders sicher nicht.

Liebe Grüße
Mona 68

[Mona68]

Hallo,

du hast eine PN!

[russischer_winter]

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten, ich bin überwältigt!

Samirah,
ich nehme Vitamin D, hab aber gelesen, dass es bei Borreliose kontraproduktiv sein soll, dah bin ich nicht sicher, ob ich es weiter einnehmen soll.

Phönix,
ich trinke nur noch am Morgen Kaffee, weil ich ihn tatsächlich nicht mehr so gut vertrage.
Probiotika nehme ich Mutaflor. Wäre es besser auf etwas anderes umzusteigen?
Minocyclin wäre eine Idee, könnte ich jetzt zusätzlich quereinsteigen mit 25mg zum Doxy zusätzlich?
Bei der Borreliose Hotline wurde mir zu Penicillin geraten, macht das Sinn?

Urmel,
meine Ergebnisse lasse ich mir heute kopieren, die sind beim Arzt. Dann werde ich sie hier einstellen. Danke dafür.
Kann der Hausarzt den Serumwert messen? Also ob die Doxy-Dosierung ausreichend ist?

Mona,
danke, die PN lese ich gleich. Dann werde ich den Charitétermin wahrnehmen und meine Breliose verschweigen.

Danke an alle nochmal ganz herzlich.

[urmel57]

Urmel,
meine Ergebnisse lasse ich mir heute kopieren, die sind beim Arzt. Dann werde ich sie hier einstellen. Danke dafür.
Kann der Hausarzt den Serumwert messen? Also ob die Doxy-Dosierung ausreichend ist?

Das ist an sich kein großer Akt, aber die Ärzte zieren sich oft, weil sie die Kosten sparen wollen - fatal wie ich finde, denn die Kosten bei Unterdosierung, sprich Fehlbehandlung, können wesentlich höher ausfallen. Dass es Menschen gibt, die unabhängig von ihrer Größe und Gewicht, alleine auf Grund ihrer genetischen Veranlagung auch Medikamente schneller oder langsamer als der Durchschnitt verstoffwechseln findet auch nur selten Beachtung.

Alle Termine für eine Differentialdiagnostik, solltest du auch unbedingt wahrnehmen.

Liebe Grüße Urmel